Mit einem mulmigen Gefühl im Magen folge ich ihr - möglichst ohne zu humpeln - nach draußen.
Esther sieht ernst aus, was mich ziemlich bedrückt.
Als sie mich ohne Worte in die Arme schließt, bin ich deswegen umso perplexer.
„Es tut mir leid, dass ich gestern so abweisend war, ich dachte nur, dass Avi jetzt auch damit anfängt, irgendwelche wildfremden Fans zu holen, um... Du weißt schon. Ich will einfach nicht, dass er so was macht, weil er nicht der Typ dafür ist", gesteht sie leise.
„Kein Problem", lächele ich leicht, als sie wieder einen Schritt zurück tritt.
„Avi hat mir erzählt, wer du bist. Wobei er mir eigentlich nur deinen Namen verraten musste. Sie haben wahnsinnig viel von dir erzählt in den letzten Monaten", lacht sie, wobei in ihren Augen verräterische Tränen funkeln.
Ich schlucke.
Avi ist ihr Bruder.
Sie hätte an diesem Abend ihren Bruder verlieren können.
„Mir macht es nichts aus, wenn du dich öfters blicken lässt. Ich glaube, das würde ihnen ganz gut tun, mit dir zu sprechen und was unternehmen zu können. Avi wollte erst gar nicht weg, nachdem wir dich im Krankenhaus abgeladen haben, weil er wissen wollte, ob es dir gut geht. Aber die Tour musste weitergehen." Esther lächelt traurig und in meinem Kopf wird eine weitere Lücke gefüllt.
Sie haben mich noch zum Krankenhaus begleitet.
Ich atme tief durch, um nicht überfordert in Tränen auszubrechen.
Esther muss das spüren, denn sie umarmt mich wieder, diesmal fester, als würde sie Halt suchen oder mir diesen geben wollen.
„Bis Memphis musst du wahrscheinlich sowieso mitfahren, weil sie das jetzt so geplant haben. Danach sehen wir weiter, ja? Von mir aus kannst du gerne noch weiter dableiben, aber ich weiß nicht, wie deine Pläne da sind und ob die anderen damit einverstanden wären", meint Esther nach einer Weile.
„Danke", lächele ich und folge ihr einige Minuten später wieder in den Bus, weil wir langsam die Kälte zu spüren bekommen.
Avi lächelt mir entgegen, anscheinend ahnt er, was seine Schwester mit mir besprechen wollte.
„Setz dich zu uns", ruft Mitch mir zu und ich lasse mich zwischen dem Tenor und Kevin nieder.
Esther entschuldigt sich kurze Zeit später, weil sie die Einlasszeiten für die Fans mit VIP-Ticket in Memphis klären muss.
„Wird das jetzt die Gruppentherapie?", fragt Scott grinsend und ich schüttele fassungslos den Kopf, als mir auffällt, dass er die Mail gelesen haben muss.
„Da habe ich gerade wenig Lust drauf, ehrlich gesagt", meine ich, während wir von den anderen ahnungslos angeschaut werden.
„Ich bin ja dafür, dass du uns was über dich erzählst", schlägt Mitch vor.
Ich nicke langsam.
Wundern sollte es mich nicht, dass sie mich kennenlernen wollen, eher im Gegenteil.
Nur habe ich keine Ahnung, was sie hören wollen.
„Wo soll ich anfangen?", frage ich deswegen.
„Vorne", grinst Kirstie und bringt Kevin dazu, sich halb tot zu lachen.
„Fragt einfach nach, wenn ihr was wissen wollt", meine ich, nachdem er sich wieder beruhigt hat.
Und dann fange ich an.
„Okay. Ich bin 18 Jahre alt und komme aus Frankfurt. Ich fotografiere unglaublich gerne - Oh mein Gott, ich muss euch gleich noch was fragen - auch wenn ich da so selbstkritisch bin, dass es wehtut. Ich glaube, das habe ich mit zehn oder so richtig angefangen, als ich eine Kamera zum Geburtstag bekommen habe. Das war die Zeit, in der ich nicht mehr fleißig rausgegangen bin. Als ich die Kamera dann hatte, bin ich sogar öfter mal aus Frankfurt raus, um Landschaften fotografieren zu können, der Plan ist eindeutig aufgegangen. In Sprachen bin ich auch seit Langem interessiert. Ich habe englische und amerikanische Sendungen schon gefühlt immer lieber geschaut als irgendwas Deutsches und bin dann mit euch beim Sing-Off gelandet. Also, ich habe natürlich nicht mitgemacht, das hätte schrecklich geendet, aber seitdem bin ich dabei. Meine Pflegemutter hat das nicht so unterstützt, wahrscheinlich wollte sie nicht, dass ich auf die Idee komme, euch auf Konzerten zu besuchen. Da hatte sie nicht so viel Erfolg", lache ich, bis ich die Blicke bemerke, die auf mir liegen.
Ich habe Pflegemutter gesagt.~~~~~~~~~~
Überraschung! Die Schule fängt für mich wieder an, und deswegen dachte ich mir, dass ich euch ein wenig aufmuntere (auch wenn das keinen Sinn macht, es sei denn, ihr dürft auch wieder diesen Privileg genießen). Vielleicht kommt morgen dafür nichts, weil ich mit Vorschreiben ein bisschen hinterherhänge und euch nicht später ein paar Wochen warten lassen will... xD
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Nahaufnahme
Fanfiction{Pentatonix FanFiction} „Wir kennen sie alle. Und sein wir ehrlich, nicht von irgendeinem normalen Konzert." Nachdem Amari der A-Capella-Gruppe Pentatonix zum zweiten Mal in ihrem Leben richtig gegenüberstand, geht ihr Plan erst richtig los - Die An...