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Jessicas Sicht

Kurz bevor ich in meinen Tiefschlaf eintauchen konnte, weckte mich ein lautes Poltern. Müde öffneten sich meine Augen.

Tatsächlich war ich vorhin noch kein Stück müde gewesen, doch die Sache mit Ethan hatte mich so mitgenommen das ich jetzt doch müde geworden war. Da jetzt bekannt war, dass ich schnell meine Meinung änderte war dies also schon möglich.

Ich schloss meine Augen wieder, als ich bemerkte das die Geräusche nur von Logan kamen. Schritte kamen in meine Richtung. Immer näher, doch das Interessierte mich nicht mehr. Ich war zu erschöpft von dem ganzen Trubel, um mir sorgen um Logan zu machen. Nach wenigen Sekunden hatte ich mich jedoch Umentschieden und war nun Hellwach. Das alles nur wegen der Anwesenheit von einer Einzigen Person. Ethan. Er redete mit Logan. Ich verstand zwar kein einziges Wort, aber ich wusste dass etwas nicht stimmte, deshalb stand ich auf und stellte mich hinter Ethan und Logan, die mich noch nicht bemerkt hatten.

Ethan war der erste, der mich erblickte. Er schaute mich verwirrt an und kam dann langsam auf mich zu. Er hatte ein komisches Lächeln auf dem Gesicht. Was war nur los mit ihm? Er kam mir immer näher und näher, bis wir uns mit unsren Nasenspitzen berührten.

Dann sagte er mit einer Stimme, die ich von ihm nicht kannte: "Na süße, wer bist denn du? Hast du Lust eine Nacht mit mir zu verbringen? Mach dir keine Sorgen um Logan, der kann sich eine neue Rufen."

Ich war sprachlos. Erkannte er mich nicht? Hatte Ethan mich als die Schlampe meines Bruders bezeichnet? Plötzlich viel es mir wie Schuppen vor die Augen. Er war nicht bei verstand, er war besoffen. Seine Pupillen waren sehr klein, was ein Zeichen für Alkoholkonsum war. Außerdem hatte er eine starke Alkoholfahne. Die würde man aus mehreren Kilometern Entfernung riechen.

Hieß es nicht mal „Betrunkene Menschen sagen nur die Wahrheit?" Wenn dieses Zitat stimmte hieß es, dass er mich nie geliebt hat. Das er mich nie geschätzt hat. Das er niemals wusste, was er da für ein Mädchen hatte. *hust* Selbstverliebt *hust*.
Ich war enttäuscht. Indem ich ihn wütend Richtung Tür schob, offenbarte ich ihm meine Gefühle, er sollte sehen dass ich verletz war. Ich war so enttäuscht, sauer, traurig und wütend auf ihn! Was hielt er von mir?

Mit einer Leichten Bewegung schubste ich ihn wortwörtlich vor die Haustür und mit den Worten: "Komm wieder, wenn du nüchtern bist, oder nein! Komm am besten nie wieder! Komm nie wieder in meine Nähe! Und warte. Ich mach ab jetzt offiziell Schluss mit dir! Mate hin oder her. Du bist für mich gestorben!"

Er sollte verschwinden, aber dennoch hier bleiben. Er sollte mich in Ruhe lassen, sich jedoch jede Sekunde seines Lebens um mich kümmern. Mir kam plötzlich das Lied ‚I hate You I Love you' durch den Kopf. Es passte so gut zu meinem Momentanen Problem, der Hassliebe.

Warum hast du das gesagt? Du darfst mir das nicht antun. Bitte nicht!

'Vero es tut mir leid, aber ich konnte nicht anders. Er hat mich enttäuscht. Ich kann in meinem Leben nichts mehr gebrauchen, dass mich enttäuscht! Ich bin nicht stark genug'

Ich verstehe

Und ich wusste das dieser Satz gelogen war. Sie verstand nicht. Niemand verstand es, warum ich so war, wie ich war. Nur ich selbst konnte mich verstehen. Nicht mal mein innerer Wolf. Ich war zu kompliziert, wie sollte man sowas wie mich verstehen können? Wie sollte jemand, eine Person, wie mich lieben können? Ich dachte dass Ethan, der eine sein würde, der mich verstehen würde, jedoch hatte ich mich geirrt. Er war bloß der gleiche wie alle anderen. Eine Sache, die die anderen jedoch nicht hatten, was er hatte, war die Liebe, die ich für ihn verspürte. Nie hatte ich für einen Menschen so viel empfunden, wie bei ihm.

Ich brach zusammen, wegen der Last, die auf mir war und weinte nur noch bitter vor mich hin. Warum hatte ich solches Unglück nur verdient? Warum hasste mich die Welt so sehr? Und warum wollte ich in einer Hinsicht nicht mit Ethan Schluss machen und in der Anderen Schon? Was war los mit meinen kranken Gedanken?! Es sollte aufhören! Alles sollte aufhören!

"Jess! Komm her. Bitte, ich kann dich so nicht sehen, das habe ich dir schonmal gesagt. Also bitte komm jetzt zu mir in meine Arme und lass dich von mir trösten.", riss mich auf einmal die Stimme meines Bruders aus meinen Gedanken.

Ich gab ihm nur mit einem nicken Bescheid, dass ich damit einverstanden war.

Ich wollte jetzt nicht reden, da ich wusste das meine Stimme gebrochen sein würde und ich hasste es eine Gebrochene Stimme zuhaben. Es zeigte Schwäche. Genau wie Tränen, dachte ich mir und heulte weiter. Kurz nachdem ich diesen Satz gedacht hatte kam Vero auch mit ihm.

Und heulen zeigt keine Schwäche oder was?

'Doch, heulen zeigt auch Schwäche, aber ich kann es nicht unterdrücken. Soviel ich es auch versuche, es geht nicht! Aber das reden kann ich einstellen. Unterdrücken.'

Ok ok ich habs gecheckt. Mach, was du für richtig hältst.

"Soll ich dich tragen?", fragte mich Logan.

Normalerweise würde ich jetzt Nein sagen, doch ich nickte.
Ich nickte, weil ich Angst hatte, dass ich zerbrechen würden, wenn ich aufstehen würde. Ich hatte Angst nicht mehr aufstehen zu können.

Logan kam auf mich zu und nahm mich in seine Arme. Ich kuschelte mich an seine harte Brust und ließ mich von ihm in mein Zimmer tragen. Dort angekommen legte er mich in mein Bett und deckte mich zu, danach legte er sich zu mir und deckte sich ebenfalls zu.

Da lag ich nun, total zerbrochen und am Ende mit meinen Nerven in den Armen meines Bruders. Er musste sich komisch vorkommen, sich immer um meine Probleme zu kümmern. Es fühlte sich so an, als musste er mich fast jeden einzelnen Tag wegen irgendeinem Problem trösten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er mich auch nicht mehr aushalten konnte. Bis er mich Rausschmiss. Aber noch war er für mich da. Vielleicht konnte ich auch in seinem Leben bleiben. Vielleicht war ich endlich mal einen Menschen wichtig.

"Danke", brach ich noch heraus, bevor ich schließlich endlich in einen unruhigen Schlaf viel.

Ich konnte noch ein leises flüstern seinerseits hören. Doch da war es mit mir schon rum, ich war eingeschlafen. Das dass so schnell gehen würde, wenn man so vieles im Kopf hatte dachte ich nicht.

FRAGE: denkt ihr, dass sie ihm verzeihen wird?

Alphas Sister Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt