33. Kapitel

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„Kommt drauf an, was es ist", meine ich misstrauisch und versuche, den Scömìche-Hoffnungsschimmer in mir unter Kontrolle zu halten.
„So wird das nichts", meint Mitch trocken und ich gebe seufzend nach.
„Ich habe sogar das hier bis jetzt vor allen außer meiner Freundin geheimgehalten, es gibt wahrscheinlich wenig, was mich jetzt noch aus der Bahn werfen würde", meine ich mit einem schiefen Grinsen.
„Wir brauchen Werbebilder", offenbart Esther mir.
In meinem Kopf fügt sich dieses Puzzleteil an ein anderes, welches Mitch mir ungewollt verraten hat, als ich Phips fotografieren wollte.
„Für ein neues Album?", frage ich vorsichtig nach.
Wenn ich falsch liege, könnte das ziemlich komisch rüberkommen.
Esthers verblüffter Blick allerdings spricht für sich.
Mitch schaut unschuldig zur Seite, als ich aufstehe, um meinen Laptop zu holen, auf dem die Bilder von Phips gespeichert sind.
„Ich habe nach einem fahrenden Studio gefragt, und Mitch hat sich etwas verplappert. Aber ich habe sowieso schon versprochen, nichts zu verraten, weil ich die Bilder machen durfte", erkläre ich grinsend.
Dann bemerke ich das faszinierte Schweigen hinter mir und klappe seufzend meinen Laptop zu.
Irgendwann müssen sie doch verstehen, dass das nur Fotos sind.
Oder?
Sind sie vielleicht einfach wirklich so gut?
Ich schüttele meinen Kopf, um den Gedanken loszuwerden.
Sie sind erst gut, wenn ich es fühle.
„Wärst du dabei?", fragt Esther nach und ich merke, dass ich noch gar nicht geantwortet habe.
Obwohl mich die Idee begeistert, springe ich nicht sofort jubelnd auf, sondern wäge die positiven und negativen Seiten des Vorschlags ab.
„Nur Werbebilder?", frage ich dann grinsend, als ich merke, dass die positive Seite nicht nur klar überwiegt, sondern die negative Seite auch nur einen einzigen Punkt hat – dass ich mich zu sehr an das Leben neben ihnen gewöhne.
„So viele Bilder, wie du schaffst", antwortet Esther grinsend und bringt mich damit zum Lachen.
Das ist eine wirklich wagemutige Aussage!
„Gerne", lächele ich dann und werde sofort von Mitch umarmt, wohl zur Gratulation und Aufnahme ins Team.
„Danke, dass du endlich gefragt hast, Esther. Ich wäre gestorben, wenn sie nicht irgendwann mal ein Bild von mir gemacht hätte", meint er dann todernst.
„Ich hätte auch so Fotos von dir gemacht, keine Angst", beruhige ich ihn im gleichen Tonfall.
„Bist du dir da sicher?", fragt Mitch skeptisch.
Ich zucke grinsend mit den Schultern.
Er muss ja nicht wissen, dass ich Phips nur fotografiert habe, um an den Hauptgewinn zu kommen – ein Fotoshooting mit ihm.
Als Mitch plötzlich aufschreit, werde ich aus meinen Gedanken gerissen und sehe gerade noch so, wie Kirstie über den Tenor und Scott klettert, um mich ebenfalls zu umarmen.
„Ich habe dich gewarnt", grinst Kirstie, aber selbst ich bemerke, dass sie noch etwas schläfrig ist und ihr Kommen wahrscheinlich im Traum angekündigt hat, nicht in der Realität.
„Willkommen im Team", meint Kevin und zwinkert mir zu, während sich Avi halb amüsiert, halb besorgt das Geschehen ansieht.
Kirstie liegt noch immer auf Mitch und Scott, die sich etwas verzweifelt ansehen, Esther ist schon wieder verschwunden, um den Vertrag vorzubereiten, und Phips, die in dem Moment den Raum betritt, dreht sich abrupt wieder um und verschwindet, um eine Minute später grinsend zurückzukehren.
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich Avi und Kevin wieder ihrem Gespräch widmen.
Auch Phips redet begeistert auf mich ein, doch ich habe nur Augen für das Trio.
Kirstie schlingt gerade ihre Arme um Scott, damit er sie wieder zu Kevin tragen kann, als Mitch empört aufschreit.
„Mein Scott!", ruft er und hängt sich ebenfalls an den Blonden, der durch das zusätzliche Gewicht wieder nach hinten umkippt.
Kirstie steht grummelnd selbst auf und verschwindet aus meinem Sichtfeld, doch Mitch denkt gar nicht daran, Scott loszulassen.
Verwirrt blinzele ich.
Das gibt es doch nicht.

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