ZÜMRA
"Wenn das Leben eine Reise ist
Hab ich nur einen Wunsch, das du bei mir bist
Glaub' mir wenn ich sag, dass ich die Zeit vermiss
Mit meinen Jungs unterwegs
Wir nehmen's mit jedem auf, was geht!
Wenn das Leben eine Reise ist
Hab ich nur einen Wunsch, das du bei mir bist
Denn allein ist man, von vorne herein schon fast verlor'n
Doch zusammen blickt man nach vorn!"
Tatwaffe - Auf Reise
Schweißgebadet wachte ich auf und blickte um mich herum.
Die Uhr auf meinem Nachttisch neben dem Bett verriet mir, dass ich knapp zwei Stunden geschlafen hatte. „Es war nur ein Traum", sprach ich mir mehrmals zu und konnte nicht fassen, wie realitätsnah mein Traum wieder einmal war.
In regelmäßigen Abständen wiederholte sich eine Reihe von Träumen, die aber alle eine Gemeinsamkeit hatten: Bilals Tod.
Sofort stellte ich mich auf meine Füße und lief mit schnellen Schritten auf den Balkon, von wo ich rüber zu Bilals Zimmer ging. Seine Balkontür war – wie immer eigentlich - angelehnt, weswegen ich freien Eintritt hatte und sein Reich betreten konnte. Sein Geruch stieg mir in die Nase und unwillkürlich lächelte ich breit. Meine Blicke schweiften durch den dunklen Raum und blieben an dem schlafenden Körper meines Milchbruders hängen. Ich rannte förmlich zu seinem Bett, das in der Mitte des Raumes stand und setzte mich zu ihm. Ich brauchte seine Nähe. „Bilal" flüsterte ich seinen Namen während ich an ihm rüttelte, und ihn in den Halbschlaf bekam. „Dilemîn", flüsterte er und sah mich aus kleinen Schlitzen an. „Darf ich hier schlafen?", flüsterte ich und blickte in sein schlafendes Gesicht. „Natürlich. Hol deine Decke aus dem Schrank", schwafelte er, kehrte mir seinen Rücken zu und im nächsten Moment war er wieder am Schlafen.
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und flitzte zu seinem Schrank und bediente mich an den zusätzlichen Decken, die für die Jungs und mich bestimmt waren. Vollgepackt lief ich zum großen Doppelbett und legte mich ganz rechts auf die Seite, die wie immer frei war und schlief mit dem Geruch meines Bruders in der Nase ein.
Medizin dieser Junge. Pure Medizin.
„Guten Morgen Schlafmütze", grinste Bilal, als er angezogen und mit seinem Schlafanzug in seinen Händen das Zimmer betrat. „Guten Morgen", gähnte ich und versuchte zu mir zu kommen. „Gut geschlafen?", erkundigte sich mein Bruder und ich nickte nur zustimmend, während ich mir übers Gesicht strich. „Hattest du wieder diesen Traum? Den, über den du nicht reden möchtest?", hakte er nach. Er hatte sein Kopf schief gelegt und betrachtete mich, verfolgte jeder meiner Bewegungen. Kaum merklich nickte ich und durch den Gedanken an den Traum füllten sich meine Augen.
Was würde ich tun, wenn einem meiner Brüder etwas passieren würde?
Bilals Blicke brannten auf meiner Haut und ließen mich teilweise unwohl fühlen. Ich wusste, dass er vor Neugier starb, aber das Aussprechen des Traumes machte mir Angst.
Was wenn er dadurch wahr werden würde?
„Treffen uns heute Abend mit der Clique", las ich - während dem Frühstück - Ibrahims Nachricht in unserem Gruppenchat laut vor, damit auch Bilal Bescheid wusste und sich, wenn auch nur über mich, an dem Gespräch beteiligte. „Okay, wann sollen wir zum Helfen kommen?", schrieb ich und trank einen Schluck meines Kaffees. „Haben den ganzen Tag freie Bude, Baba und Anne sind draußen, also habt ihr die Wahl", ließ uns Halil wissen.
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Fels in der Brandung
Подростковая литератураZwei zerstörte Seelen, die aufeinandertreffen. Die sich gegenseitig heilen. Zümra und Azad. Man sagt Liebe sei das Aufeinandertreffen von zwei Seelen, die gegenseitig all ihre guten und schlechten Seiten akzeptieren und bereit sind alles füreinander...