When I Lost My Book - Kind Of A Cinderella Story

Kapitel 2

"Du brauchst noch einen Laborpartner", sagte Mr Crawleys und suchte in seinen Unterlagen nach einer Klassenliste.

"Hatte jemand noch keinen Partner?"

Langsam hob ich die Hand. Vermutlich war Mr Crawleys am Anfang des Jahres davon ausgegangen, dass ich die Einzige war, die die Arbeiten auch alleine schaffen würde. Oder ich hatte deshalb keinen Partner, weil niemand freiwillig mit mir zusammenarbeiten wollte.

Wie auch immer, ich war die Einzige, die noch alleine war. Doch plötzlich streckte auch Estelle ihre Hand in die Luft. Estelle Colette - unsere französische Queen. Okay, wir waren hier auf einer amerikanischen High School und nicht in irgendeinem englischen Eliteinternat, aber trotzdem benahm sich dieses Mädchen so.

Das Schlimmste daran war ja nicht einmal ihr Benehmen - sie wurde auch noch von allen anderen Schülern und sogar Lehrern so behandelt! Wie Estelle zur Königin wurde habe ich irgendwie nicht wirklich mitbekommen, sie war es einfach.

Französisch war sie auch, zumindest ihre Mum. Estelle selbst war noch nie in Frankreich gewesen, sie konnte nicht einmal besonders gut französisch, obwohl sie immer behauptete, dass sie sich mit ihrer Mutter ausschließlich in der Sprache der Liebe unterhielt. Entweder Estelles Mutter sprach wirklich nie mit ihrer Tochter, außer sie vielleicht einmal nach ihrem Namen zu fragen - oder Estelle hatte schlicht und einfach gelogen.

Die zweite Option erschien mir irgendwie wahrscheinlicher, weshalb ich dieses Mädchen einfach nicht ernst nehmen konnte. Doch sie hatte stets ihre Freundinnen um sich versammelt, ihr kleines Gefolge aus schnatternden, dürren und vor allem an Gehirnzellenverlust erkrankten Barbiepuppen.

Zu diesem Gefolge gehörte auch Jasmine, die ihre Freundin verwirrt anschaute. Hatte Estelle nicht mit ihr zusammen gearbeitet? Besser gesagt: Jasmine hatte die Aufgaben erledigt und Estelle durfte die Lorbeeren ernten - auch wenn es nicht viele Lorbeeren zu ernten gab. Schließlich war Jasmine ebenfalls mit eher niedrigem IQ gesegnet.

"Ah, Miss Colette!", sagte Mr Crawleys, der ihre erhobene Hand entdeckte. Meine war irgendwie bereits wieder unter dem Tisch verschwunden.

"Sie werden ab jetzt mit Mr McTrayers im Team arbeiten. Damit meine ich, dass Sie ebenfalls etwas tun werden, alles klar?"

Estelle nickte erfreut, während mein Blick wieder zu Jasmine wanderte. Sie wirkte noch immer verwirrt und auch etwas sauer.

Sobald der Lehrer uns den Arbeitsauftrag gegeben hatte, beugte Jasmine sich über den Tisch, um aufgeregt mit ihrer Freundin zu tratschen.

"Hey, was soll das? Du weißt doch, dass wir ein Team waren!"

Kingsley betrachtete die Beiden abwesend, so als würde ihn alles hier überhaupt nicht interessieren.

"Ja, sicher weiß ich das. Aber wenn ich seine neue LabPartnerin bin" (bei diesen Worten deutete sie auf Kingsley), "dann kommen wir leichter an ihn ran. Ganz ehrlich, du siehst doch, wie heiß er ist!"

Jasmine nickte und schien den Plan zu verstehen. Doch dann wirkte sie wieder verwirrt: "Und mit wem soll ich jetzt arbeiten?"

Estelle zeigte auf mich. "Na mit ihr. Sie war nämlich wirklich alleine bisher."

Wow! Das hatte sie gewusst? Hätte ich ihr gar nicht zugetraut.

"Ist das dein Ernst?", kreischte Jasmine. "Ich soll mit DER zusammen arbeiten?"

Okay, es war klar, dass sie nicht mit mir in einem Team sein wollte. Niemand wollte das, dafür hatte Arabella gesorgt. Trotzdem tat es weh, als sie es so offen sagte.

Estelle zuckte nur mit den Schultern, pflasterte sich ein strahlendes Lächeln auf ihr makelloses Gesicht und wandte sich wieder Kingsley zu.

Seine Aufmerksamkeit galt jedoch nicht ihr, sondern - Moment, nein! Das konnte nicht sein! Aber es gab keinen Zweifel: der Neue hatte eindeutig mich im Visier und ließ seinen Blick auf mir auf und ab wandern.