Kapitel 28

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"Du solltest mit ihm reden, Kleine. Vielleicht kann er dir ja erklären, was passiert ist. Ich merke doch schon seid Jahren wie schlecht es dir damit geht, dass du so ein schlechtes Verhältnis zu ihm hast. "

Ich war mitleiweile schon 3 Tage in London bei Jay und immer wieder versuchte er mich zu überreden, mit meinem Vater zu reden. Ich hatte viel darüber nachgedacht und wollte es eigentlich auch. Jedoch hatte ich Angst. Ich hatte Angst wieder von ihm zurück gewiesen zu werden...

"Geh hin, wenn du willst komm ich auch mit" sagte Jay nun. Ich sah ihn an und nickte. "Ich mach es aber alleine"

Er lächelte mich leicht an und zog mich hoch. "Na dann los".

*****

Nun stand ich vor meinem alten Haus, mit dem ich so viele Erinnerungen verband. Jason würde im Park auf mich warten und sofort da sein, wenn etwas ist. Das hatte er mir versprochen.

Ich nahm all meinen Mut zusammen und klopfte. Nervös tribbelte ich vom einen aufs andere Bein. Dan hörte ich Schritte im Haus. Mein Herz raste förmlich. 

Die Tür öffnete sich und vor mir stand mein Vater. Er sah müde aus und hatte tiefe Augenringe. In seinen Augen war nichts mehr von der Freude zu sehen, die ich so geliebt hatte, als ich klein war. Er sah gebrochen aus. 

Er schaute mich an und seine Augen wurden groß. 

"Hi Dad" sagte ich zaghaft und damit was nun passiert, hatte ich nicht gerechnet. 

Tränen steigen ihm in die Augen und er zog mich zu sich. Er presste mich regelrecht an sich und wollte mich garnichtmehr loslassen. Ein Gefühl der Geborgenheit machte sich in mir breit, dass ich seit Jahren nicht mehr in dieser Weise gespürt hatte. 

"Meine Tochter, ich hab meine Tochter wieder." Murmelte er immer wieder.

Wir gingen ins Haus und setzten uns aufs Sofa. Ich wusste nicht genau was ich sagen sollte. Ich war sauer, er hatte uns schlielich für eine andere Frau verlassen und wegen ihm musste ich urplötzlich weg.. Doch ich war auch überglücklich meinen Vater wieder zu haben. Er hatte mir unendlich gefehlt. Nicht nur in den 4 Wochen in Irland. Nein die letzen 4 Jahre.

"Dad, du weißt, ich bin noch immer sauer und enttäuscht" ich schaute ihm in die AUgen und er kaute sich nervös auf der Unterlippe herum. Dann fing er an zu sprechen. "Heaven, ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hab sehr viel falsch gemacht und ich weiß, du kannst mir nicht einfach so verzeihen. Aber ich denke ich muss von ganz vorne anfangen, damit du mich verstehst."

Ich nickte, schaute ihn jedoch fragend an. Er fing an zu erzählen. Beginnend bei dem Streit den meine Mum und er damals vor 4 Jahren hatten. 

Ich hörte aufmerksam zu und lies ihn seine komplette Geschichte erzählen. Seine Sicht auf die Dinge.

Als er fertig war, atmete ich tief ein und wieder aus. Die Tränen liefen mir über die Wange. 

"Dad ich muss darüber nachdenken, ok? Ich brauche etwas Zeit?"

Er nickte verständnisvoll. "Darf ich dich noch kurz umarmen?" fragte er und schaute mich bittend an. Ich lächelte leicht und nickte. Auch wenn mir nach seiner Erzählung nicht gerade nach lächeln war.

Dann ging ich schnell in mein altes Zimmer und holte meine alte Gitarre. In meinen Zimmer sah es noch genauso aus,wie an dem Tag, als Mum und ich gegangen sind. Außer, dass eben die Sachen fehlten, die Mum eingepackt hatte. 

Mit der Gitarre in der Hand lief ich aus dem Haus und machte mich auf zu meinem Lieblingsplatz. Eine kleine verlassene Farm in unserer Nähe (A/N: Sie wohnt nicht direkt in London, sondern am Rand, deshalb eher etwas ländlicher, ähnlich wie in Irland jetzt)

UnscheinbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt