46 - Game Over

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Unter dröhnendem Kopf öffnete ich die Augen. Um mich herum drehte sich alles, mein Körper fühlte sich an wie ein Stein, mir tat alles weh. Vorsichtig holte ich Luft, krümmte mich aber gleich danach vor Schmerzen und presste mir die Arme auf den Brustkorb. Diese zog ich allerdings gleich weg, weil der Schmerz im Brustkorb dadurch nur verschlimmert wurde und weil meine linke Schulter bei der kleinsten Bewegung schmerzte. Ich presste die Lippen aufeinander und richtete mich mühsam auf, wobei sich jede noch so kleine Bewegung anfühlte, als würde man mir in den Magen schlagen.

Schwer atmend lehnte ich mich gegen den großen Felsen hinter mir und wollte die Augen schließen, als mir etwas warmes die Stirn hinablief. Wie von selbst schnellte meine Hand zu meiner Stirn und nicht zum ersten Mal, zischte ich schmerzlich auf, riss meine Hand weg und sah auf meine Finger, deren Spitzen mit Blut getränkt waren.
Ich schloss die Augen und lehnte mich nach hinten. Das konnte doch nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein!

Es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit, bis ich die Augen wieder öffnete. Hier konnte ich nicht länger sitzen bleiben, ohne das Risiko einzugehen, dass ich mir wer weiß was einfing. Mit diesem Gedanken, riss ich mich zusammen, stemmte mich auf meinem Knie ab und erhob mich. Sobald ich allerdings stand, zog ich reflexartig meinen rechten Fuß hoch, in den sich auch zuvor die Glasscherben gebohrt hatten, was ich nebenbei gesagt noch immer spüren konnte.

Toll, noch eine weitere Verletzung, die ich meiner imaginären Strichliste hinzufügen konnte. Mal von den ganzen Prellungen und Schürfwunden abgesehen.

Unter neuen Tränen, die sich jetzt wegen dem Schmerz meine Wangen hinabbahnten, humpelte ich zu dem großen Baum am Wasser.
Es war zwar nur ein fünf Meter Marsch, aber dennoch war ich froh, dass ich mich wieder hinsetzen konnte. Mit dem Rücken gegen den dicken Baumstamm gelehnt, ließ ich mich wieder langsam zu Boden gleiten. Schloss ein weiteres Mal erschöpft die Augen.
Mich hatte jegliche Kraft verlassen und ich fühlte mich einfach nur noch schlapp. Schlapp und ausgelaugt.

Was man mir vermutlich auch ansehen konnte.

Ich könnte ja mein Handy aus der Tasche ziehen und gucken, wie ich aussah. Wahrscheinlich noch schlimmer, als ich mich fühlte. Das war ja irgendwie immer so. Wenn ich schon dabei war, könnte ich ja auch gleich mal Kate, Liam, Niall, Harry, Zayn oder Louis anrufen und ihnen sagen, dass mich doch bitte jemand mitten in der Nacht abholen sollte.
Wie von selbst schoss mein Kopf in die Höhe. Ich dumme Nuss hatte doch tatsächlich vergessen, dass ich mein Handy in der Hosentasche hatte! Hecktisch, was ich aber gleich wieder bereute, griff ich in meine hintere Hosentasche und fischte mein Handy raus. Ein Wunder, dass es bei dem Sturz nicht rausgefallen war.

Meine Hoffnung schwand allerdings dahin, als mein Blick auf mein Display fiel. Ehrlich, so ein kaputtes Glas hatte ich noch nie gesehen! Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Mit neuer Hoffnung legte ich meinen Finger auf den Einschaltknopf meines Handy's und drückte.

Und noch ein zweites mal. "Komm schon..." presste ich schmerzlich heraus und drückte noch ein drittes Mal. Endlich schaltete es sich ein und fuhr hoch, zeigte für zwei Sekunden meinen Akkustand an 1% und dann vibrierte es auch schon wieder und aus war es. "Nein, nein, nein!" Immer und immer wieder drückte ich den Knopf, doch es passierte nichts.

Hilflos ließ ich schließlich meinen Kopf nach hinten fallen und verlagerte mein Gewicht, damit mein Brustkorb nicht mehr so schmerzte. So gut es ging, versuchte ich tief durchzuatmen. Was sollte ich denn jetzt nur machen?

~~

Ein Rascheln erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich riss den Kopf hoch, ignorierte die Tatsache, dass mir kurz weiß vor Augen wurde und zog mich am Baum nach oben. Als das Rascheln erneut ertöhnte, wanderte mein Blick zu den Büschen die den Weg, der den Berg hinunter führte, schmückten. Wie von selbst fragte mein Mund: "Niall? Harry? S-Seid ihr das?" Mir ging das Herz auf, als ich zwei Schatten sah, die auf mich zukamen, als mir plötzlich von hinten eine Hand auf den Mund gepresst wurde. Wie von selbst griff ich nach dem Übeltäter, ließ meinen linken Arm aber gleich wieder sinken und so krallte ich nur meine aufgeschürfte rechte Hand in den Arm des, wie ich erspüren konnte, Mannes. Mein Herschlag hallte mir in den Ohren wieder, als der Mann seine andere Hand meinen Körper hinabwandern ließ. Ich war wie versteinert, als er sie unter meinen dünnen weißen Pullover schlüpften ließ, während er mir dabei leise zuraunte: "Halt still, dann wird das hier auch ein für dich ein Spaß."

The Story of one Friendship // ✔✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt