1 Monat später...
Harry P.o.V
Total geschafft knallte ich die Tür hinter mir zu. Es war halb Fünf und wir durften endlich nach Hause. Heute hatten wir Tantztraining, hatten zwei Tracks aufgenommen und saßen in einer zweistündigen Besprechung über die Tour.
Kurz gesagt: Wir waren alle mit den Nerven am Ende und hunde müde. Das einzige was dafür sorgte, dass ich nicht ends in einen komaähnligen Schlaf fiel, war ein gewisses blondes Mädchen, welches zu Hause auf mich warten würde.
Und dann musste ich feststellen, dass sie gar nicht zu Hause war sondern in der Bibliothek um ein Buch zurückzubringen. Und selbst noch heute warf ich mir vor, dass ich nicht direkt mit dem Auto zu ihr gefahren bin. Ich bin mir noch immer sicher, dass wenn ich zu ihr gefahren wäre, den Unfall hätte verhindern können.
Doch niemand hatte mit dem Besuch gerechnet, der nur zehn Minuten später vor unserer Tür stand.
Als die zwei Männer in Uniformen vor unserer Tür standen, war eine Welt für mich zusammengebrochen.
Mein Herzschlag hallte mir in den Ohren wieder, als sie uns von Jess' Unfall berichteten. Davon, wie man sie blutüberströmt auf dem Boden einer dunklen Seitenstraße vorfand.Niemand hatte etwas getan. Niemand hatte ihr geholfen.
Vermutlich hielten sie sie für einen Obdachlosen der wieder, aufgrund von Entzug der Drogen zusammengebrochen war. Es war ein Wunder, dass sie während ihrer Patrullie nicht an ihr vobeigefahren sind und sie gerade noch rechtzeitig fanden und einen RTW riefen. Noch ein paar Minuten länger und man hätte ihr nicht mehr helfen können - so die Polizisten.Wir sind sofort alle ins Krankenhaus gefahren, warteten dass die Operation vorbei war und gingen dann alle nacheinander in ihr Zimmer. Ich ging als letztes. Ich wollte zu der Zeit nicht gehetzt werden und meine Zeit mit ihr genießen.
Leise setzte ich mich neben ihr Bett auf den Stuhl, griff nach ihrer Hand. Ich musste mich zusammenreißen, als ich all die Wunde auf ihrem Körper sah. All die Wunden in ihrem Gesicht, die genäht wurden. Ihr linkes Bein, das in einem dicken Gips gepackt war, ihr rechter Arm de an einer Schlinge an ihrem Oberkörper festgemacht war. Der dicke Verband um ihren Kopf, ihre linke Hand, die Halskrause.
All das versetzte mir einen Stich nacheinander und mir wurde immer schlechter.
Doch von einem Moment auf den anderen, begann ihr Körper zu beben, sie röchelte und eine rote Flüssigkeit lief ihr aus dem Mundwinkel.
Andere wären in solch einer Situation vielleicht zur Salzsäule erstarrt, aber nicht ich. Denn wie von selbst hechteten meine Beine zur Tür und meine Hände rissen sie auf.
Ich begann nach einem Arzt zu schreien, doch das Geräusch, was ich niemals in meinem Leben bei einem Menschen hören wollte, ließ mich zusammenzucken. Ich riss meinen Kopf herum und starrte auf den Monitor, der ein langezogenes Piepen von sich gab und meine Augen hefteten sich auf den langgezogenen Strich, der mir die schmerzliche Wahrheit klarmachte.
Das Herz von Jessica. Dem Mädchen, mit dem ich meine Zukunft verbringen wollte, war stehen geblieben.
Und in diesem Moment starb ich zum ersten Mal.
Doch jetzt?
Jetzt stand ich trotzdem hier.
An einem bewölkten Tag im Juli, wo es trotzdem scheiße heiß war.
Vor dem Grabstein, meine Augen immer hin und her springend von dem J und dem Jahr 2017.
Bei jedem Atemzug schmerzte meine Kehle, weil ich wusste, dass ich so viel hätte verhindern können. Hätte ich mich damals nicht in sie verliebt, wäre uns so viel Drama erspart geblieben.
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The Story of one Friendship // ✔✔
FanfictionTEIL 1 _______ ,,Ach ja?! Wo warst du, als er gestorben ist?! Wo warst du, als Jessica vergewaltigt wurde?! WO?! ICH war an ihrer Seite! ICH habe mich um sie gekümmert! ICH habe ihr Kraft gegeben! ICH habe sie in allem unterstützt! Und wo warst du...