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HUNTERS POV

Schon seit Stunden fuhr ich planlos durch die Stadt, doch es gab keine Spur von ihr.

Ich frag mich was mit ihr los war?

Immer wieder rief ich sie auf dem Handy an.
Irgendwann musste sie dran gehen. Sie musste einfach.
Wenn sie in die falsche Richtung lief, dann könnte das Ganze sehr böse enden.
Nicht weit von dort ist eine etwas heruntergekommene Gegend, in der ich als Jugendlicher oft war. Dort halten sich auch sehr viele skrupellose Gangmitglieder auf.

Wenn Luna sich dorthin verlaufen hätte, dann könnte alles mögliche mit ihr geschehen.
Dieser Gedanke machte mich so rasend, ich hätte dafür irgendjemanden verprügeln können.
Doch ich hatte mir angewöhnt, das bei einem Boxsack auszulassen.

Immer wenn ich diese erdrückende Wut in mir spürte musste ich, wie ein Verrückter, auf den Sack boxen.
Wenn nicht, dann würde ich es an Jemanden auslassen, der nichts damit zu tun hätte.
Und genau in diesem Moment verspürte ich so eine Wut.

Luna konnte mich manchmal wahnsinnig machen mit ihren leichtsinnigen, ja schon fast dummen Entscheidungen.

LUNA'S POV

"Und wie kamen Sie darauf sich hier zu bewerben?"

Ich saß vor Heather auf einem mit braunen Leder überzogenen Stuhl und beantwortete so gut wie möglich ihre Fragen.
Nach einer sehr kurzen Nachdenkpause hatte ich einen Entschluss gefasst. Ich dachte es wär das Beste, wenn ich einfach die Wahrheit sagen würde.

"Nun ja. Um ehrlich zu sein, ich hatte nie von diesem Laden gehört. Ich lief durch Zufall hier vorbei und ich brauche dringend eine Arbeit. Sobald ich das Schild draußen sah entschied ich mich dazu mein Glück einfach zu versuchen."

Heather blickte von ihrem Laptop auf, auf dem sie ununterbrochen tippte. Ihre Augen durchbohrten mich und mein Herz schlug schneller.

"Ms. Reed, erzählen Sie doch ein wenig von Ihnen? Haben sie Geschwister? Wohnen sie alleine? Schulabschluss?"

Unsicher knetete ich meine Finger und blickte auf den Boden.
Ich dachte mir, es sei nicht besonders wichtig wer ich bin.
Am liebsten hätte ich geantwortet: 'Ich bin ein Niemand. Es ist nicht nötig von mir zu erzählen. Meistens bin ich unsichtbar für Andere. Nur ein weiteres Mädchen auf der Welt.'
Doch stattdessen erzählte ich: "Meinen Abschluss hab ich an der Swanford High mit einem G.P.A. von 4.0 (Wie ein glatter Einserschnitt) gemacht. Ich wohne noch bei meiner Mutter, ich bin 18 Jahre alt, habe eine Schwester.... und einen Bruder."
Das Letztere hing ich nach kurzem Schweigen dran.

Neugierig musterten mich die Augen meines Gegenübers.
Wieder tippte sie.
"Erfahrungen im Verkauf?"

"Nein, Ma'am."

Das war's. Ich würde den Job nicht bekommen. Es war dumm von mir zu denken, dass ich die Arbeit ohne jegliche Erfahrungen zu bekommen.

"Wann können Sie anfangen, Luna? Geht es schon Dienstag, also morgen so ab 9 Uhr?", kam es überraschender Weise von Heather, während sie mir wieder tief in die Augen blickte.

Erstaunt weitete ich meine Augen. Ich konnte mein Glück nicht fassen.
Nie hätte ich gedacht, dass ich den Job bekomme.
Eifrig nickte ich und erwiderte: "Natürlich. Ich werde pünktlich um 9 hier sein."

Strahlend gab ich ihr die Hand zum Abschied, bedankte mich herzlich und ließ mich von Pia raus begleiten.

Gerade hatte ich mich von Pia verabschiedet, da drehte ich mich um und wollte weiter planlos rumlaufen. Doch zu meinem Entsetzen erblickte ich Hunter lässig an seinem Auto gelehnt vor dem Geschäft stehen und er hatte eine Zigarette von der er gemütlich zog.
Gebannt starrte er mich an, wartete bis ich auf ihn zu ging, was ich dann auch tat.
Schritt für Schritt kam ich ihm näher und mein Herz schlug zehn mal schneller.
Ich hatte Angst davor, was passieren würde.
Auch wenn es dazu keinen Grund gab.

Behind Broken Eyes✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt