Fels in der Brandung

38. Okans großer Tag

Bevor ich mit dem Kapitel anfange, alter wie schön ist dieser Wagen und wie viel schöner dieser Lack? Ich sterbe einfach. Und ich kann nicht glauben, dass ich als Benz-Fanatiker gerade einen Audi anhimmle 😂 danke hayalimdin1905 , dass du das ermöglicht hast ❤️

AZAD

„You fall in love with the little things about someone, like the sound of their laughter and the way their smile forms."

The Weeknd

„Was ist los mit dir und Mevlüt?", Okan blickte an einer roten Ampel kritisch zu mir. „Seit dem Tag bei dir seid ihr komisch drauf, ihr geht euch in der Uni aus dem Weg und auch sonst versucht ihr euch nicht anzusehen", er drehte sich wieder vor, drückte aufs Gas und fuhr geradewegs auf die Autobahnausfahrt. „Du wirst nicht nachlassen, ehe ich es dir erzählt habe, oder?", laut seufzte ich und sah aus dem Fenster. „Nachlassen? Ich? Okan Ünal? Wovon träumst du nachts?", lachend wechselte er auf die linke Spur. „In den letzten Tagen von Mevlüt und Zümra", klärte ich ihn auf und presste meine Kiefer zusammen. „Was soll das denn heißen?", er zog seine Augenbrauen zusammen und versuchte sich nicht von mir beirren zu lassen. „Mevos große Liebe aus Kassel ist Zümra", mit Leichtigkeit verließen die Worte meinen Mund und doch brach in mir eine Welt zusammen. Seit Sonntag versuchte ich diese Tatsache zu verdauen und doch scheiterte ich immer wieder kläglich daran.

„Ach du heilige Scheiße", flüsterte Okan, drückte das Gaspedal immer weiter durch. „Okan!", warnte ich ihn, als er ordentlich durchgedrückt hatte und spürte augenblicklich, wie die Beschleunigung abnahm. „Entschuldigung, mein Gehirn war gerade nicht funktionsfähig", er schüttelte seinen Kopf und fing anschließend an zu lachen. „In was für einem seltsamen Film spielen wir die Hauptrollen alter, dieses Szenario ist doch hollywoodreif", seine Wut machte sich in seiner Fahrweise bemerkbar. „Ich weiß es wirklich nicht. Am Sonntag, als du duschen warst, stand sie da. Hätte ich gewusst, dass sie sich kennen, hätte ich sie nicht davon abgehalten in ihrer Wohnung zu verschwinden", ich seufzte und schloss die Augen.

„Und weil du nicht weißt, wie du mit dieser Situation umgehen sollst, gehst du auch ihr aus dem Weg?", Okan atmete tief durch — mir war bewusst, dass sie es früher oder später merken würde, dass ich sie mied. „Leider", flüsterte ich und spürte die Sehnsucht in mir aufkeimen. „Sie war am Mittwoch so neben der Spur, als sie mich gesehen hat. Hat direkt gefragt, ob bei dir alles in Ordnung ist. Hätte ich gewusst, was das Problem ist", er seufzte laut auf und umfasste das Lenkrad fester.

„Azad?", Okan durchbrach die eisige Stille im Auto und blickte vorsichtig zu mir. „Ja?", mein Blick lag länger auf ihm. „Was hast du vor? Ich flehe dich an, stell keine Scheiße an", seine Stimme bebte, denn er wusste genau, was ich tun würde. „Ich werde mich von ihr fern halten", schweres Herzens brachte ich diesen Satz über meine Lippen und spürte, wie sich meine Augen füllten.

„LAN!", rief Okan plötzlich, fuhr auf die rechte Spur und kam auf dem nächsten Rasthof zum Stehen. „Ich schwöre dir Azad, wenn du das tun solltest, schlage ich dich!", er zog mich am Kragen zu sich. „Was bleibt mir anderes übrig?", meine Verzweiflung war in allem wieder zu erkennen — meine Stimme bebte, meine Augen blickten hilflos in seine und auch meine Haltung war eine kraftlose. „Ben böyle işin...", schrie er, haute auf das Lenkrad und stieg wutgeladen aus dem Wagen.
Wenn ihm sein A7 nicht heilig wäre, würde er jetzt auf die Motorhaube reinhauen.
Seufzend beobachtete ich Okan dabei, wie er sich verzweifelt durch die Haare fuhr. Stumm stieg ich ebenfalls aus dem Wagen aus, lief um ihn herum und ließ mich auf dem Fahrersitz nieder. Okan, der mir einen dankbaren Blick zuwarf, kam die wenigen Schritte wieder zum Auto und ließ sich auf dem Sitz nieder, auf dem ich einige Minuten vorher gesessen hatte.