Kapitel 1

1.9K 45 4
                                    

Heaven PoV:

Als mein Wecker mich heute morgen aus dem Bett riss, war ich alles andere als glücklich darüber. Ich hasste es morgends früh aufzustehen. Wer bitte hatte sich so eine schreckliche erfindung wie Wecker ausgedacht? Ich seufzte und schlug die Decke zur Seite.  Wie jeden morgen lief ich sofort zu meinem Laptop um zu schauen ob er geschrieben hatte. Tyler933. Ein kleiner Briefumschlag auf meinem Desktop verriet mir, dass ich eine neue Email hatte. Ich freute mich und öffnete sie.

--------------------Email von Tyler933 an Skytouch13

Guten Morgen du Hübsche.

Ja mir geht es gut. Hab mich gestern noch mit meinem Vater gestritten, du weißt ja wie er ist... Nur noch ein paar Wochen Schule und ich hab auch endlich Schulferien. Du glückliche, ich beneide dich richtig, dass bei euch in England die Ferien schon 4 Wochen früher sind, als hier.

Hast du das Buch, dass ich dir vor 2 Wochen geschickt habe schon gelesen?  Ich hoffe doch es ist angekommen? Schließlich ist es eins meiner Lieblingsbücher. Ich denke es gefällt dir. Nein ich bin ganz sicher, dass es dir gefällt. 

Ich hoffe du geniest deine Ferien. 

XX dein Ty

----------------------------------Email Ende

Ich musste schmunzeln als ich die Email las. Ganz unbewusst hatte ich schon beim lesen, dass Buch in die Hand genommen. Ein kleines und schon ziemlich altes Buch. Ein Glücksgefühl durchführ mich. Tyler war einfach zu süß. 

Ich kannte ihn nicht persönlich, sondern hatte ihn vor ein paar Monaten in einem Chat kennengelernt. Ich hatte öffentlich mit ein paar Leuten über diese komischen ebookreader diskutiert. Ich konnte einfach nicht verstehen wie man ein ebookreader einem Buch vorziehen kann. Für mich gab es kaum etwas schöneres als alte Bücher. Plötzlich mischte sich dieser Tyler933 ein und unterstützte mich. Schnell kamen wir so ins Gespäch. Er teilte meine Liebe zu alten Büchern. Und je mehr wir miteinander schrieben, desto mehr gemeinsamkeiten entdeckten wir. Er hörte die gleiche Musik wie ich, unsere Eltern hatten kaum Zeit für uns, wir waren beide, leider Einzelkinder.Mit der Zeit vertrauten wir uns immer mehr an. Ich erzählte ihm von meinen Problemen in der Schule & er mir von seiner mehr als brüchigen Beziehung zu seinem Vater. Ich vertraute ihm.

Bevor ich duschen ging, schrieb ich ihm noch schnell eine Antwort

--------------------------------Email von Skytouch an Tyler933

Guten Morgen Ty :)

Naja ganz rum hab ich es ja noch nicht. Heute muss ich schließlich noch zum Unterricht. Es stehen zwar natürlich keine Arbeiten oder wichtige Dinge auf dem Plan, aber du kennst mich, schwänzen ist nicht drin. Außerdem würden mir meine Eltern die Hölle heiß machen. 

Ich hab dein Buch bekommen, konnte aber leider noch nicht anfangen es zu lesen! Ich freu mich aber total darauf, es ist bestimmt wundervoll. 

Worum ging es in deinem Streit mit deinem Vater? :( 

Ich muss jetzt zur Schule und melde mich später.

<3 deine Sky

------------------------------------------------Email Ende

Ich klappte meinen Laptop zu und ging duschen. Nachdem ich meine Haare einigermaßen unter kontrolle bekommen hatte, packte ich schnell noch meine Schultasche. Die Bücher dieses Jahr hatten wir schon Montags abgegeben, also packte ich nur einen Block, meine Stifte und das Buch von Tyler ein. 

Auf dem Weg zum Bus hörte ich 'A drop in the Ocean' von Ron Pope und sang leise mit. 

In der Schule angekommen, lief ich durch die Gänge, mein bester Freund Jason kam auf mich zu. Wir kannten uns schon eine halbe Ewigkeit. Schon im Kindergarten war er wie mein Bruder und beschützte mich. Er war ein Jahr älter als ich und somit auch eine Klasse über mir.

Er schloss mich stürmisch in seine Arme und sein vertrauter Geruch umgab mich. "Wie gehts dir Heaven?" fragte er und strich mir dabei brüderlich über meine Haare. Er war gut 2 Köpfe größer als ich, obwohl ich Schuhe mit Absätzen trug. Naja bei meiner Größe war ich das gewohnt. Mit einem Meter fünfunffünfzig, ist man eben nicht gerade ein Riese. Ich schaute zu ihm auf und lächelte "Alles beim alten Jay, du kennst mich doch". Ich zog ihn ganz eng an mich und stellte mich auf die zehenspitzen. Das ich trotz allem nicht größ genug war, beugte er sich zu mir runter, damit ich ihm einen Kuss auf die Backe geben konnte.

Es klingelte und mit einem letzten streichen über meine Haare, lief Jason die Treppe nach oben. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Klassenzimmer, als ich plötzlich eine STimme hinter mir hörte, die mich zusammenzucken lies. "Na kleiner Bücherwurm, was machst du hier so alleine?"

Ich spürte wie sich mein ganzer Körper anspannte und ich anfieng zu Zittern. Mike stand direkt hinter mir. Ich spürte die kälte, die mir unter meinen Pullover kroch und wollte weitergehn, als er mich am Handgelenk packte. "Na aber was denn, willst du etwa abhauen? Wohin den, dein großer Jason ist nicht da um dich zu beschützen, was machst du jetzt?" er starrte mich an und kam näher. 

Jeglicher Versuch mich loszureißen war erfolglos. Er war einfach zu stark. Jetzt drückte er mich an die Wand und küsste mir den hals. Niemand war weit und breit zu sehen, wir waren allein auf dem Gang und Mike zog mich in eine kleine Kammer und schloss die Tür. Jetzt kam er wieder bedrohlich nahe. Ich konnte nicht ausweichen, denn direkt hinter mir war schon die Wand und recht und links von mir nur regale mit Putzlappen und leeren Eimern. Er drückte sich mit seinem ganzen Gewicht an mich, als wir plötzlich Schritte hörten. Bevor ich jedoch schreien konnte legte er seine Hand auf meinen Mund und flüsterte mir drohend ins Ohr "Halt´s Maul wenn du hier unbeschadet rauskommen willst, schlampe!" 

Als die Schritte sich wieder entfernten, drückte er seine Lippen wieder unsanft und fordernd auf meine. Ich wollte mich wegdrehen, doch war starr vor Schock. Plötzlich spürte ich eine Hand unter meinen Pollover gleiten. Sie tastete meinen Bauch ab und kam immer näher zu meinen Brüsten.

Mir wurde Schlecht, alles drehte sich als ich seine kalte Hand um meine Brust spürte. Er war grob und ich wehrte mich und verpasste ihm eine Ohrfeige. Plötzlich schlug er mir mit der Faust in den Magen. Mir blieb die Lust weg, die Tränen stiegen mir in die Augen. "Na warte du kleine schlampe" rief er, als ich auf den Boden sackte. Er trat mit dem Fuß immer wieder auf meinen Bauch ein. Dann hob er mich hoch und wollte gerade meine Hose öffnen, als es klingelte. Die Gänge füllten sich und man hörte viele Stimmen. Ich begann mich wieder zu wehren und schrie los in der Hoffnung jemand würde mich hören. Mike schien Panik zu bekommen und lies von mir ab. "Ein Wort zu irgendjemandem und du kommst nichtmehr so unversehrt davon, verstanden Bitch?!" Ich nickte und er  verschwand aus der Kammer.

Ich sackte auf dem Boden zusammen. Meine Atmung ging schwer und die Tränen liefen mir über die Wangen. Mein Magen tat bei jeder bewegung höllisch weh und ich spürte genau die Stellen, an denen er mich festgehalten hatte. 

UnscheinbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt