"Lukas bitte. Guck' mich an... Lukas." Ich nehme sein Gesicht in meine Hände und gucke ihm in die Augen. "Ich habe Angst, Liz..." wispert er dann. "Und das ist auch vollkommen in Ordnung! Du musstest gerade einiges durchmachen, wurdest sogar beinahe..." "Ich... ich weiß schon... K-können wir jetzt bitte hier weg?" Ich nicke und reiche ihm meine Hand. Zaghaft ergreift er sie und ich ziehe ihn vorsichtig hinter mir her nach draußen. Dort hält Lukas sich erst seine andere Hand vor das Gesicht, und bemerkt somit erst nicht, wie der leblose Körper von Noah an uns vorbeigetragen wird.
"Ist... ist er tot?" fragt er mich dann doch leise. Ich gucke kurz zu ihm, ehe ich einen Polizisten zu uns rufe. "Ich habe eine Frage... ehm... was ist jetzt genau mit..." Ich deute auf Noah, der gerade in eines der vielen Polizeiautos gesetzt wird. "Er wurde betäubt. Wir wissen noch nicht genau, wann er wieder aufwacht, aber er wird es definitiv in einer Zelle tun. Ich denke, Sie sollten sich jetzt erstmal um ihren Freund kümmern, der Krankenwagen steht dort vorne." "Vielen Dank." verabschiede ich mich und gehe gemeinsam mit Lukas zum Wagen. Keine 5 Meter entfernt, wird die Tür geöffnet und 2 Sanitäter kommen heraus. Sie nehmen Lukas an den Armen und helfen ihm, in den Krankenwagen zu kommen. Gerade wollen sie die Tür wieder schließen, da springt Lukas wieder heraus und nimmt mich fest in den Arm. "Lukas... sie wollen dir nur helfen..." flüstere ich ihm ins Ohr.
"Ich glaube, er möchte, dass sie mitfahren... na los, setzen Sie sich dazu." "Aber was ist mit..." "Ich komme mit dem Wagen, in dem auch der Rest deiner Freunde sitzt, nach." Ich nicke und steige gemeinsam mit Lukas wieder in den Wagen. Da wir jetzt alleine hinten sitzen, wird selbst mir etwas mulmig dabei, dass wir hier alleine bei so vielen Geräten sitzen.Als der Wagen sich in Bewegung gesetzt hat, greift Lukas nach meiner Hand. Er schlingt seine andere Hand um seinen Bauch. "Alles okay?" Besorgt mustere ich ihn. Er presst seine Lippen aufeinander und zittert immernoch. So drehe ich sein Gesicht vorsichtig zu mir und wir gucken uns in die Augen. "Wenn irgendetwas ist, kannst du es mir sagen. Ich bin für dich da..." Lukas nickt und atmet tief durch. "Ich habe ständig noch das Gefühl, dass ich noch gefesselt bin und Noah jeden Moment herkommen wird, um mich wieder zu schlagen..." "Bitte, ich werde alles tun, dass das nicht passiert. Wir werden Noah verklagen, okay?" Lukas nickt nur leicht. "Lukas, die Anklage muss von dir kommen, mir wurde nur seelisch wehgetan... Ich meine, man muss sich nur mal deinen Oberkörper angucken und jeder würde den Verantwortlichen dafür verklagen..." Lukas guckt mich immernoch an. Dann beugt er sich langsam vor und legt seine Lippen auf meine. Oh man, wie sehr ich das vermisst habe...
Lukas hatte Recht, das zwischen uns ist etwas besonderes... es geht gefühlt einfach nicht kaputt! Wir haben schon so viel durchgemacht... andere Paare hätten gesagt, dass das zu kompliziert ist... wir haben das gemeinsam durchgestanden.
Und jetzt werde ich auch für Lukas da sein. Schon so oft hat er mir geholfen, wenn ich Angst hatte, verletzt ,traurig oder wütend war, Lukas hat mich immer beruhigt, war eben für mich da...
Und somit ist es ein Muss, jetzt hinter ihm zu stehen und alles in meiner Macht stehende zu tun, ihm wieder aufzuhelfen.Langsam löse ich mich von ihm. "Versuch' bitte, dich zu beruhigen... Wir sind gleich da und da wird dir geholfen, ja?" Lukas nickt und den Rest der Fahrt schweigen wir. Er zittert immernoch ein wenig, aber lange nicht so sehr wie vorher.
Und als wir am Krankenhaus ankommen, gehen wir gemeinsam bis zur Aufnahme, von wo Lukas dann alleine weiter muss.
Seufzend lasse ich mich auf einen Stuhl im Warteraum fallen. "Stress?" fragt mich jemand neben mir. Ich gucke kurz hin und sehe einen Jungen in meinem Alter. "Nein, mein Freund wurde nur gerade hier eingeliefert..." "Dein Freund ist dieser Entführte? Von dem hier seit knapp 1 Stunde alle Ärzte reden, die vorbeilaufen?" Ich stocke. "Ja, das ist er." "Solltest darüber nachdenken, ob du ihn nicht lieber allein lässt. Du weißt in welchem Sinne ich das meine." Ein kurzer Blick zu dem Jungen verrät mir, dass er grinst. "Und warum sollte ich?" "Weil ein so hübsches Mädchen keinen berochenen und wahrscheinlich jetzt auch gestörten Freund verdient."
Entrüstet springe ich auf.
"Also hör' mal! Lukas ist nur wegen mir in diese ganze beschissene Situation gekommen! Verstehst du?! Das. Ist. Alles. Meine. Schuld! Hätte ich auf diese Höhlen Drohungen von Noah gehört und getan, was er wollte, wäre das alles nicht passiert! Und eins kann ich dir garantieren..." Ich packe den Jungen am Kragen. "Lukas ist sicher nicht der gebrochene von uns beiden! Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft er mich schon vor dem Aufgeben gerettet hat. Oh, und eins noch..." Ich schubse ihn leicht zurück. "Hör' bloß auf, mit mir zu flirten! Das haben schon viel zu viele gemacht, auch wenn sie wussten, dass ich einen Freund habe!"
"Miss! Bitte beruhigen Sie sich!" Ich gucke die Dame am Empfang an. Dann atme ich tief durch und setze mich wieder auf meinen Platz. "Also..." "Halt' einfach deine Klappe!" zische ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Der Junge hebt entschuldigend die Hände.10 Minuten später kommen dann auch Lara, Paula und meine Mum in das Wartezimmer.
Erleichtert seufzend nehme ich meine besten Freundinnen in den Arm. "Setzt sich einer neben diesen komischen Typen?" Paula guckt mich zwar verwirrt an, tut es aber.
"Danke..." flüstere ich ihr zu. "Der Typ hat mal wieder Flirtattacken ausgepackt..." "Ah... ich verstehe."Und dann endlich kommt eine junge Ärztin. Sie guckt auf das Klemmbrett. "Ääh... Liz... Reinichs?" "Reynigs, das bin ich." Sie lächelt und winkt mich hinter sich her. Ich folge ihr einen Flur entlang und bemerke, dass hier wenige Zimmer besetzt sind.
"Du kannst dich echt glücklich schätzen, die Freundin von Lukas Rieger zu sein. Was meinst du, wie meine Tochter ausgerastet ist, als sie das mitbekommen hat?" Verwundert gucke ich die Ärztin an. Doch sie lächelt nur scheinheilig und zeigt auf eine Tür.
"Der Arzt ist noch drin. Er wird dir dann sagen, was genau mit ihm ist." Ich nicke und sie dreht sich weg.
Wenige Minuten später kommt auch schon ein etwas älterer Mann aus der entsprechenden Tür. "Ach, du bist Liz, richtig?" Ich nicke kurz. "Okay, also ich habe eine gute und eine... nicht so gute Nachricht." "Die gute zuerst..." "Ehm, also, Lukas wird keine bleibenden Schäden davontragen. Das ist nicht oft, normalerweise reagieren solche... speziellen Fälle sehr negativ darauf." "Und die nicht so gute?"
"Er wird einige Zeit sehr komisch reagieren, besonders bei Körperkontakt. Ich rate davon ab, ihn in der nächsten Zeit an den Handgelenken zu fassen, das löst einen Fluchtreflex bei ihm aus, weshalb er wahrscheinlich schreien und um sich schlagen wird."
"Und wie lange wird er ungefähr brauchen, bis er wieder... 'normal' ist?" "Das können wir nicht genau sagen... manche brauchen länger, vielleicht 6 Wochen, andere dagegen weniger Zeit, beispielsweise nichtmal 2 Wochen. Wir schätzen so ungefähr 2 1/2 Wochen wird er schon brauchen..." Ich nicke. "Kann ich..." "Klar, geh' nur."
Ich lächle und drehe mich dann, um Lukas ein drittes Mal im Krankenhaus zu besuchen...
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If it ain't love
Fanfic»Lukas legt sanft seine Lippen auf meine, als könnte ich bei der kleinsten Fehlbewegung zerbrechen. "Hey, ich bin nicht aus Glas!" flüstere ich gegen seine Lippen. "Aber so wertvoll wie ein Diamant, und auf so etwas wertvolles passt man auf."« --- L...