Verschlafen öffnete ich die Augen, sah geradwegs auf das leicht geöffnete Fenster. Je wacher ich wurde, desto mehr Errinnerungen an die vergangene Nacht, schlichen sich in meinen Kopf. Sofort bildete sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen und ein angenehmes Kribbeln breitete sich in meiner Magengegend aus.
Meine Hand wanderte unwillkürlich über meine Haut zu meinem Hals. Noch immer hatte ich das Gefühl, von seinen Lippen überall auf meinem Körper. Genussvoll schloss ich die Augen, drehte mich auf den Rücken.
Jedoch öffnete ich die Augen wieder, als ich keinen warmen Körper neben mir erspürte, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Plötzliche Enttäuschung machte sich in mir breit, als ich mich aufsetzte und mich im Raum umsah.
Harry war nirgends zu sehen, meine Klamotten von gestern waren auch nicht mehr dort, wo er sie gestern hingeworfen hatte. Ebenso meine Unterwäsche. Die Decke an meine Brust gepresst, rutschte ich an den Rand, suchte weiter mit meinen Augen den Raum ab. Da war nichts.
Verunsichert, erhob ich mich, wickelte mich in die Decke ein und wollte gerade zu seinem Schrank gehen, um mir ein T-Shirt oder ähnliches zu nehmen, damit ich wenigstens mit irgendwas meinen nackten Körper bedecken konnte, was nicht die Decke war, als die Tür geöffnet wurde.
Instinktiv zog ich die Decke enger um meinen Körper, seufzte aber erleichtert auf, als ich Harry - nur in Jogginghose - erblickte. Mit einem Tablett in der einen und frischen Klamotten in der anderen Hand. "Du bist wach", stellte er fest, legte meine Kleidung auf das Bett und das Tablett auf den Nachtisch, ehe er zu mir kam.
Noch immer wie versteinert, stand ich mitten im Raum, unwissend, wie ich jetzt reagieren sollte. Seine Augen ließen meine nicht los, als er langsam auf mich zu kam. "Hast du gut geschlafen?"
Wie kam es, dass ich mich jetzt gerade so komisch fühlte? Ich meine, ich hatte mir schon so oft gewünscht, mit Harry mein erstes mal zu erleben und jetzt war es auch so. Sogar nach den Regeln, die mein inneres Ich aufgestellt hatte. Doch trotzdem fühlte ich mich nicht so, wie ich immer dachte, wie ich mich fühlen würde.
Klar, ich war glücklich, aber ich konnte es auch nicht glauben. Auch wollten meine Gedanken einfach nicht still stehen. Hatte es ihm gefallen? Hatte es ihm nicht gefallen? Fand er es schlecht?
Wollte er mich womöglich jetzt nicht mal mehr ansehen? Nicht mehr berühren? Verunsichert biss ich mir auf die Lippe. Wie wäre die Beziehung jetzt zwischen uns? Hatte er jetzt bekommen, was er wollte und würde mich links liegen lassen? Mir die kalte Schulter zeigen?
Mein Blick klärte sich schlagartig, als er seine Hände an meine Wangen legte, mir tief in die Augen sah. "Bereust du, was wir getan haben?" Mit trockener Kehle schüttelte ich den Kopf, ließ den Kopf hängen. "D-Du etwa?" stotterte ich, heftete meinen Blick durchgehend auf meine nackten Füße, die unter der Decke hervorlugten.
Sanft hob er mein Gesicht an, strich mir über die Unterlippe. Meine Kehle schnürte sich zu, als ich mir bereits denken konnte, was er gleich sagen würde. "Du bist das wunderbarste Wesen, das mir jemals begegnet ist. Ein Leben ohne dich, kann ich mir schon gar nicht mehr vorstellen. Du bist so ziemlich der einzige Grund, wieso ich im letzten Jahr noch nicht völlig den Verstand verloren habe. Dass ich noch nicht gänzlich unter all dem Druck begraben wurde." Schmunzelnd hob er mein Kinn.
"Und da fragst du mich sowas?"
"A-Aber... Tust du es? Bereuen meine ich?" Noch immer mit diesem liebevollen Lächeln auf den Lippen, strich er mir die verirrten Haare aus dem Gesicht die, wie jeden Morgen, wirr auf meinem Kopf lagen. "Kann man etwas bereuen, was wunderschön war?"
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The Story of one Friendship // ✔✔
FanfictionTEIL 1 _______ ,,Ach ja?! Wo warst du, als er gestorben ist?! Wo warst du, als Jessica vergewaltigt wurde?! WO?! ICH war an ihrer Seite! ICH habe mich um sie gekümmert! ICH habe ihr Kraft gegeben! ICH habe sie in allem unterstützt! Und wo warst du...