Part 39

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Merry

Seit einigen Stunden waren wir wieder unterwegs und dies nun in einem Bus mit Rentnern. Officer Blacke meinte von seiner Seite aus wäre es Strafe genug, wenn er uns mit einer Reisegruppe nach Toronto schicken würde. Da hatte der Mann recht. Nie hatte ich gegen ältere Leute etwas, nur dieser Geruch. Es war wirklich übel.

Shawn saß am Fenster und war bereits eingeschlafen. Sein Kopf lehnte gegen die Glasscheibe.

"Kleines." Eine ältere Frau die neben mir saß, nur der schmale Gang trennte uns, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. "Kann ich dir Schokolade anbieten?" Sie steckte mir eine Tüte mit laute Süßigkeiten darin zu.

"Nein Danke, das ist sehr freundlich." Bedanke ich mich.

"Los greif schon zu. Nur keine Scheu."

Also griff ich nach etwas kleinem in der Tüte.

"Werdet ihr mit uns Toronto entdecken?"

"Nein, also wir wohnen dort und werden nur so wieder zurück gebracht." Erklärte ich.

"Aha." Ich war mir nicht sicher was die Frau dachte oder ob sie verstand was ich sagte, doch sie wirkte etwas irritiert. Schließlich wandte sie sich ab und ich aß das Schokoladenbonbon.

Die Zeit verflog und wir fuhren in die Stadt ein. Dann ging es auf einen großen Parkplatz zu. Dort standen bereits zwei Minivans und ich wusste sofort wem diese gehörten. Mein Herz pochte immer mehr und ich begann zu schwitzen. Ich hatte große Angst.

"Merry beruhige dich doch." Shawn zog sich den Hoddie zurecht und steckte sich. Wie konnte er nur so gelassen bleiben. Sonst war er immer der, der alles durchdachte.

"Kann ich nicht."

Der Bus hielt an und wir waren die einzigen die Ausstiegen. Für die Rentner ging es in ihr Hotel.

Wir hatten kein Gepäck oder sonstiges, der Wagen wurde noch nicht gefunden. Wir hatten nur das, was wir am Leid trugen.

Vor den Autos stand Mum, Dad, Karen und Manuel. Ich konnte ihre Körperhaltung vom weiten nicht wirklich deuten und sofort griff ich nach Shawns Hand. Ermutigend drückte Shawn sie und der Bus fuhr hinter uns ab. Dann liefen wir los. Mit jedem weiteren Schritt wurde ich nervöser und meine Kehle wurde ganz trocken.

Kaum hatten wir sie erreicht rannte mein Mutter auf uns zu. Eng drückte sie mich an sich.

"Du kleines dummes Mädchen! Wie konntest du uns das nur antun. Weiß du welche sorgen wir uns gemacht haben." Nuschelte sie in mein Ohr und schluchzte.

"Es tut mir leid, Mum." War alles was ich sagen konnte.

Zu dritten liefen wir zu den anderen.

"Shawn." Karen nahm ihren Sohn ebenfalls fest in den Arm.

"Es tut uns wirklich leid." Meinte Shawn an alle gewandt.

"Seit ihr wohl auf?" Fragte Manuel uns zog Shawn ebenfalls in eine Umarmung. "Was fällt euch überhaupt ein? Seit ihr beide eigentlich noch ganz bei Sinnen?"

"Dad bitte. Versuch es nachzuvollziehen. Wir wollen nicht getrennt werden und das ist nicht fair. Ihr als Erwachsene Leute denkt immer ihr wüsstet alles besser und was gut für eure Kinder ist, aber da liegt ihr alle Falsch. Das was uns glücklich macht nehmt ihr uns weg. Kaum würde es endlich funktionieren, zerstört ihr es auf die schlimmste Art und weiße überhaupt..."

"Shawn, bitte." Ich zog an seinem Arm. Er würde es schlimmer machen.

"Nein, Merry bitte." Er wedelte meine Hand weg und redete weiter. "Was wäre passiert, wenn wir hier geblieben wären? Hätten wir alles mit euch bereden sollen? Für was denn, ihr hab alle schon entschieden und das ist dabei rausgekommen. Versteht ihr jetzt was ich meine. Ich habe keine Angst vor eurer Strafe. Es mir egal, den die schlimmste Strafe wird sein, dass Merry weg sein wird oder hat sich in diesem Sinne etwas geändert?"

"Nein, das hat es nicht." Mein Dad sah Shawn direkt an. "Merry wird mit uns nach Deutschland kommen und ihr beide werdet normal weiter leben. Ihr werdet sicher neue Leute kennenlernen. Macht euch darüber keine Sorgen, ihr seid doch noch so jung und krallt euch nicht gleich fest."

"Genau das war der Grund. Ja, wir sind jung aber nicht dumm. Uns ging es die letzten Tage sehr viel besser. Ohne eure Regeln und Vorderrungen. Nie wieder wollten wir zurückkommen!" Wütend setzte sich Shawn in den Wagen seiner Eltern. Entsetzt sah ich ihm nach und wusste nicht wie ich reagieren sollte.

Wie auch, der Junge hatte recht.

"Es tut uns wirklich leid." Wandte sich Karen an meine Mutter. "Er ist einfach nur... übergeschnappt."

"Nein, das ist er nicht!" Mischte ich mich ein. "Mein FREUND hat recht und meine Eltern haben über meinen Kopfhinweg entschieden und dachten nur an sich. Wir wollten nie wieder hier her zurück." Gerade wollte ich zu Shawn, doch mein Dad zog mich zurück und steckte mich ins Auto.

"Wir gehen jetzt." Meinte er.

Da gibt es etwas, das du wissen solltest... Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt