Unscheinbar

Kapitel 39 - Worte eines Toten

Jason PoV:

Heaven kam mit einem grünen Umschlag zurück zum Bett, sie hielt ihn mir hin und mir stockte der Atem, auch wenn nur "Jason" auf dem Umschlag stand, wusste ich gleich, wessen Schrift das war. Ich schluckte und nahm ihn zitternd an mich.

"Ich lass dich mal allein, ich bin unten wenn du mich brauchst" mit diesen Worten verließ Heaven ihr Zimmer und lies mich zurück. Allein mit diesem Brief... einem Brief von meinem Toten Freund...

Immernoch Zitternd öffnete ich den Umschlag und fing dann an zu Lesen

Der Brief:

Lieber Jason,

ich hoffe inständig, du musst das hier niemals lesen, denn wenn doch, ist das eingetreten wovor ich am meisten Angst hatte. Ich schreibe diesen Brief hier, weil ich dich kenne... und auch wenn ich hoffe, dass du ihn nicht brauchst und Heaven ihn dir nicht geben muss, weiß ich, dass diese Zeilen hier notwendig sind.

Ich habe Heaven gesagt, sie soll dir diesen Brief nur geben, wenn du dabei bist einen großen Fehler zu begehen. Und wenn du das hier liest, dann bist du gerade wohl dabei...

Ich habe viel mit Heaven darüber geredet, da du ja nicht auf mich hören wolltest... Ich will das du wenigstens jetzt zuhörst, auch wenn meine Stimme und mein Körper nicht mehr anwesend sind. Ich bin es, ich bin jeden verdammten Tag bei dir, dass musst du mir glauben. 

Es tut mir unglaublich leid, dass ich nicht bei dir bleiben konnte... Ich wäre so gerne noch hier. Würde so gerne noch deine Hand halten, dich trösten und von dir geküsst werden, doch es war mir nicht bestimmt. Das ist in Ornung so, ich habe damit abgeschlossen, weil ich weiß, dass du trotz allem leben wirst.

Mein Leben war ohne dich grau und leer. Ich weiß noch, wie wir uns damals begegnet sind, wie mich deine Art sofort fasziniert hatte. Ich erinner mich noch an die Gefühle, die mir damals so fremd waren, an meine Angst mir diese einzugestehen und an mein Glück, welches mich eroberte, als wir uns das erste mal geküsst hatten. Du warst die Liebe meines Lebens Jason, der wichtigste Mensch... und genau deshalb möchte ich, dass du nicht aufgibst. Ich möchte nicht, dass du dich selbst verschließt um mir und dir etwas zu beweisen. Du brauchst mir nicht zu beweisen, dass du mich geliebt hast. An jedem einzelnen Tag, in jeder gemeinsamen Minute hast du mich das spüren lassen. Ich könnte niemals Zweifel daran haben, ob deine Liebe echt war und glaub mir, das allein, machte mich zum glücklichsten Menschen der Welt. Auch wenn mein Leben auf der Erde nicht so lang war, kann ich sagen, dass es schöner war, als ich mir es je erträumt hätte.. dank dir.

Aber es gibt etwas, was mir immer sorgen gemacht hat, schon am Tag als ich meine Diagnose bekommen habe. Ich wusste, die würdest mich nicht gehen lassen, du würdest es nicht akzeptieren... du würdest dich verschließen. Und das war meine größte Angst... Nicht der Tod selbst, nein. Ich hatte Angst, dass du selbst aufhörst zu leben.

Ich kenne dich Jason, du machst dir Vorwürfe, aber warum? Du bist der wundervollste, gutmütigste und liebevollste Freund, den sich ein Junge wünschen kann. Und du verdienst es zu leben... und zu lieben.

Ich habe Heaven versprechen lassen, dass sie dir diesen Brief nur gibt, wenn eine besondere Person in deinem Leben ist und du es nicht hinbekommst. Ich wünsche mir gerade so sehr, dass du es auch ohne dieses Brief schaffst, dass du dich nicht unnötig quälst...

Jedenfalls, wenn du diesen Brief hier in der Hand hällst, dann Jason, hör auf so dumm zu sein! Heaven kennt uns beide besser, als jeder andere Mensch. Sie wusste immer was gut für uns ist und wenn sie sich nicht ganz sicher wäre, dass dieser Junge gut für dich ist und dich verdient, dann würde sie diesen Schritt nicht tun.