21. Kapitel

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Nach dem Soundcheck werden wir zurück in den Eingangsbereich geführt, wo das Meet & Greet stattfinden wird.
Ich stelle mich irgendwo in der Mitte an, nachdem sich das große Drängeln gelegt hat.
Phips hat sich nach dem Soundcheck entschuldigt, sie darf jetzt Ordner spielen und aufpassen, dass es zu keinen Schlägereien kommt.
Letzteres hat sie mit einem Augenrollen gesagt, sie weiß genau wie ich, dass so etwas hier nie passieren würde.
Ich hole mein Handy aus meiner Hosentasche, um mich abzulenken, und sehe die Mail, die noch offen ist und mich sofort an Phips Worte erinnert.
Nein, ich habe wirklich nichts dagegen, später noch mal zum Nebeneingang zu kommen.
Ich habe eher ein Problem damit, was danach wahrscheinlich passieren wird.

„Dich kennen wir doch", grinst Mitch, als ich den Raum betrete.
„Glaube ich nicht. Bei der privaten Performance habt ihr mich nämlich nicht bemerkt", entgegne ich und umarme jeden kurz.
„Wir wussten nur nicht, ob du es so toll finden würdest, wenn wir dich gleich so... Offen behandeln?", seufzt Kirstie.
Ich stocke und weiß wirklich nicht, was ich darauf erwidern soll.
„Siehst du, du weißt das auch nicht", stellt Scott zufrieden fest.
„Ich habe eine gute Idee", meldet sich Mitch wieder zu Wort.
„Aber die sagst du uns jetzt bestimmt nicht", versucht Kirstie ironisch, vorherzusagen.
„Das war nicht nett. Nein, der Plan war, sie endlich nach ihrem Namen zu fragen", meint Mitch schnippisch.
„Sie ist anwesend und kann hören", sage ich trocken, woraufhin ich einen entschuldigenden Blick von dem Tenor bekomme.
Und dann ist es wieder still.
„Wie heißt du denn?", fragt Kevin leicht lachend.
Ich grinse.
„Hättet ihr die Mail gelesen, wüsstet ihr das jetzt. Aber ihr habt ja Phips geschickt", meine ich unschuldig.
„Das lässt sich nachholen", sagt Scott schulterzuckend und zieht sein Handy hervor.
Als ich mich daran erinnere, was ich an dem Abend geschrieben habe, schüttele ich schnell den Kopf.
Wir müssen jetzt keine Wunden aufreißen.
„Amari", antworte ich.
„Aha", meint Scott etwas verwirrt, während sich auf Avis Gesicht ein leichtes Lächeln abzeichnet.
„Ich dachte, jetzt kommt was total Normales", gluckst Mitch.
„Der Name ist unglaublich schön", sagt Kirstie lächelnd.
„Weißt du, was er bedeutet?", fragt Kevin.
„Bestimmt Retter oder so", meldet sich Avi zu Wort und zwinkert mir zu.
„Mond", meine ich trocken, woraufhin sich Mitch halb tot lacht.
Kurz habe ich wirklich Angst um ihn.
„Und Stärke und Kraft", füge ich dann noch hinzu.
„Das ist aber unglaublich kreativ", meint Scott.
„Beschwerte sich der, dessen Name bestimmt Schotte oder so heißt", entgegne ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Kevin lacht los und bringt mich damit auch zum Lachen.
„Touché", grinst Scott.
„Wenn ihr noch ein Foto machen wollt, dann müsst ihr das jetzt und vor allem schnell machen", ruft Nathan uns zu - So gut er es eben hinbekommt.
„Brauchen wir nicht", antworte ich, doch Mitch beschließt, dass es sehr wohl nötig ist.
„Als ob ihr eine Polaroidkamera habt."
Anklagend schaue ich die Sänger an.
„Das Leben ist nicht fair. Ich will auch eine", seufze ich.
„Dafür machst du gerade eine halbe Weltreise und gehst auf unsere Konzerte", meint Avi und merkt im selben Moment, was für ein Aufwand das sein muss.
„Oh mein Gott, wieso gibst du so viel Geld für uns aus?", fragt er verblüfft und ich verziehe das Gesicht, als Nathan keine Lust mehr hat, darauf zu warten, dass wir uns richtig hinstellen und einfach das Foto macht.
Super!
Ich werde auf den Bildern wohl nie gut aussehen.
„Weil ich euch schlecht auf Twitter anschreiben und fragen kann, ob ich euer Leben gerettet habe?"

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