52. Freude ist was anderes

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Mein Kater wurde heute operiert und taumelt jetzt durch mein Zimmer:/ Der will immer wieder auf mein Bett, aber dann reißt er sich die Naht wieder auf..:(

Zum letzten mal für heute, setzte ich ein Lächeln auf und ergriff die Hand des letzten Gastes. "Schön sie hier zu haben", sagte ich, war froh, als er endlich ging und ließ wieder die Schultern hängen. Seufzend verschränkte ich die Arme vor der Brust und drehte mich zu Niall um. "Das dürfte der letzte gewesen sein", meinte er und wollte die Tür hinter mir schließen, als ihn eine Stimme aufhielt.

Und ich brauche wohl nicht erwähnen, dass es sich dabei um ihre Stimme handelte. Augenblicklich spannte ich mich an und drehte mich zurück zur Tür, durch welche sie gerade den Saal betrat.
"Ihr werdet mich doch wohl nicht aussperren?" fragte sie und setzte einen bestürtzten Blick auf. "Es wäre ja wohl eine Schmach, wenn man die Ehefrau nicht hereinlässt."
Und alleine bei diesem Satz, wollte ich ihr am liebsten die Augen auskratzen. Ich ballte die Fäuste und sah zu ihr rauf, in ihre falschen braunen Augen. Wie konnte sie es wagen, sich als Ehefrau zu bezeichnen?!
"Keine Sorge. Ich würde die Ehefrau reinlassen, aber hier scheint ja keine zu sein", schnaubte ich und machte einen Schritt zurück, stand somit neben Niall.

Erst verpisst sie sich und wagt es dann auf seiner Beerdigung aufzutauchen? Wie falsch konnte man denn bitte sein? Sehr falsch - offensichtlich. "Also wirklich, Jessica. So habe ich dich doch gar nicht erzogen."
"Nein, weil du mich überhaupt nicht erzogen hast! Du hast es ja nicht für nötig gehalten, bei deiner Familie zu bleiben - Nein, warte! - DU bist ja gar nicht meine Familie! Ich wurde ja adoptiert und ihr habt es nie für nötig gehalten, es mir zu sagen! Dad habe ich das vielleicht verziehen, aber nicht dir!" Wütend stampfte ich mit dem Fuß auf. Ich war auf 180 und das durfte sie ruhig wissen. Ich würde mich garantiert nicht zurück halten.
Mit gespielten Schmerz in ihrem Blick sah sie von mir zu Niall. "Kinder, richtig?"
Einmal lachend zuckte sie die Schultern. "Also wirklich, mein Schatz. So etwas zu sa-"

"Wage es ja nicht! Wage es ja nicht, mich Schatz zu nennen! Das dürfen nur Menschen, die mir nahe stehen und zu diesen gehörst du schon seit langem nicht mehr!" Ein letztes mal warf ich ihr einen verächtlichen Blick zu, ehe ich Niall beim Arm packte und zu den anderen an den Tisch ging. Der Tag war so schon schlimm genug und jetzt tauchte auch noch sie auf und machte einen auf besorgte Eherfrau und Mutter. Tze. Dass ich nicht lache.
Schnaubend ließ ich mich neben Kate in einen Stuhl fallen, lehnte meinen Kopf in meine Hände. Sie zuckte zusammen und warf mir einen besorgten Blick zu. "Alles in Ordnung?"
Stumm schüttelte ich den Kopf. Ich konnte sie seufzen hören, ehe sie mir eine Hand auf die Schulter legte. "Der Tag ist anstrengend, ich weiß. Du hast es bald geschafft. Jetzt noch drei Stunden dieses blöde Essen und dann können wir gehen." Ich seufzte.

Wie gerne würde ich ihr glauben. So gerne! Aber es würde nicht so schnell wieder in Ordnung sein. Das musste ich mir eingestehen, auch wenn es schmerzte.

~~

Langsam schlurfte ich hinter Louis her. Er lief vor mir, mit einem Tablett in den Händen, bestellt mit zwei Kaffeetassen und zwei Kuchenstücken. Als wir an der Tür vorbeiliefen warf ich einen Blick auf das Termometer.

32°C

Würde erklären, wieso mir der Schweiß in Wasserfällen über die Stirn lief oder wieso mir schwindelig war bis zum geht nicht mehr. Meine Schuhe hatte ich bereits ausgezogen und schleppte sie nun in der Hand mit mir herum. Ich hatte das Gefühl mein Kleid würde überall kleben wo es eigentlich nicht eng ansitzen sollte. Außerdem lief mir der Schweiß nicht nur auf der Stirn - sondern überall auf dem Körper. Hätte ich kein schwarzes Kleid an, würde ich jetzt wetten, dass mein gesamter Rücken nass war.

The Story of one Friendship // ✔✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt