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Nur schleppend schaffte ich es aus dem Bett, um mich zu waschen.
Daraufhin schnappte ich mir ähnliche Klamotten, wie am Tag zuvor und band mir die Haare in einen hohen Pferdeschwanz.

Ich hatte beschlossen nochmal zu Hunter zu fahren, da Andrew mich beim Frühstück darum bat.
Eigentlich wäre ich lieber bei Lucia geblieben und hätte mit ihr zusammen gebacken oder sonstiges gemacht anstatt Hunter zu begegnen.
Auch meinem Bruder wollte ich nicht unbedingt vor die Augen treten, da mich dann ein riesiges Schuldgefühle plagte.
Ich hatte meine Familie im Stich gelassen.
Bei meiner Mutter meldete ich mich zwar ab und zu damit sie einigermaßen beruhigt war, aber sie wäre so enttäuscht von mir, wenn sie die Wahrheit kennen würde.
Sie hatte mich als Tochter nicht verdient, sie hatte eine bessere verdient.
Ich log sie schamlos an, machte gefährliche Dinge hinter ihrem Rücken.

Es war erstaunlich was ich in den zwei Monaten gelernt hatte.
Anfangs dachte ich es sei unmöglich so viel zu lernen, doch Diego, sein Bruder und deren Freunde waren ebenfalls eine riesen Hilfe.
Selbst als ich nicht mehr im Zentrum war traf ich die Jungs regelmäßig, um zu trainieren oder einfach nur um etwas zu Unternehmen. Man hatte sehr viel Spaß mir ihnen.

Mit dem Autoschlüssel von meinem Camaro, den mir Christian geschenkt hatte, nachdem ich vier Tage bei ihnen gewohnt hatte, begab ich mich auf den Weg.
Er wollte mir eigentlich einen viel teureren Wagen kaufen, doch ich konnte ihn wenigstens auf ein Camaro runter reden.
Irgendwie war mir der Wagen ans Herz gewachsen.
Ich setzte mich in das schwarze Auto und knallte die Tür zu, sobald ich drinnen war.
Dann stellte ich den Kaffeebecher gefüllt mit Kakao in den Halter, stellte den Rückspiegel richtig ein, da Andrew ihn verstellt haben musste, als er letzten mit meinem Auto fuhr, da ich ihn zugeparkt hatte.
Ich steckte den Schlüssel ins Loch und drehte ihn um, kurz darauf rollte der Wagen auch schon von dem Gelände runter.

Eine Viertelstunde später stand ich vor Hunters Anwesen und beobachtete kurz die Gegend, um sicher zu gehen, dass nichts Unerwartetes auf mich zukommen würde.
Dann schnappte ich mir den Becher und den Schlüssel und eilte zur Tür.

Tief atmete ich ein ehe ich mich dazu überwunden hatte endlich die Klingel zu betätigen.
Du bist ein riesiger Angsthase, weißt du das?
Eine verwirrte Meg öffnete mir die Tür, doch wenig später lächelte sie mir ins Gesicht.
"Hey, Luna. Komm doch rein", begrüßte sie mich und trat ein Schritt zur Seite, sodass ich ins Haus rein konnte.

Meg lief mit stolzer Haltung weiter nach drinnen und ich folgte ihr, bis wir in dem Wintergarten ankamen, wo wir auch schon am Tag zuvor waren.
Doch der lange große Tisch war zur Seite geräumt und ein Laufband und andere Trainingsgeräte waren aufgebaut.

Ich schluckte als mein Blick auf Hunter fiel, der oberkörperfrei auf dem Laufband rannte.
Schweiß tropfte von seinen Haaren und seine Brust glänzte.
Er stoppte das Laufband sobald seine Saphire auf meine Augen trafen, ich mich räusperte und stramm hinstellte.
Du hast da ein wenig Sabber hängen. Ach, nerv nicht!

"Was willst du hier?", erkudigte sich Hunter, der sich ein Handtuch schnappte, um sein Gesicht zu trocknen und dann es um sein Nacken legte.
"Andrew schickt mich. Er meinte es wäre gut, wenn einer bei euch ist und..", fing ich an zu erklären, doch Meg fiel mir ins Wort.
"Und uns ausspioniert."
"Was? Nein, er möchte regelrecht nur, dass jemand da ist, der mit euch die letzten Tage trainiert. Es sind noch drei Tage, bis der Ball ist. Andrew möchte einfach nur sicher gehen, dass ihr bereit seid."
Hunter nahm sich die Wasserflasche, die auf dem Boden stand, in die Hand, um sie dann in einem Satz auszutrinken.
"Fass nichts an. Halte dich aus unseren Angelegenheiten raus und bleib einfach unsichtbar. Warte hier unten, bis ich wieder komme", befahl er mir ohne mich anzuschauen und marschierte dann an mir vorbei ohne mir die Chance zu geben irgendetwas zu erwidern.
So ein Mistkerl! Wie kann er es wagen so mit mir zu reden?
Gestern Abend war er noch frech zu mir und küsste mich und nun war er wieder distanziert und nicht gerade kontaktfreudig. Das schmerzte.

Behind Broken Eyes✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt