Part 38

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Merry

Es war soweit. Die Polizei hatte uns erwischt und es war nun alles zu Ende. Mit dem Streifenwagen wurden wir zu nächsten Zentrale gebracht.

Wie hätte es auch anders kommen sollen? Das Pech verfolgte uns.

Wir wurden in eine Art Warteraum gebracht. Eine Sekretärin brachte uns heißen Kakao und lächelte uns mitleidend an. "In eurem Alter hatte ich das auch gemacht. Mit meinem Freund verschwand ich ebenfalls für einige Tage." Meinte sie noch beiläufig. Sicher wollte sie freundlich wirken, doch mir war im Moment nicht für Small Talk zu mute.

"Ich habe Angst." Hauchte ich, als die Frau wieder verschwand und Shawn versuchte seinen Kakao zu trinken.

"Brauchst du nicht." Meinte er nur. Shawn sprach kaum ein Wort.

"So ihr beiden..." Ein großer Mann im Anzug kam zu uns in den Raum. "...Geht es euch gut? Hab ihr euch erholt?" Fragte er und wirkte recht freundlich. Als Antwort nickten wir nur. "Na gut. Mein Name ist Officer Blacke." Dann setzte sich der Mann zu uns und öffnete sein Jackett. "Ich muss euch leider ein paar Fragen stellen. Das muss aus rechtlichen Gründen erfolgen..." Er machte eine Pause. "...Dann legen wir gleich los, damit wir es hinter uns haben. Wieso seid ihr von zu Hause weggelaufen?"

"Das alles ist kompliziert. Es ist wirklich ein sehr lange Geschichte, doch ich muss wegziehen...-" Dann erzählte ich Officer Blacke die ganze Geschichte. "...Es tut uns wirklich sehr leid. Wir hatten es nicht so vorgehabt und erst recht nicht in diesem ausmaß."

"Mit so etwas hätte ich jetzt zwar weniger gerechnet..."

"Officer, es war sicher eine unreife Entscheidung im Morgengrauen zu verschwinden, doch verstehen sie uns. Wir sind jung und verliebt und vielleicht auch naiv, doch wir wollen nicht getrennt sein. Sie als Erwachsener denken sicher, das ist die junge Liebe und Teenager Getue. Wohlmöglich haben sie Recht, aber es ist für uns ein wichtiger Punkt im Leben. Wir wollten nicht das es so Endet." Fügte Shawn nun hinzu. Für seine Aussage hätte ich ihn knutschen können.

"Ich sehen schon." Nickte der Mann. "Ich muss noch ein paar Dinge organisieren, dann werden wir weiter sehen." Der Mann erhob sich. "Als Teenager macht man öfters Dummheiten, doch redet um Gottes willen mit euren Eltern." Ich nickte nur und der Mann lief zu Tür. Bevor er sie öffnete fragte er noch, "...Aber ausgeraubt wurdet ihr nicht?"

"Nein, wieso?" Fragte Shawn.

"Weil uns der dunkle Jeep fehlt."

"Ja... der steht noch in einer verlassen Gasse. Wir waren gerade auf dem Weg den Wagen zu finden, als sie uns erwischt haben."

"Wo steht er denn?"

"Wenn ich das nur wüsste... in der Nähe war glaube ich ein kleines Internetcafé oder so etwas in der Art." Versuchte Shawn sich zu erinnern. "Werde ich das Auto je wieder zurück bekommen?"

"Wenn wir ihn finden, sicher." Dann schloss der Mann die Tür hinter sich.

"Du bekommst ein neues Auto von mir. Das Schulde ich dir wirklich nach dem Ganzen hier."

"Merry bitte. Das tust du sicher nicht." Shawn lehnte sich zurück und warf seinen Kopf in den Nacken.

Meinen Kopf ließ ich auf seiner Schulter ruhen und schloss die Augen. Noch war es ruhig, wer weiß wie lange es noch so bleiben würde.

"Ein Frage habe ich aber, wieso hast du vorhin von einem Fehler gesprochen und das ich ein guter Mensch sei? Du weiß, dass es nicht stimmt. Das alles sehe ich nicht als Fehler. Vor allem sind wir beide gute Menschen und wenn überhaupt bin ich der Böse. Ich habe dich dazu getrieben und nun sitzen wir hier. Eigentlich ist es doch witzig. Die Polizei wird uns sicher keine Strafe geben. Noch nicht einmal Angst habe ich vor Mum und Dad. Es ist nun wie es ist und ich bin stolz darauf diese Abenteuer mit der tollsten Person der Welt gewagt zu haben. Das werde ich unseren Kindern, Enkeln und Urenkeln erzählen. Der Trip, der einen kleinen Jungen erwachsen werden lassen hat. Nun fühle ich mich unbesiegbar. Ich fürchte nichts mehr."

"Verdammt! Du hast recht Shawn." Ich stand auf und stellte mich aufrecht vor ihm hin. "Ich bin Merry Lewis und habe mit keinen Fehler zuzuschreiben. Es war bis hierher eine Zeit der Erfahrung und ich muss keine Schuldgefühle haben. Merry, ich, bin nun weiter gereift und stolz ich zu sein. Trotzdem habe ich angst vor zu Hause." Nach dem letzten Satz sackte ich etwas zusammen. Shawn lachte nur und wir umarmten uns.

"Also hast du nicht Schluss mit mir gemacht?" Fragte er und sah mich traurig an.

"Das war übereilige Dummheit. Wir sind sicher noch zusammen, solange du mich als deine Freundin haben willst."

"Ich liebe dich, babe." Lächelte Shawn zufrieden und küsste mich.

Da gibt es etwas, das du wissen solltest... Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt