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Lana kam auf mich schwankend zu gestöckelt und blieb einige Schritte vor mir stehen. Ihre hellen Augen beäugten gierig meinen Körper und sie hatte so viel intus, dass sie nicht mal mehr gerade stehen bleiben konnte.

"Geh einfach", knurrte ich ihr zu, weswegen sie mich leicht überrascht anblickte.
"Wieso denn, Liebling? Ist deine kleine Ersatzschlampe da?", zischte sie wütend und verachtend auf.

Okay, sie ging zu weit.

Die Wut in mir brachte mich dazu Lana am Arm zu packen und Richtung Tür zu zerren, doch noch bevor wir das Wohnzimmer verlassen konnten, riss sie ihren Arm los.
Entschlossen blieb sie stehen und mit einem Ruck war auch schon der lange Mantel geöffnet.
Zum Vorschein kam Lanas nur in Unterwäsche gekleideter Körper.

Ich weiß nicht was sie sich damit erhofft hatte, denn egal wie "reizend" sie auch augesehen hätte, meine Reaktion wäre die selbe geblieben.
Ich griff erneut nach ihrem Arm, um diese Verrückte endlich aus meinem Anwesen zu befördern, doch erneut machte sie sich los.

Das darf doch wohl nicht wahr sein!

"Nein! Ich lasse nicht zu, dass dieses kleine Miststück mir meinen Mann weg nimmt!", schrie sie mich mit hasserfüllten Augen an.

Ihren Mann? Ha, dass ich nicht lache.

"Lana, geh jetzt."

Ich blieb ruhig, denn es hätte mir nichts gebracht, wenn ich ausfällig geworden wäre.

"Nein! Das ist es doch, was sie dir gibt, oder. Das willst du doch", protestierte sie und kam plötzlich auf mich zu.
Ihre Arme schlang sie um meinen Hals und sie versuchte meinen Lippen näher zu kommen, doch nur vergebens.
So gut wie es ging versuchte ich sie mir fern zu halten, wobei ich immer weiter nach hinten schreitete.
Erstaunlich zu welchen Mittel und Wege manche greifen, um zu bekommen, was sie wollen.

Lana ist einfach nur krank!

Irgendwann knallte ich mit dem Rücken an die Wand und Lana schaffte es ihre Lippen auf meine zu pressen.
Sofort schubste ich sie von mir weg, sodass sie nach hinten stolperte und dabei fast hin fiel.
Angewidert wischte ich mir mit den Handrücken über meine Lippen, hoffend, dass so dieses ekelhafte Gefühl und der Alkoholgeschmack verschwand.
Das war früher irgendwie anders.

"Was ist hier los?"

Mein Blick wanderte zum Türrahmen, bei dem urplötzlich Luna mit glasigen Augen und angespannter Körperhaltung da stand.

"Luna, du störst uns gerade bei etwas", zischte die Verrückte lallend und machte keinerlei Anstalten den Mantel wieder zu schließen.

Die rehbraunen Augen visierten mich nun an.
Es verletzte mich den Schmerz in Lunas Blick zu sehen. Doch ich hatte ihre Cousine nicht geküsst, sondern sie mich. Das musste sie mir glauben.

"Was macht sie hier?", fragte sie an mich gewandt. Ihre Stimme war dabei brüchig und heiser.
Es verletzte mich. Das gefiel mir ganz und gar nicht. Ich wollte nicht, dass sie traurig sein musste, oder an uns zweifeln musste.

"Sie... Ich hab keine Ahnung", gab ich ihr wahrheitsgemäß als Antwort, "Doch sie sollte jetzt gehen!"

Lanas blaue Augen funkelten meine Freundin und mich abwechselnd böse an.

"Fein! Aber ich weiß, dass du den Kuss genauso wolltest!", gab sie schließlich nach.
Mit diesen Worten stapfte sie wie ein kleines Kind nach draußen und knallte die Tür mit voller Wucht zu.

Nein, gar nicht kindisch.

Erleichtert atmete ich aus, doch sofort spannte ich mich wieder an, sobald ich Lunas traurigen Blick erneut entgegnete.

Behind Broken Eyes✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt