60. Sextraum

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Mit trockener Kehle sah ich mich im Raum um. Mein Herz raste und hatte noch immer das Gefühl von seinen Händen auf meinem Körper. Konnte noch immer das verlangende Kribbeln in meinem Unterleib spüren. Ich zog die Beine heran und stütze mein Gesicht in meine Hände.

Was war nur los mit mir? Ein kurzer Blick auf meine Hände zeigte, dass sie noch immer zitterten, mein Inneres noch immer Unruhig war. Gott, das fühlte sich nicht mal an wie ein Traum. Wieso war mir nur so heiß? Und WIESO hasste mich mein Unterbewusstsein so sehr und würfelte einen Sextraum mit Harry zusammen?!

Seufzend wollte ich mich gerade zurück in die Kissen fallen lassen, als die Tür zu Harry's Badezimmer geöffnet wurde. Schnell richtete ich mich wieder auf und sah gerade noch, wie der Lockenkopf aus dem Raum kam. Mit nichts als einem Handtuch um die Hüften und einem über die breiten Schultern gelegt.

Schlagartig schoss mir wieder die Röte ins Gesicht, als er kurz an sich herab sah und mich dann angrinste. Gott diese Grübchen...
Schnell räusperte ich mich und sah weg. Aber dennoch kam ich nicht drum herum an meinen Traum zu denken. An das Gefühl, als ich meine Hand auf seinem-
Ich schüttelte den Kopf. Hör auf sowas zu denken! Erneut seufzend, wischte ich mir durch die Haare und schloss die Augen.

Kaffee. Ich brauchte einfach Kaffee. Doch mein Plan wurde vereitelt, als sich von hinten zwei Arme um mich schlossen. Ich riss die Augen auf und spürte Sekunden danach, wie er meine Schulter mit federleichten Küssen bedeckte.
"Ist alles okay? Du hast im Schlaf gewimmert." Und wieder wurde mein Gesicht heiß. Wieso habe ich wohl gewimmert.

"Hattest du wieder einen Alptraum?" Schnell drehte ich mich zu ihm um und schüttelte den Kopf. "Nein, e-es war bloß ein Traum." Sogar ein ziemlich schöner - fügte ich im Stillen noch hinzu. "Bist du sicher? Das Wimmern hat sich angehört, als hättest du Schmerzen?" Ich schluckte. Ehm...
"Ja", fiepste ich beinahe zu sehr und strich mir meine Haare hinters Ohr, knabberte auf meiner Unterlippe herum.

"Irgendwas hast du doch. Sonst beißt du dir auch nur auf die Lippe, wenn du über irgendwas nachdenkst oder was siehst, was dir gefällt." Leicht gekrängt verschränkte ich die Hände im Schoß. "Du kannst mit mir reden, das weißt du."
"Natürlich weiß ich das!" gab ich schnell zurück, sah ihn beinahe hecktisch an. Mit leicht gekrauster Stirn sah er mich an. "Es war bloß ein Traum. Alles gut, wirklich", versicherte ich schnell.

"Gut, scheinbar willst du nicht darüber reden. Das versteh ich."

"So ist das doch gar nicht!"

"Es ist okay. Ich zwing dich nicht dazu, mit mir darüber zu sprechen."

"Aber-" Ich unterbrach mich, als er eine Hand an meine Wange legte. "Ist schon gut." Unter schlechtem Gewissen presste ich die Lippen aufeinander und ließ den Kopf hängen. Toll. Jetzt glaubte er, ich würde ihm nicht vertrauen. Aber ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass wir in meiner Traumwelt miteinander geschlafen hatten. Er würde mich doch hundertprozentig auslachen. Gegen meinen Willen krochen mir Tränen die Kehle hinauf.

"Wieso weinst du?" fragte er und hob mein Kinn. Schniefend leckte ich mir über die Lippen. "Du bist sauer.."

"Wie kommst du denn darauf?"

"Es hört sich so an."

Kurz lachte er auf, ehe "Komm her", er mich in den Arm nahm. Zögernd erwiederte ich die Umarmung und lehnte meinen Kopf gegen seine nackte Brust. Tief sog ich seinen Duft ein und meine Tränen versiegten. "Also bist du nicht sauer?"
"Nein."

"Gut", seufzte ich und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken. Als allerdings mein Blick kurz hinabwanderte, schloss ich schnell die Augen. "Harry?" fragte ich leise. "Hm?"
"Dein Handtuch ist offen.."

The Story of one Friendship // ✔✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt