Part 45

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Shawn

"Was ist hier passiert?" Schockiert sah ich mich in Merry's Zimmer um. Schnell schloss ich die Tür hinter mir.

"Ich habe nach etwas gesucht." Murmelte Merry.

"Du hast dein ganzes Zimmer auseinander genommen... Konntest du es den finden?"

"Sieht es vielleicht so aus?" Ihre Stimme begann zu zittern. "Es ist nicht mehr da."

"Was machst du hier überhaupt? Du darfst doch nicht hier sein." Merry lief mir in die Arme und legte ich Kopf auf meine Schulter.

"Nach was suchst du?"

"Weißt du noch den Plüschhund, auf dem du früher immer neidisch warst? Ich finde ihn nicht mehr..."

"Du hast ihn doch schon seit Jahren nicht mehr gebraucht. Wieso suchst du ihn jetzt?" Beruhigend strich ich über ihren Rücken.

"Er erinnert mich an früher Du, Ben und ich. Deshalb hast du auch den Löwen, nur weil du meinen Hund wolltest."

Vorsichtig löste sie sich von mir. "Wo ist er jetzt!" Merry begann im Chaos nach dem kleinen Hund zu suchen.

Mir wurde nicht genau klar, weshalb sie das Plüschtier nun brauchte, aber er würde sie jetzt beruhigen. Wie meinen Löwen, den ich von Mum bekam. Er würde als einziges Kuscheltier für immer bei mir bleiben. Egal wie alt ich werden würde.

"Ich helfe dir suchen, nur lass uns gleichzeitig das Chaos hier in Ordnung bringen."

"Was mach ich wenn er nicht mehr da ist?"

"Wir werden ihn finden. Er muss hier sein."

Also suchten wir diesen kleinen weißen Hund mit hell braunen Ohren und einer kleinen schwarzen Nase. Er bekam den Namen Sparkie.

Wir verbrachten mehrere Stunden damit das Tier zu finden und das Zimmer in den alten Zustand zurück zu versetzten.

Dann klopfte es an der Tür und Merrys Vater stand im Zimmer. "Na ihr beiden? Shawn, also ich würde dich auch nach Hause fahren."

"Jetzt?" Entsetzt sah Merry ihren Vater an.

"Ja, weil ich noch zum Supermarkt muss."

"Erst Sparkie, dann Shawn! Will mich hier jeder in diesem Zimmer alleine zurück lassen? Kannst du nicht zuerst einkaufen und dann Shawn nach Hause fahren?"

"Sparkie? Dieser Plüschhund?"

"Ja! Weißt du wo er ist?" Die Freude überkam Merry bereits.

"Du hast ihn schon seit Jahren nicht mehr..."

"Oh und du weiß auch nicht wo ich ihn hingebracht habe?" Traurig setzte sich Merry auf ihr Bett.

"Also ich gehe jetzt einkaufen... bis gleich." Verabschiedete er sich.

"Wo ist Mum?"

"Sie ist noch immer in der Stadt." Mr Lewis verschwand und ließ uns im Haus zurück.

"Du machst dir doch gerade was vor. Es geht hier nicht um den Hund." Ich kniete mich vor ihr hin und wischte ihr die Tränen von der Wange. "Rede mit mir." Ihre Hände nahm ich in meine.

"Ich habe bald keine Erinnerung mehr daran. Es verschwindet so schnell und dann ich alles vergessen. Keine Bilder oder einen Grashalm von dem See. Die Nacht im Motel oder die aufregenden Verfolgungsjagten. Alles was wir haben sind du und deine Gitarre im Internet."

"So würde ich es nicht direkt sagen. Du hast nur angst, dass du etwas vergisst." Ich hatte natürlich gleich an die Rechnung denken müssen. Nur wollte ich Merry davon nichts erzählen.

"Es fühlt sich so weit weg an."

"Merry, mach dir darüber nicht so viele Gedanken. Es ist alles in deinem Herzen. Du vergisst nichts und außerdem kann ich dir immer wieder davon erzählen und das im Motel kann ich dir auch nochmals zeigen." Zwinkerte ich ihr zum Schluss zu.

"Du Spinnter." Lächelte sie schwach. "Weiß du, der Hund war eine Erinnerung an früher als wir noch kleiner waren und alles so einfach war. Ich habe eine kleine Kiste mit allem, nur der Hund war nicht da und er würde dich neben mir für den Anfang vielleicht ersetzten." Sie machte eine Pause und spielte mit meinem Ring am Finger. "Erinnerst du dich noch daran, wie du mir Sparkie immer weggenommen hast und ich ohne ihn nie einschlafen konnte. Deine Mum hatte immer bei uns angerufen und mein Dad musste Sparkie bei euch abholen." Lächelte sie schwach und weilte in den Erinnerungen.

"Hast du mal daran gedacht, dass ich ihn auch zum Einschlafen brauchte." Verteidigte ich mich.

"Jetzt kannst du mir die wieder etwas wegnehmen. Bald bin ich und all meine Sachen auf einem anderen Kontinent und Dad könnte nichts so einfach bei euch was abholen."

"Somit fehlt dir auch nie wieder etwas." Ich raffte mich auf. "Lass uns noch neue Erinnerungen schaffen." Ich streckte ihr meine Hand hin. Morgen gehen wir zum See und vielleicht kommen Nina und Ben auch mit."

Ich wusste gerade nicht warum ich es vorschlug Nina auch dabei haben zu wollen, aber es rutschte aus mir heraus.

Merry's Vater kam zurück und schon brachte er mich nach Hause. Im Auto war es eher ruhig nur das Radio dröhnte 90er Jahre Hits.

"Merry hat von deinem Erfolg im Internet erzählt." Begann Mr Lewis ein Gespräch.

"Das ist doch nur ein Video." Ich blieb bescheiden.

"Mach du Witze? Heut zu Tage nur mit einem Video gleich so viele Clicks zu erhalten, das spricht für sich. So viele Sachen werden ständig gepostet und du bist heraus gestochen als ein besonderes Talent."

Er hatte auf einer gewissen Art recht.

"Das heißt doch noch nichts." Winkte ich ab. "Es war einfach Glück."

"Ausschlaggebend ist es nicht."

Wieder entstand Stille.

"Wir planen eine Abschiedsparty. Sicher klingt es für deine Ohren nicht prickelnd, aber würdest du trotzdem kommen. Deine Eltern und Aaliyah sind natürlich auch eingeladen."

"Sicher und nochmals danke Mr. Lewis." Er stoppte das Auto am Straßenrand.

"Für was?"

"Danke für das nach Hause fahren und danke, danke dass sie mir dennoch verzeihen können."

Er nickte lächelnd den Kopf und ich stieg aus dem Wagen.

Im Haus lief ich direkt in Aaliyahs Zimmer.

"Was?" Fragte sie als ich vor ihr stand.

"Könnte ich das Geld vielleicht bekommen? Dann kann ich Mum gleich die Rechnung geben..."

Ohne wiederrede sprang sie vom Bett und lief zu ihrem Geheimversteck. Eigentlich war es keines, da Mum und ich es wussten. Trotzdem mussten wir uns die Augen zu halten wenn sie etwas darin verstecken oder holen wollte. Nur nicht heute.

"Hier. Genau 350 Dollar." Sie drückte es mir in die Hand.

"Du bist die Best." Sofort nahm ich sie in den Arm und drückte sie fest an mich.

"Schon gut Shawnie." Lachte sie.

"Was ist das?" Fragte ich. Auf Aaliyahs Bett entdeckte ich ein kleines Tier mit braunen Ohren.

"Sparkie."

"Du weißt wie es heißt!" Entsetzt sah ich sie an.

"Sicher. Merry hatte ihn mir damals geschenkt. Am Abend bevor ich eingeschult wurde, damit ich schlafen konnte. Ich war doch so nervös vor dem ersten Schultag. Sie sagte, dass er meine Albträume verjagen würde."

"Wie bei ihr." Hauchte ich.

"Was?"

"Merry hatte ihn vermisst und ich half ihr beim Suchen. Wir haben das total vergessen."

Da gibt es etwas, das du wissen solltest... Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt