Part 24

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Shawn

Merry setzte sich anschließend in den Wagen und ich schob sie durch die breiten Gänge des Supermarktes. Eng an den Regalen entlang schob ich sie durch die Reihen und sie griff sich dann was sie wollte. Chips, Schokokeckse und viele andere Süßigkeiten landeten auf ihrem Schoß.

"Muffins fehlen noch." Bestimmte sie und ich nickte heftig. Ohne Muffins können wir den Laden auch nicht verlassen.

"Wo würdest du sein, wenn du einen Muffin bist?" Merry begann bei meiner Frage zu lachen. "Ist doch wahr. Daheim würde ich sie blind finden, doch ich kenne mich hier nicht aus."

"Lauf einfach zu dem frischen Gebäck, da müssen sie schon sein."

Also begann nun die Suche nach meinem wichtigsten Nahrungsmittel. Es dauerte, aber wir fanden sie schließlich und mein Tag war gerettet.

"Du und deine Muffins." Merry lachte nur über meine Sucht und hob sich aus dem Wagen. "Lass uns endlich zahlen."

Wir legten sie ausgewählten Sachen auf das Förderband.

"Sicher.. das wir genug Geld für das alles haben?" Flüsterte Merry.

"Mach dir darüber keine Sorgen. Shawn hat alles im Griff." Ich müsste Merry natürlich nicht gleich die Wahrheit sage, aber ich hatte meine Eltern so zusagen bevor ich Merry geweckt hatte noch bestohlen. Natürlich hatte ich Schuldgefühle, aber was sollte ich machen. Von meinem eigenen Taschengeld ist nicht mehr sehr viel übrig und da ich keinen Job hatte brauchte ich eben etwas Unterstützung. Wenn wir zurückkommen, dann würde ich auch alles wieder zurückzahlen. Nur war ich mir gerade nicht sicher, ob ich wieder zurück will. Der Ärger der uns erwarten würde wäre der Schlimmste überhaupt. Da war ich mir zu 100 Prozent sicher. Mum würde mir den Kopf abreißen. Sicher würde ich für ein Jahr das Haus nicht mehr alleine verlassen dürfen, wenn nicht noch länger.

Wir bezahlten und verließen den Laden. Merry war froh wieder am Auto sein zu können und setzt sich schnell hinein mit der großen Papiertüten voller Süßigkeiten.

"Wie waren die bestaussehendsten im Laden, findest du nicht?" Lachte ich. Merry sah mich nur böse an und wir fuhren weiter.

Wir wollten eigentlich aus der Stadt aber Merry sah von der Straße aus eine große Mall, in die sie sofort hinein musste.

"Shawn bitttte." Flehte sie. "Du kannst nicht von mir verlangen nur das...", sie deutete auf ihr Outfit, "...tragen zu müssen. Wenigstens eine Hose. Deine Shirts trage ich sehr gerne."

"Nagut.. aber wir sollten eigentlich schon längst weiter sein."

"Hast etwa Angst, dass sie uns verfolgen oder sogar noch die Polizei?" Sie lachte, aber ich spielte bereits schon mit dem Gedanken. Immerhin sind wir minderjährig... dabei Schüler, die Schulpflichtig sind.

"Nein. Natürlich nicht." Ich versuchte sicher zu wirken. Merry sollte nicht gleich denken, dass ich ein Angsthase war.

"Dann ab zur Georgian Mall!" Jubelte sie.

Also ging es jetzt shoppen. "Beeil dich, aber bitte." Murmelte ich, als wir mit dem Lift nach oben fuhren.

"Nur keine Sorge. Ich will nur Hose und vielleicht Unterwäsche, wenn es dich nicht stört."

"Wohin als erstes?" Hand in Hand liefen wir durch die Mall.

"Hollister." Deutete sie mit dem Finger, als wir dem Laden entgegen liefen.

Merry huschte wie ein Reh durch die Regale und Ständer und ich bummelte ebenfalls etwas herum und beobachtete die anderen Mädels die teilweise mit ihren Eltern einkaufen waren und sich über gewisse Outfits stritten. Also es gibt Tops, die ich meiner Tochter auch nie erlauben würde zu tragen.

"Kann ich ihnen helfen?" Eine Verkäuferin stand vor mir uns sah mich strahlend an.

"Nein, danke. Ich warte nur auf meine Freundin." Erklärte ich und die Frau nickte freundlich. "Braucht sie vielleicht hilfe?"

"Ich denke nicht, weil ich gerade nicht weiß wo sie ist..." Die junge Frau kicherte. "...aber ich gebe dann bescheid."

"Sehr gerne. In der Dunkelheit verliert man gerne mal jemand." Scherzte sie und lief davon.

Hatte die Frau mich etwa aufgezogen? Sie muss wohl denken ich bin ein Loser.

Also streunte ich weiter und suchte Merry. Mir kam es so vor als wäre sie vom Erdboden verschluckt. Unter den ganzen Leuten war sich nicht zu finden. Hier war zu viel los.

Plötzlich sprang von hinten jemand auf mein Rücken und ich zuckte zusammen und fing die angeflogene Person auf.

"Da bin ich wieder." Lachte Merry in mein Ohr.

"Ich dachte schon du hast mich alleine gelassen." Langsam setzte ich sie ab. "Bist du fündig geworden?"

"Ja bin ich. Wir können gehen." Sie nahm mich bei der Hand und führte ich aus dem Laden.

"Stopp." Bremste ich sie. "Wir sollten noch zahlen."

"Schon erledigt. Dabei können wir auch weiter fahren. Schöne Unterwäsche gab es dort auch."

"Ohne mir etwas davon zu zeigen?" Schmollte ich.

"Du wirst es früher oder später zu Gesicht bekommen." Dann küsste sie mich und wir liefen in die Tiefgarage zum Auto.

Weiter fuhren wir und es zog mich in die östliche Richtung. Das Aufklärungsschild -> Ottawa, Montreal hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Merry saß neben mir und begann sich an den Süßigkeiten zu bedienen.

Eine fünf Stündige Fahrt kam auf mich zu und wir hatten bereits schon 18 Uhr. Mitten durch den Berufsverkehr der weiteren Städte könnte es auch länger gehen. Immer wieder fütterte mich Merry mit Keksen. Etwas Anständiges hatten wir noch nicht gegessen, aber dafür würde das Geld nicht ausreichen.

Ich kam mir wirklich vor, wie ein Räuber auf der Flucht. Mir kam alles vor wie in einem Traum vor. Das Merry bald für immer weg sein würde, dass wir diese Reise gerade taten und nicht mal sicher war ob wir zurück wollen... war vollkommener Wahnsinn. Ich wollte mir nicht ausmalen welches Chaos im Moment daheim war. Mum und Dad drehen wohl möglich gerade völlig durch.

Mittlerweile sind wir über 24h weg/auf der Flucht.

Da gibt es etwas, das du wissen solltest... Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt