Logans POV
Die Augen. Sie gehörten meiner Mutter, doch das konnte nicht sein. Sie war Tod. Meine Hand sank schlaff nach unten und ich sah mir meine Mutter genauer an. Sie hatte ein weißes Gewand an, es sah fast durchsichtig aus, doch gab nichts von ihrem Körper preis. Ihre Haut war makellos und ihr Augen leuchteten, wie die Sonne.
"Lass den Arzt in Ruhe Logan. Er kann nichts dafür. Ich will jetzt ein wenig mit deiner Schwester reden, damit sie nicht in das helle Licht geht. Sie hat ja noch ihr ganzes Leben vor sich. Ich möchte das du mir versprichst niemandem etwas zu tun. Versprich mir niemandem weh zu tun. Ich liebe dich mein Junge. Ich bin stolz auf dich.", sagte sie.
Ich schaute sie verwirrt an.
"Mum. Wieso seh ich dich? Können dich andere auch sehen?", fragte ich sie.
"Nein mein Junge. Nur du kannst mich sehen. Dein Herz liebt mich vom ganzen Herzen, deshalb kannst du mich sehen. Und jetzt versprich mir, das du niemandem weh tust."
"Ich verspreche es dir. Ich liebe dich Mum. Vergiss das nie! Und jetzt rede bitte mit Jess, ich hab sie doch so lieb. Ich will sie nicht auch verlieren, wie dich."
Eine einsame Träne verließ mein Auge.
Meine Mum strich mir mit ihrer Kalten Hand meine Wange entlang und damit war sie auch schon weg. Die Träne, sowie meine Mutter.
Der Arzt und Ethan schauten mich verwirrt an, doch ich beachtete sie nicht. Ich wartete nur auf den Moment, in dem sich meine kleine Schwester wieder in dieser Welt befinden würde.
Mein Blick schweifte zur Uhr.
16:39
16:40
16:41
Ich zählte jede Minute runter. Sogar jede Sekunde.
Es verging immer mehr Zeit.
16:48
Nichts geschah.
So ging es weiter, immer weiter. Ich hatte erwartet das es funktionieren würde, wenn meine Mutter mit ihr reden würde, doch anscheinend hatte ich mich geirrt, denn es geschah nichts. Also war es doch bloß Einbildung gewesen.
Ich war schon so tief gesunken, dass ich mir vorstellte mit meiner Mutter zu reden. So tief war meine Trauer.
Ich wollte Jessica nicht verlieren. Ich wollte sie nicht auch noch verlieren, wie meine Mutter. Die beiden waren mein Anker. Auch wenn ich Jessica für eine zeit lang nicht gesehen hatte, da sie ja bei unsrem Vater war, war sie trotzdem immer in meinem Herzen bei mir. Meine Mutter war nicht mehr am Leben, doch Jessica war es. Sie hatte doch noch eine Chance oder? Sie hatte sie verdient!
16:53
Immer noch nichts geschah. Ich wollte gerade den Blick von der Uhr abwenden, als ich plötzlich ein schnelles Piepsen hörte. Schnell drehte ich mich zu Jessica um.
Sie lag auf ihrem Bett. Ihre Augen waren weit geöffnet und schauten mich an. Eine einzige Träne kullerte aus ihrem Auge.
"Ich hab Mum gesehen. Sie war bei mir", war das einzige was ihren Mund verließ, während ihre Augen auf mir ruhten.
Ich rannte auf ihr Bett zu und ließ mich neben sie auf dem Stuhl fallen.
Im Augenwinkel sah ich, wie der Arzt und Ethan den Raum verließen und mir und Jessica somit einen kleinen Freiraum gaben.
"Ich hab sie auch gesehen Jess. Ich bin so froh das du jetzt wach bist. Du weist nicht was für sorgen ich um dich hatte. Ich will dich nicht verlieren! Niemals!", flüsterte ich in ihr linkes Ohr.
"Ich will hier weg. Lolo. Bitte, ich will nicht mehr hier sein und von Ärzten und Geräten umgeben sein. Ich möchte bei dir zuhause sein. Mit dir und Ethan. Bitte bring mich hier weg.", sagte sie wimmernd.
"Jess ich kann nicht. Du musst noch hier bleiben. Zur Beobachtung, glaub ich. Aber ich kann mal fragen wann du raus kannst.", versicherte ich ihr.
"Wo ist Ethan?", wechselte sie ohne Vorwarnung das Thema.
"Ich hol ihn."
Mit diesen Worten verließ ich Jessica ganz kurz und lief nach draußen in den Flur, um Ethan zu holen. Im ersten Augenblick sah ich ihn nicht, doch dann sah ich ihn im Wartezimmer mit einem Arzt reden.
"Eth. Jessica will dich bei ihr haben.", unterbrach ich den Arzt und Ethan beim reden. Mir war es egal, was er ihm erzählte. Er hatte keine Hoffnung in Jessica gehabt, obwohl sie Chancen auf das Leben hatte, wie man sehen konnte.
Er schaute mich kurz dankend an und verabschiedete sich höflich vom Arzt, danach lief er in Jessicas Zimmer. Ich wollte ihm gerade folgen, als mich plötzlich die Stimme des Arztes zurück hielt.
"Sind sie von der Familie von Jessica?"
Ich drehte mich zum Mann um und schaute ihn kalt an.
"Ja. Ja das bin ich und wer sind Sie?", fragte ich ihn.
Er erhob sich von seinem Stuhl und hielt mir seine Hand hin, die ich aus Höflichkeit annahm.
"Freut mich. Ich bin Dr. Anderson. Ich werde Jessica ab jetzt behandeln.", sagte er.
"Nennen sie mich doch bitte Logan."
"Ok Logan. Dann kannst du mich Austin nennen. Kann ich dich fragen was Jessica zu dir ist, also Cousine?-"
Ich unterbrach ihn, indem ich anfing zu Reden.
"Ich bin ihr Bruder.", sagte ich schlicht.
Wir unterhielten uns noch ein wenig über Jessica und andere Dinge. Und mir wurde klar, dass der Arzt kein so großes Arschloch, wie der andere, war. Ich hab herausgefunden, dass er einen Zwillingsbruder hatte und er sich vorher um meine kleine gekümmert hat.
Plötzlich kam Logan aus Jessicas Krankenzimmer herausmaschiert. Ein stolzes Lächeln schmückte sein Gesicht.
Wir schauten ihn fragend an.
Bevor er irgendwas sagen konnte, kam eine Person hinter ihm her gelaufen. Der Arzt und ich sprangen sofort auf und rannten zu ihr. Warum stand sie schon von ihrem Bett auf? Sie war erst aus dem Koma aufgewacht. Ich kannte mich zwar nicht aus, aber sie musste sich sicherlich schonen.
DU LIEST GERADE
Alphas Sister
WerewolfJessica flieht vor ihrem gewalttätigen Vater. Sie findet bei ihrem Bruder Logan einen Zufluchtsort, der sich schnell als ihr neues Zuhause entpuppt. Jessica fühlt sich wohl bei ihm und seinen Freunden und scheint sich sogar in einen von Logans Freun...