Geduldig wartete ich auf Hunter.
Ich saß auf der Fensterbank im Wohnzimmer und las das Buch weiter, welches ich vor ein paar Tagen angefangen hatte.
Meine Mutter ist schon schlafen gegangen, weshalb ich mir anstatt laut Musik anzumachen meine Kopfhörer nahm und so Musik hörte.
Bestimmt schon eine halbe Stunde saß ich auf der Bank bis das helle Licht vom Auto endlich durch das Fenster schien.
Meine Kopfhörer nahm ich mir aus meinen Ohren, das Handy steckte ich in die Jackentasche und das Buch ließ ich auf der Fensterbank liegen.
Ich tappste zum Flur, öffnete die Tür und ein frech grinsender Hunter kam auf mich zu.
"Wieso grinst du so?", wollte ich wissen, nahm ihm die Schlüssel aus der Hand.
"Ach, nur so", grinste er, zwickte mir in meinen Po, weswegen ich zusammen zuckte und quiekte.
"Hör auf damit", mahnte ich ihn, er lief nur weiterhin mit hohen Mundwinkel vorbei.
"Wo ist deine Mom?", fragte er, musterte das Wohnzimmer, in dem wir bereits angekommen waren.
"Sie schläft. Muss morgen früh raus."
"Ah, also sind wir ungestört?", erkundigte sich Hunter mit unschuldigen Gesichtsausdruck.
Ich wusste nicht was er damit anspielen wollte, da ich selbst extrem müde war und keine Kraft zum Denken hatte.
"Eh, ja ich denke schon", antworte ich und bevor ich es realisierte wirbelte mich Hunter zu sich und drückte seine Lippen an meine.
Nur zögernd erwiderte ich den leidenschaftlichen Kuss, jedoch fiel ich wieder in Trance und meine Hände fuhren um Hunters Nacken.
Seine linke Hand lag auf meiner Hüfte und die andere hielt meinen Nacken fest.
Leicht drückte Hunter mich immer weiter nach hinten, bis mein Rücken gegen die kalte Wand stieß."Luna?"
Mit voller Kraft schubste ich Hunter von mir, seine Augen funkelten dunkel.
Meine Mutter, die auch meinen Namen gerufen hatte, watschelte nun ins Wohnzimmer und beäugte uns daraufhin.
"Was war das für ein Knall?"
Verschlafen rieb sie sich die Augen. Panisch blickte ich zu Hunter, der nun wieder völlig normal schaute, seine Augen strahlten wieder in ihrem hellen Blau.
"Luna, so tollpatschig wie sie ist, stolperte über den Teppich und ist dann gegen die Wand geknallt, aber es ist nichts passiert", log Hunter meine Mutter an, die dann nur knapp nickte und gähnend in ihr Zimmer zurück ging.
Als ob sie ihm die Geschichte abnahm. So tollpatschig bin ich gar nicht.
Ihre Tür fiel hörbar ins Schloss, kurz darauf boxte ich Hunter auf den Oberarm.
Gespielt beleidigt rieb er sich die Stelle.
"Was sollte das?"
"Dafür, dass du mich in diese Situation gebracht hast und dass du meine Mutter angelogen hast", zischte ich leise, falls meine Mutter noch wach war.
"Hätte ich ihr etwa sagen sollen, dass ich ihre Tochter in ihren Wohnzimmer genau dort drüber auf ihrer Couch vögeln wollte? Wohl eher nicht."
Seine direkte Wortwahl brachte meine Wangen zum Glühen, meinen Blick richtete ich beschämt auf den Boden.
"Komm, lass uns schlafen gehen. Ich muss morgen wieder arbeiten", murmelte ich, Hunter lachte leise auf."Sei doch nicht so schüchtern, Luna", schmunzelte er belustigt, "Wir wissen beide wie wild und schmutzig du sein kannst, mein Raubkätzchen", neckte mich Hunter als wir in meinem Zimmer ankamen und ich leise die Tür geschlossen hatte.
"Hunter!"
Empört visierte ich ihn an, verschränkte meine Arme vor der Brust.
