„Hey", sagt Kirstie und schließt mich ebenfalls in die Arme.
Auch Scott, Kevin und Mitch umarmen mich.
Danach stehen wir für einen kurzen Moment still da, wissen alle nicht, wie es jetzt weitergeht.
„Wieso bist du hier?", fragt Avi, und seine Stimme ist dabei nicht nur tief, sondern auch viel rauer als sonst.
„Ich will euch Danke sagen", meine ich leise und realisiere, dass ich es wirklich auch so meine.
Ich will nicht nur Antworten haben und sie beschützen, sondern auch Danke sagen.
„Wenn das jemand machen muss, dann sind das ja wohl wir", meint Kevin und lacht leicht.
Ich beiße auf meine Unterlippe und lege meinen Kopf schief.
„Und eigentlich habe ich auch ein paar Fragen an euch", sage ich dann und muss grinsen.
„Okay?", antwortet Mitch, auch wenn er sich gerade wohl eher fragt, was ich meinen könnte.
Vielleicht wissen sie auch gar nicht, dass ich ohnmächtig war und mich an quasi nichts mehr erinnere.
Vielleicht wissen sie nicht, dass mein Dad mich garantiert getötet hätte, wenn...
Wenn sie nicht gewesen wären?
Haben sie mich überhaupt gerettet oder hat er einfach nicht geschossen?
Ich hole Luft und setze zum Sprechen an, alle Blicke sind auf mich gerichtet.
„Ich störe ja ungern, aber eure Zeit ist um. Ihr könnt noch schnell das Foto und so machen, aber dann kommt die Nächste", meint Nathan in diesem Moment und erst jetzt merke ich, dass er hinter mir steht.
Ich lasse meinen Kopf in den Nacken fallen und verziehe das Gesicht, nicke dann aber.
„Aber lassen wir das mit dem Foto und dem Autogramm bitte, das wäre komisch", grinse ich.
„Ach, wieso denn? Fotos schaden nie", ruft Mitch und zieht mich mit vor die weiße Wand, vor der eine Kamera aufgestellt ist.
Scott legt mir einen Arm um die Schulter und lächelt in die Kamera, während ich verblüfft blinzeln muss.
Das wird jetzt bestimmt ein wunderschönes Foto.
Als Kirstie das Bild sieht, lacht sie laut los.
„Hast du ein Einhorn gesehen, oder was war das?", kichert sie.
„Das ist eine total gute, total teure Kamera! Ich würde töten für so was! Okay, vielleicht nicht töten, aber... Damit macht ihr eure Fotos?", frage ich.
„Du kennst dich damit aus?", fragt Kevin halb verwundert, halb fasziniert, doch bevor ich antworten kann, geht Nathan dazwischen.
„Leute, ich meine es ernst. Wir werden nie fertig sonst", meint er und lächelt bedauernd.
„Sehen wir dich noch mal irgendwann?", fragt Avi und ich schaue ihn kurz an, dann nicke ich lächelnd.
„So schnell werdet ihr mich nicht los, nach dem, was passiert ist", meine ich mit einem schiefen Grinsen und verlasse dann den kleinen Raum.
„Du kannst dich noch zu den anderen setzen, bis wir hier fertig sind, dann geht es weiter zum Soundcheck", erklärt Nathan und stellt sich wieder neben die Tür, während ich mich zu der Gruppe geselle, die das Meet & Greet ebenfalls schon hinter sich hat.
Innerlich schlage ich mir gegen die Stirn, als ich bemerke, dass ich ihnen noch nicht mal meinen Namen gesagt habe.
Ich bin noch immer ein Niemand für sie.
Ein Niemand, der sie gerettet hat.
Eine kurze Erinnerung an ihre Gesichtsausdrücke reicht aus, um mir ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern.
Auch wenn der Anschlag wirklich nicht hätte sein müssen - Das hier macht es fast schon wieder wett.
Jeder andere wäre wahrscheinlich psychisch zusammengebrochen.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wieso ich das nicht auch durchlebt habe.
Zwar bin ich mit Anschlägen aufgewachsen, aber das heißt ja noch lange nicht, dass sie mich nicht mitnehmen.
Lucia würde jetzt wahrscheinlich behaupten, dass ich sowieso schon eine gestörte Psyche habe, sodass die Auswirkungen von einem Anschlag gar nicht weiter auffallen, aber das hat sie bis jetzt immer nur dann scherzhaft gemeint, wenn wir abends zusammensaßen und uns verhalten haben wie unter Alkohol- und Drogeneinfluss, Schlafentzug und einer Überdosis an Zucker, nicht nach einem Anschlag.
Ich atme tief durch und hoffe, dass Pentatonix das Grinsen in meinem Gesicht nicht falsch deuten, mich nicht als kranke Stalkerin wahrnehmen, wenn sie mich beim Soundcheck wieder sehen.
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Nahaufnahme
Fanfiction{Pentatonix FanFiction} „Wir kennen sie alle. Und sein wir ehrlich, nicht von irgendeinem normalen Konzert." Nachdem Amari der A-Capella-Gruppe Pentatonix zum zweiten Mal in ihrem Leben richtig gegenüberstand, geht ihr Plan erst richtig los - Die An...