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LUNA'S POV

Hunter nahm mich an der Hand und führte mich in sein Zimmer.

Ich war bereit ihm etwas meiner Vergangenheit anzuvertrauen und ich hoffte, dass er das nicht ausnutzen würde.

Noch keinem Fremden habe ich jemals etwas erzählt.

Nicht mal ein kleines Bisschen.

Im Großen und Ganzen hatte ich ein gutes Gefühl dabei, trotzdem wurde mir schwindelig bei dem Gedanke, dass ich gleich einem eigentlich Unbekannten meine Geschichte erzählen würde.

Hunter saß nun auf seiner Bettkante und ich links neben ihm. 

Er nahm meine linke Hand und hielt sie in seinen.

Mit seinem Daumen strich er sanft über mein Handrücken.

Diese Geste löste so viel in mir aus.

Geborgenheit. Nervosität. Verlangen. Und mehr.

Meine Augen hielten unsere Hände fest im Bann.

"Also, worüber willst du reden?"

"Ich.. also.."

Abrupt und unverhofft schnürte sich meine Kehle zu und mein Mund war staubtrocken.

Ich brachte kein Wort raus. 

Mit einem Räuspern versuchte ich wieder meine Stimme zu finden, aber vergebens.

Mein Herz schlug so hart und schnell, dass der Schlag sogar in meinem Kopf hallte.

"Luna, du brauchst keine Angst haben. Was auch immer du mir erzählen wirst, ich werde hinter dir stehen."

Er wusste ja nicht wovon er redet.

Vermutlich würde er mich dann auch hassen, so wie mein Vater mich gehasst hatte.

Immerhin war es meine Schuld, dass sie keinen Sohn mehr bekommen konnten.

Einzig und alleine meine Schuld.

Hunter nahm eine Hand von meiner und nahm mein Kinn damit, um mich mehr oder weniger zu zwingen ihn anzublicken.

Ein Blick in seine faszinierenden Augen und all meine Sorgen waren verschwunden.

"Was willst du mir erzählen?"

Ich musste es tun. 

Ich musste einfach.

Deshalb nahm ich all meinen Mut zusammen und fing an zu erzählen.

"Ich weiß nicht wirklich, wie ich anfangen soll."

Ich nahm tief Luft.

"Jeder hat eine Vergangenheit. Manche Gute und manche nicht so Gute. Ich hatte eine nicht so Gute. Mein V.. Vater schlug mich."

Sofort wurde Hunters Griff fester und seine Augen wurden dunkler.

Man konnte den Hass in seinen Augen erkennen.

Mir liefen die ersten Tränen über die Wangen und ich wusste, dass es nicht die einzigen bleiben werden.

"Er starb vor kurzem, weswegen wir auch hier her zogen. Meine Mom wollte ein neues Leben anfangen. Frei von dem Mann, der uns misshandelte."

Ich stand auf und zog mein Kleid etwas nach oben, um Hunter die Narben und Flecken auf meinem Oberschenkel zu zeigen.

"Er machte bis zu seinem letzten Atemzug weiter."

Behutsam ließ Hunter seine Finger über die Markierungen fahren.

"Hauptsächlich nur mich und meine Mutter. Er hatte meine Schwester zum größten Teil verschont."

Seine Augen waren fest auf meine Oberschenkel visiert und sein Kiefer war angespannt.

"Dieser elendige Bastard", zischte er und spannte sich noch mehr an.

Mein komplettes Gesicht war durchnässt und meine Augen brannten schon.

Schluchzer kamen aus meinem Mund.

Es war schmerzhaft darüber zu Reden, aber anderseits tat es gut.

Hunter zog mein Kleid wieder nach unten und stand auf, um mich in seinen Armen aufzunehmen.

Auf Anhieb stieg mir sein männlicher Geruch in die Nase. 

Sein eigener Geruch plus sein Parfum waren eine perfekte Mischung.

Beruhigend strich er mit seinen Händen meinen Rücken auf und ab.

Ich fühlte mich sicher bei ihm. Ich hätte für immer in seinen Armen bleiben können.

"Lass es raus, Babe. Lass es raus", murmelte er an meinen Haaransatz. "Du kannst hier übernachten, wenn du das möchtest, Luna."

"Danke, Hunter."

Nach einer kurzen Weile nahm Hunter mein Gesicht in seine Hände und starrte mir in die Augen.

"Ich verstehe nicht, wie jemand so einer schönen Persönlichkeit auch nur ein Haar krümmen kann."

Nun lag eine Hand von ihm auf meiner Taille, um mich an ihn zu drücken und die andere berührte leicht mein Kinn.

Sein Gesicht kam mir immer näher und mein Herz fing an ein Marathon zu laufen.

Es pochte so schnell, dass es drohte einfach auszusetzen.

War es so weit?

Würde ich mein ersten Kuss bekommen?

Immer dachte ich, dass ich mal denjenigen für immer lieben und heiraten würde, den ich meinen ersten Kuss schenkte.

Ich hatte die Vorstellung, mit dieser Person meine Zukunft aufzubauen, Kinder zu bekommen und zusammen alt zu werden.

Der erste Kuss sollte etwas Besonderes sein.

Viele wollen ihren ersten Kuss einfach hinter sich bringen, doch ich hatte Geduld mit ihm.

Er sollte das Portal in ein neues, glückliches Leben sein.

Dieser Kuss sollte mein Leben im guten Sinne verändern.

Bin ich bereit diesen herzugeben?

______________

Heeellooo. Dies ist ein etwas kürzeres Kapitel.

Ich hoffe es hat euch gefallen. Lasst gerne Kommentare und so da. :)

Und wenn es Fragen gibt oder irgendwelche Sachen, die ihr mir mitteilen wollt, könnt ihr mir die gerne auch schreiben.

Euer Feedback ist mir sehr wichtig :)

Ich konnte zur Zeit leider nicht regelmäßig und oft schreiben wegen persönlichen Gründen. Jetzt ist auch noch meine Schwester für drei Wochen zu Besuch, also werde ich auch nicht so oft schreiben können.

Wollt ihr, dass ich immer regelmäßig ein neues Kapitel herausbringe, oder immer wenn ich eins fertig habe (So werden wahrscheinlich öfter Kapitel kommen und manchmal auch mehrere auf einmal)?

Bis bald.

Behind Broken Eyes✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt