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HUNTER'S POV

Nach Lunas Zusammenbruch hatte ich sie persönlich zu mir gebracht. Ich wollte sie nicht alleine bei ihr Zuhause lassen. Ihre Mutter war nämlich bei einer Arbeitskollegin.
Mit meiner Hilfe wusch sie sich, zwang sich aus dem Kleid raus und ich zog mich ebenfalls um.
Ich verarzte noch ihren Arm, brachte sie dann ins Bett.
Es verletzte mich sie so zu sehen, so verwirrt und von ihren Gefühlen in Besitz genommen.
Vielleicht hatte ihre Mutter recht und sie sollte einen Psychiater aufsuchen.
Sie verarbeitete die ganzen Geschehnisse nicht so gut, wie zum Beispiel Trey oder Dave, da sie mit solchen Dingen nicht aufgewachsen ist.

Die ganze Nacht über saß ich draußen vor der Terassentür und rauchte eine nach der Anderen.
Irgendwie half mir das meine Gedanken zu ordnen, einen klaren Kopf zu bekommen.
Erst sobald die ersten Sonnenstrahlen mir ins Gesicht fielen, machte ich mich wieder auf den Weg nach drinnen, dann in die Küche.
Ich schaltete die Kaffeemaschine an und stellte eine Tasse darunter.

"Guten Morgen", begrüßte mich Trey, als er ebenfalls in der Küche auftauchte.

"Warum bist du schon wach?", fragte ich ihn verwirrt, ohne ihn ebenfalls einen guten Morgen zu wünschen. Trey war, wenn er nicht aufstehen musste, nie vor Mittag wach.

"Das Gleiche könnte ich dich fragen, Sportsfreund. Aber, um dir deine Frage zu beantworten, es war Vollmond, da kann ich nie so gut schlafen. Auch nicht lange", erwiderte er, klaute mir die volle Tasse Kaffee.

"Alter, das war meiner."

"Ich weiß", grinste er frech, nahm einen großen Schluck davon.
Irgendwann kann ich ihm wieder ins Gesicht schlagen...

"Ich geh mal nach Luna sehen", brummte ich mit meinem neuen Kaffee und schreitete die Treppen nach oben.
Die Tasse stellte ich neben dem Bett ab, beäugte kurz die nicht bekleidete Frau, die unter der Decke lag und bemerkte sofort, wie meine Hose enger wurde.
Am Tag zuvor war sie noch nicht nackt, das wäre mir sonst aufgefallen.

Zärtlich küsste ich ihr auf eines der Schulterblätter, langsam drehte sie sich brummend mit einem müden Gesicht zu mir.
"Wie geht's dir?", erkundigte ich mich besorgt, doch sie lächelte mich an.
"Besser."
"Willst du mir erklären wieso du nichts an hast?", fragte ich sie amüsiert, wollte die Decke etwas von ihr wegziehen, doch sie stoppte mich.
"Es war viel zu warm", argumentierte sie, setzte sich dann lächelnd auf, "Ist das Kaffee?"
War ja klar, dass ich heute keinen Kaffee bekomme.
Ich nahm die Tasse in die Hand uns reichte sie dann ihr.
"Milch und Zucker kommt sofort", teilte ich ihr mit, joggte dann wieder nach unten.

LUNA'S POV

Sobald Hunter aus dem Raum ging, zwang ich mich aus dem gemütlichen Bett und torkelte ins angrenzende Badezimmer.
Mein Kopf drohte zu platzen, meine Glieder schmerzten wie verrückt.
Wieso hatte ich das nur getan?
Das war total dumm von mir. Ich konnte mich nicht mal richtig daran erinnern was passiert war nachdem ich den ganzen Champagner geleert hatte.

Meine Hand stellte das kalte Wasser an, das ich mir dann über das Gesicht schüttete.
Erneut erschienen die Bilder von den Misshandlungen, der Folter vor meinen Augen.
Ich konnte nichts dagegen machen. Die Vergangenheit suchte mich immer wieder heim, sei es am Tag vor meinen Augen, oder in der Nacht in meinen Träumen und die Narben auf meiner Haut machten dies nicht besser.

Sobald ich die Bilder wieder verdrängen konnte, schnappte ich mir den Bademantel, der über den Wannenrand hing, und zog ihn mir drüber.
Danach entfernte ich den Verband von meinem Arm, um die Wunde zu säubern und einen neuen umzubinden.

"Dein Kaffee ist fertig", ertönte Hunters Stimme.
Erschrocken fuhr ich rum, fasste mir ans Herz, da er mich fast zu Tote erschreckt hatte.
"Wieso schleichst du immer so?", beschwerte ich mich, nahm ihm die Tasse aus der Hand, als ich an ihm vorbei ging und bekam von ihm nur ein freches Grinsen und einen Klaps auf den Hintern.
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Behind Broken Eyes✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt