"Hey, was machst du denn hier?"
Erst als er sich neben mich auf den Boden fallen ließ, nahm ich ihn richtig wahr. Wie aus einem tiefen Traum erwacht hob ich den Kopf und sah, wer mich aus meiner Fantasiewelt geholt hatte.
Ein breites Grinsen erstreckte sich über sein Gesicht und er deutete auf das schwarze Stück Stoff, das unter meinem Hintern hervorlugte.
"Ich glaube, du hast mein Jackett gestohlen", meinte Jordan mit einem leichten Lachen. Ich zuckte lediglich mit den Schultern.
"Du hättest besser darauf aufpassen müssen."
Jordans Schultern bebten leicht, während ein lautes Lachen aus ihm herauspurzelte. Er schien meinen Kommentar wirklich lustig zu finden - dabei hatte ich das eigentlich ernst gemeint.
"Nein, jetzt sag mal", sagte er, sobald er sich wieder beruhigt hatte. "Was machst du hier?"
Sofort hob ich abwehrend meine Hände. "Bevor du versuchst, mich zu überreden, mich in die Menschenmassen zu stürzen, mich mit Punsch zu betrinken oder nackt auf den Tischen zu tanzen - vergiss es! Ich fühle mich hier in dieser Ecke eindeutig wohler."
"Wäre gar keine üble Vorstellung." Ein verschmitztes Grinsen legte sich auf seine Lippen und ich konnte nicht anders, als ihm in die Schulter zu boxen. Manchmal war er echt ein Arsch!
"Aber ehrlich gesagt meinte ich das gar nicht", erklärte Jordan. "Ich dachte, du kommst heute Abend überhaupt nicht. Oder war das nur eine Ausrede?"
Oh. Stimmt, da war was. Shit, jetzt fühlte er sich bestimmt betrogen - dabei wollte ich ihn ja gar nicht anlügen. Es war einfach zu diesem Zeitpunkt noch so geplant gewesen.
"Naja", begann ich. "Irgendwie hat sich der Plan geändert. Meine Freunde haben mich quasi hier her geschleppt. Ich hatte keine Wahl."
Jordan lachte. Wow, okay. Ich hatte definitiv eine andere Reaktion erwartet. Möglicherweise lag seine übertriebene Heiterkeit aber auch an seinem Alkoholpegel. Jordan hatte einen bereits halb leeren Becher in seiner Hand und ich war mir sicher, es war nicht der erste.
"Da geht's dir ja so ähnlich wie mir." Jordan Blakely, der King der Calabasas High School hatte geplant, nicht auf den Prom zu gehen? Das konnte ich kaum glauben.
"Du wolltest gar nicht auf den Ball gehen?"
"Schon", widersprach er. "Ich hätte nie daran gedacht, nicht hin zu gehen. Aber ich musste ernsthaft überlegen, ob ich mir Estelle ein weiteres Mal antue."
Jetzt musste ich lachen - und er irgendwie auch. Mir war nie bewusst, dass wirklich niemand Estelle zu mögen schien. Ich hatte immer geahnt, dass es einige gab, die nur so taten, als ob. Doch ich hätte gedacht, dass zumindest die wahre Elite ihre Königin mochte.
"Naja, jetzt bin ich schon den ganzen Abend auf der Flucht", lachte Jordan. "Aber dieses Mädchen ist echt anstrengend. Schade dass du abgesagt hast." Er schien es tatsächlich ernst zu meinen. Jordans Verhalten wurde für mich immer undurchsichtiger.
"Oh, Fuck!", rief er, nach einigen Minuten angenehmen Schweigens plötzlich aus.
"Da hinten kommt sie!"
Mit einer Hand zeigte er in die Richtung, während er sich mit der anderen vom Boden hoch stämmte. "Wir sehen uns bestimmt noch", rief er mir über die Schulter zu und verschwand in der Menge herausgeputzter High Schooler am Buffet.
Estelle stolzierte langsam auf mich zu. Jordan hatte sie wohl nicht mehr gesehen, doch mich hatte sie entdeckt. Was wollte diese dumme Gans von mir? Reichte es ihr etwa nicht, mich während der Schule runter zu ziehen?
DU LIEST GERADE
When I Lost My Book - Kind Of A Cinderella Story
Teen Fiction*Auf der Longlist der Wattys 2018!!* Joanne Rickman hat es nicht leicht. Sie wächst bei ihrer unliebsamen Stiefmutter und ihrer verzogenen Stiefschwester auf, hat wenige Freunde und träumt von ihrem eigenen Leben. Doch dann trifft sie auf Kingsley M...