Hunter lachte amüsiert, versuchte jedoch leise zu sein, und nahm mich dann in den Arm.
"Dich kann man so leicht ärgern, das gefällt mir halt", hauchte er mir hinters Ohr, es bildete sich Gänsehaut und es schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, da ich mich wieder so sicher und geborgen fühlte.
"Wie wär's, wenn ich es wieder gut mache, Precious?"
Er küsste mir den Hals, seine linke Hand strich an meiner Seite auf und ab, "Dann kannst du mir zeigen, wie wild du bist."
Erneut erötete ich, stieß ihn fest von mir.
"Hör auf damit, Hunter", flüsterte ich, marschierte zum Bad.
"Womit denn?", hörte ich ihn noch fragen bevor ich die Tür schloss, dann lachte er wieder schadenfroh."So ein Mistkerl", schimpfte ich, zog mir meine Klamotten aus und warf sie in den Wäschekorb. Folgend nahm ich mir die sauberen, gefalteten Klamotten, die auf der Kommode lagen und zog sie an.
Es war eine Stoffhotpants und eines von Hunters T-Shirts.
Fertig umgezogen und gewaschen kam ich wieder in mein Zimmer und erwischte Hunter, wie er in meine Schublade von meinem rechten Nachtkästchen durchsuchte.
"Was machst du da?"
Er zuckte zusammen und kniete auf. Er schien zu überlegen, was er mir sagen sollte, danach schnaufte er.
"Es bringt eh nichts dich anzulügen", meinte er und kam ein paar Schritte auf mich zu. Ich wich zurück, weswegen er inne hielt.
Was zur Hölle? Was hat er da gemacht?
"Ich hab letztens etwas in der Schublade versteckt, da ich wusste, dass du da nie rein schauen würdest."
Wo er recht hat, hat er Recht.
Erst jetzt fiel mir auf, dass er eine längliche Schachtel in seiner Hand hielt.
"Was ist das?", erkudigte ich mich, konnte mir kein Lächeln verkneifen, da ich ganz genau wusste, dass es ein Geschenk für mich war.
"Hier", er reichte es in meine Richtung.
Voller Vorfreude tappste ich auf ihn zu, nahm die blaue Schatulle entgehen und öffnete diese mit Herzrasen.
"Bist du verrückt? Die muss teuer gewesen sein."
Zum Vorschein kam eine Kette mit einem wunderschönen Stein als Anhänger.
"Das ist echter Mondstein, ich dachte es würde dir gefallen."
Ohne ihm eine Antwort zu geben, fiel ich ihm um den Hals, platzierte meine Lippen gezielt auf seinen Mund und küsste ihn wie verrückt.
"Gefällt es dir?", erkudigte er sich nachdem wir uns wieder von einander lösten.
"Natürlich gefällt es mir."
Mit Tränen in den Augen und einem dicken Lächeln im Gesicht, umarmte ich ihn nochmals.
"Wieso weinst du dann?", fragte er besorgt.
"Ich bin einfach nur glücklich. Das sind Freudentränen", meinte ich, küsste ihn ein weiteres mal kurz.
"Legst du mir sie um?", bat ich ihn und reichte ihm wieder die Kette.
Ich drehte mich um und legte meine Haare über meine Schulter.
Hunter platzierte die Kette um meinen Hals und schloss sie dann.
Meine Finger umschlossen den Stein, und ich wandte mich wieder zu Hunter.
"Danke", bedankte ich mich wieder etwas ruhiger.
"Nein, ich danke dir. Luna, wir müssen aber noch etwas besprechen."
Verwirrt sah ich ihn in die Augen.
Egal was es ist, ich bin glücklich im Moment, dass wird sich nicht so schnell verändern!
"Ich muss wieder für eine Weile weg", fing er an mir mitzuteilen.
Okay, ich hab mich geirrt. Ich bin nicht mehr glücklich.
"Nein", legte ich abrupt Einspruch ein.
"Luna, das muss Christian muss aufhören."
"Ich lasse nicht zu, dass du wieder gehst und mit Christian kann ich euch helfen."
Tief atmete Hunter durch, während mein Herz drohte zu platzen.
"Luna, ich hab dir bereits gesagt, dass du dich da raushalten wirst."
"Kommt gar nicht in Frage. Du glaubst doch echt nicht, dass ich dazu einfach zustimmen werde. Erst schenkst du mir die Kette, um mich von dem Ganzen abzulenken und dann kommt sowas. Nein, du gehst nicht alleine."
Ich stemmte meine Hände in die Hüften. Das hatte ich hundert prozentig von meiner Mutter, sie macht das auch wenn sie stink sauer ist.
"Luna, die Kette hab ich dir gegeben, damit du mich bei dir hast, auch wenn ich nicht da bin. Du wirst nicht mitkommen", knurrte Hunter, packte mich am Arm.
"Das tut weh."
Sofort löste sich sein Griff.
"Du machst mich einfach so rasend, hör doch einfach einmal auf mich", knurrte er erneut.
"Kannste knicken. Ich werde euch begleiten. Lass mich hier nicht wieder zurück. Das letzte Mal als du gegangen bist warst du so kalt und distanziert zu mir. Das halte ich nicht nochmal aus. Hunter, bitte."
Erneut standen mir Tränen in den Augen, doch diesmal nicht aus Freude.
Hunter guckte mir entschuldigend in die Augen, langte nach meiner Hand, aber ich wich wieder zurück, schlang meine Arme fest um mich.
"Luna, du verstehst es einfach nicht. Du hattest nie so eine 'Mission'. Du wurdest nicht ausgebildet, du kannst nicht kämpfen, du kannst nicht mit Waffen umgehen, du kannst deine Gefühle nicht abschalten, du bist einfach nicht für sowas gemacht."
"Du wurdest für so etwas ausgebildet?", erforschte ich, konnte es kaum glauben.
"Ja, wir hatten jahrelanges Training, jahrelange Erfahrung und du nicht. Das ist nicht dein Leben, Luna. Du würdest es nicht überleben", erwiderte er.
"Nun gut. Wenn du gehen möchtest, dann geh. Ich werde dich nicht aufhalten", murmelte ich schließlich.
Hunter wollte mich am Arm berühren, doch wieder wich ich ihm aus, stapfte wütend ins Bad.
Ich nahm mein Handy in die Hand, das ich zuvor in meine Jacke gesteckt hatte.Ich suchte in meinen Kontakten nach Treys Nummer.
'Bist du noch wach? -Luna'Keine fünf Sekunden später leuchtete eine Benachrichtigung auf.
'Na klar. Was gibt's?'
'Kannst du mich morgen um 13 Uhr vor Heathers Vision treffen?'
'Natürlich. Weswegen denn?'
'Sag ich dir dann. Das muss aber unter uns bleiben!'
'Geht klar, Schwesterherz.'
Ich sperrte mein Handy und lief aus den Badezimmer.
Hunter lag nur in Boxershort auf meinem Bett und tippte auf seinem Handy.
"Wann wirst du gehen?", erkundigte ich mich kleinlaut.
"In zwei Monaten. Wir mussen uns noch vorbereiten", antwortete er mir, legte sein Handy auf den Tisch neben ihm.
Ich nickte nur, um zu signalisieren, dass ich es verstanden hatte.
Darauf hin legte ich mich auch auf das Bett und deckte mich zu, kurz darauf lag Hunter auch unter der Decke.
Seinen warmen Körper presste er gegen meinen Rücken, seinen starken Arm legte er um mich.
"Es tut mir wirklich leid, Luna", entschuldigte er sich, küsste mir die Schulter.
"Lass uns einfach schlafen."_________________
Gibt es etwa Probleme im Paradies?
Findet es bald heraus!
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Behind Broken Eyes✔
RomanceDies ist die Geschichte von Luna und Hunter. Zwei komplett verschiedene Personen. Doch eins haben sie gemeinsam. Beide haben sie eine schreckliche Vergangenheit. Was passiert, wenn die verschiedenen Welten aufeinander treffen? Findet es selbst herau...