When I Lost My Book - Kind Of A Cinderella Story

Kapitel 28

Ein lautes Knallen ließ mich zusammenzucken. Erschrocken richtete ich mich auf und spähte durch die offene Wohnzimmertür in die Eingangshalle. Es war stockfinster. Das schimmernde Licht, welches der Fernseher abstrahlte, war zu schwach, um irgendetwas zu erkennen.

Kurz überlegte ich, aufzustehen und nachzusehen, was das Geräusch verursacht haben könnte, doch ich war nicht besonders scharf darauf, mein kuscheliges, warmes Fleckchen zu verlassen. Ich lauschte noch einige Sekunden angestrengt, doch alles, was ich hören konnte, war Bruce Willis, der sich mit John Malkovic zankte.

Mein Herzschlag beruhigte sich wieder und ich sank entspannt in meine Kissen zurück.

Ein herzhaftes Gähnen verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. Mein Kopf verschwand beinahe in dem Kissenberg und hätten sich meine Augen nicht plötzlich geweigert, sich wieder zu öffnen, hätte ich lediglich das Grau meiner Kuscheldecke gesehen.

Doch keine Sekunde später riss ich meine Augen ruckartig auf und blinzelte in Richtung der Eingangshalle. Ein erneuter dumpfer Knall hatte meinen Herzschlag um ein vielfaches beschleunigt.

Jetzt siegte die Neugierde über meine Faulheit und ich schob meine Füße langsam aus der warmen Decke auf den kalten Holzboden. Sofort bildete sich eine Gänsehaut an meinen Beinen, die sich über meinem gesamten Körper ausbreitete. Ein kalter Luftzug umspielte meine nackte Haut und ließ mich leicht erschaudern. Fröstelnd zog ich meinen Cardigan enger und tapste leise auf die offenstehende Tür zu.

Das Licht war aus, doch der helle Schein einer Straßenlaterne, welche an der Straße vor unserem Haus stand, reichte bis über die Schwelle der Eingangstür. Ein Windstoß kam durch die offene Tür geweht und ließ meine Haare gespenstisch tanzen, während ich, wie gelähmt, auf den "Welcome"-Teppich starrte.

Wieso war die Haustür offen? Ich war mir sicher, ich hatte sie geschlossen, bevor ich es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte - ich hatte sie sogar zugesperrt!

Waren doch Einbrecher hier drin? Oder ein Mörder? Vergewaltiger? Auftragskiller?

Mein Herz klopfte so laut, dass es mich bestimmt längst verraten hatte, doch ich versuchte trotzdem, mich so leise wie möglich in die Küche zu schleichen.

Eine dunkle Gestalt huschte durch den Raum. Mit weit aufgerissenen Augen und angehaltenem Atem presste ich mich an die Wand, während ich versuchte, das Gefahrenpotential einzuschätzen, das von dem Einbrecher ausging.

Es sah so aus, als wäre es eine Einzelperson und ich konnte kein Maschinengewehr oder eine ähnliche große Waffe entdecken. Trotzdem konnte eine Pistole, ein Messer oder sogar eine Handgranate unter den Kleidern versteckt sein - ich durfte auf keinen Fall den Fehler machen, meinen Gegner zu unterschätzen.

Meine Sinne waren aufs äußerste geschärft und ich lauschte angestrengt auf Hinweise, dass sich noch mehr Personen in diesem Haus befanden. Doch bis auf mein unterdrücktes Atmen und laut klopfendes Herz, sowie die leisen Schritte des Einbrechers und die Schubladen, die er nach und nach scheppernd aufzog, als würde er etwas suchen, war es still.

Der Einbrecher verhielt sich nicht so ruhig, wie ich es erwartet hätte. Entweder, er war einfach kein besonders guter Verbrecher, oder aber, was ich für wahrscheinlicher hielt, er wiegte sich in Sicherheit. Vermutlich hatte er eine sehr gute Nahkampfausbildung mit Bravour absolviert, trug eine kugelsichere Weste und fühlte sich mit dem kalten Eisen der Pistole, welches an seine Brust drückte, absolut sicher.

Während mein Kopf krampfhaft versuchte, einen Plan auszuhecken, wie ich wohlbehalten aus der ganzen Sache herauskommen sollte, beobachtete meine Augen jede Bewegung des Einbrechers. Anscheinend hatte er gefunden, was er gesucht hatte, denn er zog mit einem schnellen Handgriff einen kleinen Löffel aus der Besteckschublade.