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Logans POV

Dort stand in einer undeutlichen Schrift:

Hallo Logan und Ethan. Ich hab euch schon vermisst... Ich hoffe ihr erinnert euch an mich! Und ich hoffe auch, dass ihr wisst, das niemand sich mein Mädchen nimmt und umbringt. Ihr habt sie Umgebracht, meine Anastasia. Meine Mate. Ihr wisst nicht wie verletzt ich war, doch bald werdet ihr es hoffentlich verstehen. Ich hab deine Schwester Logen und mir ist auch zu Ohren gekommen, dass sie deine Mate ist Ethan?! Naja markiert hab ICH sie auf jeden Fall schon und ich werde sie auch bald ganz zu meinem machen!

Liebe Grüße Dan.
Ich konnte keinen klarer Gedanke mehr fassen. Mein Kopf fühlte sich, wie leergefegt an. Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein!
Es war nicht möglich! Wir hatten Dan doch umgebracht oder? Wie konnte er dem Tod entkommen?

Nun flossen auch mir Tränen, die Wangen runter. Ich wusste wie Dan im Kopf tickte. Er war der Sohn des Alphas und auch der Beta seines Rudels. Schon früher war er ein verwöhnter Bengel gewesen. Alles was er wollte bekam er in seinen Arsch geschoben und wenn jemand nicht nach seiner Nase tanzte haute er der Person auch gerne mal ins Gesicht. Ich wusste zugut, genau wie Ethan, dass er Jessica verletzen würde.

Ich hatte es schon wieder vermasselt.

Ich hatte mein Versprechen, Jessica zu beschützen gebrochen. Plötzlich tauchten Bilder von Jessica vor meinen Augen auf. Bilder, wie sie lächelte und Spaß hatte. Am See, an unseren Fernseher Abenden und auch beim zocken. Ich wollte sie wieder bei mir haben und endlich wieder Lächeln sehen. Wie lange hatte sie wegen mir schon kein Lächeln mehr auf den Lippen gehabt?

Wortlos stand ich da und dachte an die Dinge, die ich hätte ändern können. Ich hätte einfach bei ihr bleiben sollen, wie sie es gewollt hatte. Ich hätte sie beschützen sollen. Wegen mir war sie jetzt weg. Es war meine Schuld, wenn ihr etwas passierte.

"Es ist meine Schuld. Es ist alles meine Schuld!", hörte ich auf einmal Ethan hinter mir meine Gedanken aussprechen.

Er dachte ebenfalls das es seine Schuld sei, doch es war definitiv meine Schuld. Nur meine. Ich hatte ihm schon beim ersten Mal verboten ihr beizustehen.

Unsre Blicke trafen sich. Keiner Traute sich zu sprechen. Wir schauten uns eine Weile lang in die Augen, bis ich als erstes das Wort ergriff.

"Es ist nicht deine Schuld, Ethan! Es ist ganz allein meine Schuld! Sie hat mich angefleht bei ihr zu bleiben. Sie hat geweint, als ich sie alleine gelassen hab. Ich hab es vermasselt. Schon wieder...", sagte ich mit einer kaputten Stimme.

"Nein, Lo! Es ist nicht deine Schuld! Ich hab sie zuerst alleine gelassen. Ich hab ihr nicht geglaubt, was sie mir gesagt hat. Ich hab sie alleine gelassen in dem Moment, in dem sie mich am meisten gebraucht hätte. Und ich bin einfach gegangen, hab mich mit Alkohol besoffen und hab sie dann sehr stark verletzt. Es tut mir leid. Es tut mir leid!!!", schrie er am Ende nur noch gebrochen. Immer mehr Tränen quollen aus seinen Augen.

"Entschuldige dich nicht bei mir, sondern bei ihr!", sagte ich bemitleidend.

"Ich hab es ja schon mal versucht. Ich hab mich bei ihr entschuldigt. Was soll ich denn noch tun? Soll ich auf meine Knie gehen und sie anflehen mir zu verzeihen?!", fragte er.

Warum redeten wir gerade darüber, wie er sich bei meiner kleinen Schwester endschuldigen sollte? Sollten wir nicht lieber darüber reden, wie wir sie zurück holten? Er konnte sich danach bei ihr entschuldigen, aber davor war es nicht möglich. An dem Tag, an dem wir sie wieder bei uns haben werden, kann er sich so lange entschuldigen, wie er möchte.

Jessicas POV

Nun saß ich hier, in der Ecke eines Wohnzimmer. Vor mir stand dieser Dan. Er schaute dumm grinsend auf mich herab. Normalerweise würde ich jetzt etwas sagen, doch ich konnte nicht, da ich Angst hatte.

Du bist ein besonderes Alphaweibchen! Wie kannst du Angst haben? Reiß dich verdammt nochmal zusammen und Versteck dich nicht immer mithilfe deines menschlichen Du's.

'Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht warum ich Angst habe...'

Antworte ich auf Vero.

"Na hast du wieder Angst vor mir? So was hatten wir doch schon mal Jessica oder?", fragte er mich.

Ich schaute nicht auf. Mir kamen Erinnerungen von dem Vorfall hoch, als er mich gebissen hatte. Es hatte so weh getan.

Eine Träne floss mir leise die Wange hinunter. Auf ihrem Weg zum Boden, hinterließ sie eine Nasse Spur auf meiner Wange.

"Schau mich an, wenn ich mit dir rede!", schrie mich Dan plötzlich an.

Aus Angst, er würde mich schlagen, machte ich das was er verlangte und schaute ihm direkt in die Augen. Ich war mir sicher, dass er nicht davor zurückschrecken würde eine Frau zu schlagen. 

"Steh auf!", kam jetzt sein nächster Befehl.

Auch diesen Befehl befolgte ich.

Weichei! Wehr dich! Mach nicht was er will, wie ein Roboter! Du bist ein Alpha! Zeig es ihm! Zeig es mir...

Er kam mir näher und blieb ein Schritt von mir entfernt stehen. Und dann passierte es. Ab diesem Moment, wollte ich nicht mehr hier sein. Ich wollte nicht mehr leben. Ich wollte sterben! Es war wie früher, als ich von meinem Vater geschlagen wurde. Erinnerungen kamen hoch.

Dan schlug auf mich ein. Ich sah kein Ende mehr. Ich konnte nicht mehr stehen und viel auf die Knie. Als ich wieder auf dem Boden saß zog er mich, an meinen Haaren wieder hoch zu ihm. Er schaute mich grinsend an und streichelte meine Wange ganz zärtlich auf und ab. Man könnte meinen er wäre auf einmal Nett, jedoch trübte der Schein wie so oft nur. Kurz darauf kam seine Hand nämlich erneut hart auf meiner Wange auf. Sie brennte förmlich.

"Daaan. Wo bist du verdammte scheiße?!", hörte ich jemanden von draußen schreien. Ich ergriff die Chance und schrie um Hilfe.

Doch, als die Person rein kam, die grade nach Dan gerufen hatte erloschen meine Schreie, wie das Feuer, wenn man es mit Wasser löschte.

Ich schluckte stark und schaute ihn ängstlich an. Der ältere Mann lachte jedoch nur auf und kam bedrohlich nahe auf uns zu. Seine Schritte waren langsam. Es machte mir große Angst dass er so langsam lief. Fast wie ein Raubtier, dass seine Beute vor dem Essen begutachtete. Er begutachtet mich.

Alphas Sister Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt