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Ich fasste es nicht, dass ich mit ihm geschlafen hatte, nachdem ich ihn so angeschrieen hatte.
Eigentlich war ich ja sauer auf ihn, da er mir nach spioniert hatte, doch durch seine Berührungen und der Lust vergaß ich all das und gab mich ihm vollkommen hin.

Diese Nacht war nun drei Wochen her. In diesen Wochen war nicht viel geschehen, außer dass ich täglich Dr. Howell Bericht erstatten musste und einmal in der Woche, Sonntag, bei ihr vorbeischauen sollte.
Zwei mal war ich schon bei ihr und wirklich viel hatte sich nicht verändert.
Es tat jedoch gut mich mit jemanden zu unterhalten, der völlig unbeteiligt war und mir Ratschläge gab. Sei es über die Vorfälle aus meiner Kindheit, die letzteren Geschehnisse mit meinem Vater, oder über meine Familie, Hunter einbezogen, man konnte mit ihr darüber reden. Zum größten Teil hielt ich mich dennoch nur oberflächlich.
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Es ist nun fünf Uhr morgens und ich bekam kein Auge zu, da es wie aus Eimer schüttete.

Wie können Regentropfen und Wind so laut sein?

Hunter lag auf dem Rücken, war kein bisschen irritiert von dem lauten Plätschern am Fenster.
Leise schnaufend stand ich auf, weil ich ihn nicht mit meinem unruhigen Verhalten wecken wollte und machte mich auf den Weg nach unten, um in die Küche zu gehen.
Aus irgendeinem Grund bekam ich nämlich eine Fressattacke.
Ihr kennt das bestimmt auch.

Im Kühlschrank befand sich noch ein bisschen von dem selbstgemachten Vanille Pudding, den mir meine Mom mitgegeben hatte.
Das Wasser lief mir im Mund zusammen als ich diese wunderbare Köstlichkeit in eine Schüssel schäufelte.
Mit der gefüllten Schale begab ich mich dann ins Wohnzimmer und ließ mich auf das Sofa plumsen.
Ach, ich liebe Essen einfach!

Vor Genuss stöhnte ich auf, sobald der erste Löffel in meinem Mund gelang.
"Bekomm ich auch etwas?", hauchte mir plötzlich Jemand ins Ohr, was mich zum zusammenzucken brachte.

Man kann mich aber auch leicht erschrecken.

Ich blickte über die Schulter und bekam dann einen Kuss auf die Lippen gehaucht.
"Klar, da ist noch etwas im Kühlschrank", erwiderte ich mit einem fetten Grinsen.
"Nur ein Löffel. Bitte", bettelte Hunter wie ein kleines Kind, was mich zum Lachen brachte.
"Na gut", gab ich nach, drückte ihm den Löffel in die Hand.
Er nahm extra eine große Menge und schob die sich schnell in den Mund, sodass ich ihn nicht aufhalten konnte.
Beleidigt sah ich auf meinen restlichen Pudding.
Das war nicht sehr nett.

"Kannst du nicht schlafen?", fragte er mich, zeitgleich setzte er sich neben mich hin, legte seinen Arm um mich.
"Der Regen ist zu laut", erklärte ich es dem Unwissenden, "Dir schien er jedoch nichts auszumachen, also wieso bist du wach?"
Kurz visierte er meine Augen an. Seine Augen funkelten in einem hellen Blau, in dem ich mich sofort wieder verlor.
"Das Bett war leer", zuckte er gleichgültig mit den Schultern.
Er spürt es, wenn ich nicht da bin? Was soll ich davon halten?

Lächelnd aß ich den Pudding weiter, bis sich plötzlich ein komisches Gefühl in meinem Bauch ausbreitete.

Oh, das ist gar nicht gut.

Mir wurde blitzartig schlecht, weswegen ich die Schüssel hastig abstellte und panisch ins nächste Badezimmer rannte.
Dort angekommen schloss ich die Tür und beugte mich dann krümmend über die Kloschüssel, um mich von meinen Innereien zu verabschieden.

War der Pudding etwa schon schlecht geworden?
Ich hasse es mich zu übergeben. Einfach nur ekelhaft.

"Luna?", ertönte Hunters Stimme durch die Tür und er klopfte leicht an, bevor er die Badezimmertür langsam öffnete.
Ich schloss schnell den Klodeckel und spülte runter, denn das musste er nicht unbedingt mitbekommen.

Behind Broken Eyes✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt