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Jessicas POV

Seine dunkelbraunen Augen sahen angsteinflößend aus. Er sah mir direkt in die Seele. Was mich störte war, dass er nicht weit schauen musste, um meine Angst zu erkennen. In der Gegenwart des Fremden fühlte ich mich so nackt, wie noch nie.

"Na fasziniert von meinen Augen süße?", fragte mich der Unbekannte grinsend.

"Wer bist du und was machst du in diesem Haus?!", schrie ich ihn an.

Ich war erstaunt, dass ich so selbstsicher rüber kam. Das war sicherlich der Wolf in mir drin. Doch der Unbekannte sah mich weiterhin grinsend an.

"Weißt du babe... Dein Bruder und dein Freund haben mir etwas genommen, was mir sehr wichtig war und jetzt wirst du dafür bezahlen müssen!", sagte er mit einer ruhigen Stimme und kam dabei ein paar Schritte auf mich zu.

Verwirrt und ängstlich schaute ich ihn an und ging einige Schritte nach hinten, um ihm zu entkommen, doch er kam immer näher. Jeden Meter, den ich zurücklegen konnte, ersetzte er mit zwei Metern näher an mir. Das erinnerte mich an die Schlange, der zwei Köpfe wachsen, wenn man einen abhackte. Mir fiel der Name nicht mehr ein, da die Situation meine Gedanken übernahm und ich an nichts anderes denken konnte.

"Na hast du Angst? Keine Sorge, ich mach dir schon nichts. Also doch schon, aber ich werde dich nicht verletzen oder gar töten. Ich werde dich nur verschönern.", mit diesen Worten kam er schnell auf mich zu gerannt und vergrub seine Zähne in meinem Hals.

Es tat so stark weh, dass ich schluchzend auf den Boden fiel und mich dort in eine Kugel zusammenkauerte. In dieser Igel-Position  fühlte ich mich sicher. Doch konnte es mich auch vor dem Psycho retten?

Er kniete sich zu mir nieder und strich meine Haare mit seiner widerlichen Hand auf die Seite, um seine Bissspur stolz zu bemustern. Ich winselte nur leise dabei.

"Siehst du? Es hat doch nichtmal weh getan oder? Außerdem hast du jetzt eine schöne Markierung. Gefällt mir! Naja, ich lass dich mal alleine. Und falls dich dein Bruder oder dein Freund nach der Bissspur fragen, sag einfach 'viele Grüße von Dan'. Und jetzt byeeee, war schön dich getroffen zu haben. Ich denke, dass man sich wiedersieht Baby.", zwinkerte er mir noch zu.

Und endlich war er weg.

Ich hörte nur noch mein schluchzen und weinen, sonst nichts. Wieso war ich so schwach gewesen? Wieso hatte ich mich nicht gewehrt?! Ich war noch nie so sauer auf mich gewesen!

Du bist noch nicht richtig trainiert. Du weißt quasi noch nichts über Wölfe. Es tut mir auch leid, dass ich dir nicht zur Hilfe gekommen bin, aber ich hatte Angst. Ich hatte solche Angst!

‚Es ist schon in Ordnung Vero. Alles ist gut. Wir haben es geschafft! Wir leben!'

Nach ein paar Minuten konnte ich draußen zwei Personen reden hören. Sie kamen der Haustür immer näher und näher. Schnell stand ich auf und lief hoch ins Badezimmer, dort verschloss ich die Tür hinter mir und stellte die Dusche an.

Schwere Schritte stiegen die Treppe hoch. Ich konnte sie zu niemanden einordnen. Schließlich war es auch schwer Menschen anhand von Schritten zu unterscheiden. Die Füße hielten vor der Badezimmer Tür an. Die Person zögerte kurz, bis sie sich doch dazu entschloss an der Tür zu klopfen.

Alphas Sister Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt