Kapitel 32

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"Ich dachte du kommst heute nicht", begrüßte Logan mich überrascht, als ich mein Lieblingscafé betrat.

"Tu ich auch nicht", grinste ich. "Er holt mir hier ab."

Ich hoffte zumindest, dass er die Nachricht bekommen hatte, die ich ihm kurz vor meiner Abfahrt zum Pixel Paradise geschickt hatte. Allerdings war ich wenigstens halbwegs sicher, dass Arabella ihn weiter schicken würde, falls er doch bei uns zuhause auftauchte.

Doch McTrayers war ein braver Junge, checkte seine Nachrichten und antwortete sogar mit einem kurzen
> Okay :) Bis gleich!

Eine nervöse Viertelstunde später stand er plötzlich in der Tür und grinste mich schief an.

Logan war froh, mich loszuwerden. Er hatte wohl ungern ein leise vor sich hin brabbelndes Mädchen in seinem Laden, welches nervös auf und ab tigerte und sich immer wieder mal durch die orange-roten Zotteln fuhr.

"Hi", begrüßte ich mein Date schüchtern. Langsam ging ich auf ihn zu und saugte seinen Anblick regelrecht auf. Er trug - genau wie ich - eine schwarze Lederjacke. Es war die gleiche, die er bei dem Dinner vor einer Woche angehabt hatte und ich konnte noch immer das schwere Leder zwischen meinen Fingern spüren.

"Gehört die Maschine dir?", fragte McTrayers, als wir gemeinsam das Pixel Paradise verließen.

"Mhm", grinste ich stolz und ließ meinen Blick, ebenso wie McTrayers, über das Metall meiner Yamaha wandern.

"Cool." Die leicht versteckte Anerkennung in seinem Kommentar veranlasste die Schmetterlinge in meinem Bauch dazu, wild auf und ab zu hüpfen. Mein breites Grinsen war wie fest gewachsen.

"Ich schätze, damit ändert sich der Plan", schmunzelte er und grinste mich wieder mit diesem schiefen Blick an, der mein Herz ins Stolpern brachte.

"Was war denn der Plan?", fragte ich neugierig. Schon seit Stunden überlegte ich fieberhaft, doch irgendwie schien keiner meiner Einfälle McTrayers' Stil zu entsprechen. Essen gehen war ein wenig too much, für Kaffe trinken war es zu früh, ins Kino lud er mich wohl kaum ein und lediglich ein Spaziergang war irgendwie zu einfach für ihn. Doch so ganz wollte er mir wohl nicht verraten, was er vor hatte.

"Eigentlich wollte ich dich in meinem Auto mitnehmen, aber wenn du auch eine Maschine hast, wäre ich dafür, mit dem Motorrad zu fahren."

Er hatte also auch eins. Welches Modell er wohl fuhr? Ich tippte bei ihm auf ein eher sportliches Gefährt von BMW, womöglich aber auch eine Harley. Oh Gott, wie gerne würde ich so etwas einmal fahren!

"Natürlich nur, wenn das für dich okay ist", fügte er leise hinzu. Offensichtlich hatte er meinen  verträumten Blick ein wenig falsch interpretiert.

"Klar", grinste ich, und nahm somit eine gewisse Anspannung aus McTrayers' Körperhaltung. Anscheinend fuhr er ebenfalls lieber mit einem Motorrad, legte sich in die Kurven und ließ die Tachonadel nach oben klettern. Der silberne Mercedes von McTrayers hatte zwar sicherlich auch eine gewaltige Anzahl an PS, aber das Gefühl der Freiheit war nirgendwo so greifbar, wie auf einem Motorrad.

Wenige Minuten später bog McTrayers' silberner Wagen in eine Einfahrt, die zu einem großen Anwesen führte. Wow, die McTrayers mussten noch reicher sein, als wir, denn die Villa, auf die wir zu fuhren, war riesig!

Langsam rollten meine schwarzen Reifen über den Kiesweg und hielten schließlich vor einer breiten Doppelgarage an.

McTrayers stellte seinen Mercedes vor der linken Garage ab, stieg elegant aus dem Wagen und das Tor der anderen Garage ging wie durch Zauberhand auf. Offensichtlich war eine elektrische Fernbedienung im Spiel.

When I Lost My Book - Kind Of A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt