Kapitel 47

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"Ich glaub das nicht", meinte Kayla, während sie die Luft aus ihren aufgeblasenen Wangen pustete. "Wie kann man überhaupt auf so eine Idee kommen?"

Ich zuckte nur mit den Schultern und goss wieder Teig in die Pfanne.

"Also lass es mich nochmal zusammen fassen", sagte sie. "Vor zwei Wochen war Kingsley mit seinem Dad bei euch zum Abendessen. Und da hat dein Stiefmonster die absurde Idee gehabt, ihre wenigstens halbwegs unschuldige Tochter und den vollkommen ahnungslosen Kingsley zu verkuppeln."

Ich nickte. Kayla hatte Recht, die Idee war wirklich absurd. Doch noch viel erstaunlicher fand, dass es beinahe geklappt hätte – aber nur beinahe.

"Das war auch der Grund, weshalb sie so gut gelaunt war", erklärte ich. "Eigentlich dachte ich, es läge an Mr McTrayers und seiner Firma, aber offensichtlich habe ich mich da getäuscht." Anscheinend war meine Stiefmutter doch nicht so leicht zu durschauen, wie ich gedacht hatte.

"Tja, aber was sie nicht wusste war, dass ihr Plan ganz und gar nicht aufging. Kingsley ist nämlich niemand, der sich einfach sagen lässt, was er zu tun und lassen hat. Er ist dem Footballteam beigetreten, weil er den Sport liebt und nicht, weil er dazu gehören wollte. Und dann hat er Jordan mit Fragen über dich bombardiert, weil du ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wolltest."

Wieder nickte ich. Die brennende Röte auf meinen Wangen konnte ich förmlich spüren. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass McTrayers so fasziniert von mir gewesen war. Doch anscheinend hatte ich Eindruck hinterlassen.

"Dann hat Arie ihm deinen Zettel gegeben – ehrlich, so ein Liebesbrief ist schon irgendwie süß, auch wenn deiner sehr kryptisch geschrieben war. Ich bin wirklich überrascht, dass er überhaupt gecheckt hat, was du meintest. Und dabei haben die zwei sich wohl ein bisschen unterhalten. Und er hat verstanden, wie du in diesen ganzen Zirkus passt. Krass, dass ihn das nicht abgeschreckt hat. Aber nein – er hat dich auf ein Date eingeladen." Kayla schien ernsthaft beeindruckt. Andererseits hielt sie es auch schon seit Jahren mit mir und dem, wie sie es nannte, ganzen Zirkus aus.

"Das Date war katastrophal", murmelte ich. Allein bei dem Gedanken daran würde ich mich am liebsten im Boden vergraben.

"Naja", widersprach Kayla, "immerhin war das der Moment, in dem er bemerkt hat, dass er ohne dich nicht mehr kann. Irgendwie doch zumindest ein positiver Nebeneffekt oder?"

Auch ich hatte damals das erste Mal realisiert, wie wichtig er mir in den wenigen Tagen geworden war. Doch uns standen noch einige Hindernisse im Weg.

"Was war eigentlich diese Sache mit Jordan? Er hatte doch gar nichts mit dem ganzen Chaos zu tun", warf Kayla ein.

"Irgendwie schon", gab ich zu. "Dadurch, dass Kingsley so oft nach mir gefragt hat, hat er angefangen, sich mehr für mich zu interessieren und er hat wohl festgestellt, dass ich gar nicht so schlimm bin, wie er immer dachte. Dass er mich auf den Prom gefragt hat, war glaube ich nicht wirklich durchdacht. Er ist halt immer noch Jordan."

Kayla grinste bei dem Kommentar. Offensichtlich war sie der gleichen Meinung wie ich.

"Bella steht wahrscheinlich auch nur momentan auf ihn, weil Estelle ihn sich gekrallt hat. Wäre aber auch komisch, wenn sich die ganze Welt plötzlich in eine andere Richtung drehen würde", meinte ich.

"Stimmt. Aber irgendwie hat Kingsley trotzdem ganz schön viel verändert. Immerhin war ich mit deiner Stiefschwester shoppen. Ich hätte vor einer Woche nie gedacht, dass das überhaupt möglich wäre, ohne dass eine von uns stirbt."

"Danke nochmal für das Kleid", murmelte ich. "Ich fand es wirklich toll, auch wenn ich es irgendwie ruiniert habe." Das tat mir immer noch leid. Doch in dem Moment im Wald hatte ich überhaupt nicht mehr daran gedacht.

When I Lost My Book - Kind Of A Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt