Kapitel 8

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Michelle P.o.V.

Ich habe richtige Kopfschmerzen heute.
Die ganze Nacht habe ich durchgeheult.
Selbst mein Chef hat gemerkt, dass ich mich nicht gut fühle. Er hat mich nach Hause geschickt und gesagt, dass ich zum Arzt gehen soll, damit er mich krank schreibt. Sowas hat er noch nie zu mir gesagt. Ich muss wirklich aussehen, als wäre ich krank. Dabei habe ich einfach nur Liebeskummer.
Ich weiß nicht, was ich machen soll.
Im Moment bin ich richtig durch den Wind.
Ich überlege sogar, dass ich mir ein paar Tage Auszeit nehme.
Ich war wirklich beim Arzt und habe mich bis Montag krank schreiben lassen. Darum könnte ich mit Leni noch einmal nach Holmes Chapel fahren.
Mein Bruder würde mir gleich ansehen, dass ich des etwas nicht mit mir stimmt. Ich brauche nur dringend jemanden zum reden. Abby wäre eine gute Option. Ich will nicht mit Louis oder meinem Bruder darüber reden. Das ist ein Thema, dass ich mit einer Freundin besprechen will. Besonders mit einer die ich seit Jahren kenne.

Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Es wäre eine Flucht, wenn ich einfach nach Holmes Chapel fahren würde. Ich kann nicht vor Harry weglaufen.
Irgendwann müssen wir über diesen Kuss reden. Ich muss mich endlich mit ihm aussprechen. Wir müssen für die Zukunft eine Basis finden. Damit er Leni sehen kann.
Vielleicht sollte ich ihr langsam sagen, dass Harry ihr Papa ist.
Er scheint es mit Leni wirklich ernst zu meinen.
Ich hoffe mal sie versteht es.
Bis jetzt stellt sie ja noch keine Fragen, wegen ihrem Papa.
Leni hat mich noch nie gefragt, "Wo ihr Papa ist?"
Sie weiß ja nicht einmal wie Babys entstehen.
Meine Tochter interessiert eher, wo ihre Puppen oder Barbies herkommen.
Wahrscheinlich muss ich ihr nicht viel erklären. Nur des Harry ihr Papa ist und sie jetzt öfters besuchen kommt. Falls doch eine Frage kommt, werde ich ihr eine Antwort geben. Egal wie diese Frage aussieht.
Ich werde nichts böses über Harry meiner Tochter erzählen. Was zwischen Harry und mir früher war, hat nichts mit Leni zu tun.

Leni ging es heute morgen schon viel besser. Darum habe ich Sie in den Kindergarten gebracht heute morgen. Ich denke Louis war es ganz recht. Er leidet ein bisschen unter Jetleg und Freddie hat sich ein bisschen erkältet. Darum muss er Leni überhaupt nicht nehmen. Ich kann ihm sogar mitteilen, dass er bis Montag meine Tochter nicht nehmen muss.
Louis müsste ich vorher noch sprechen. Er weiß immer noch nichts davon, dass Harry auf Leni aufgepasst hat und wir gestern den Tag mit ihm verbracht haben. Ich wollte es ihm nicht am Telefon erzählen.
Er hat sich immer so gut um Leni gekümmert und war eigentlich wie ein Papa zu ihr, darum finde ich, dass ich es ihm persönlich sagen sollte.
Vielleicht sollte ich gleich zu Louis fahren. Dann hätte ich wenigstens eine Sache hinter mir. Gerade bin ich auf dem weg zum Kindergarten. Ich habe eben angerufen, dass ich sie vor dem Mittagessen abhole.
Wahrscheinlich werde ich sie morgen Zuhause lassen. Ich bringe Leni nie in den Kindergarten, wenn ich selbst Zuhause bin.
Irgendwie habe ich dann ein schlechtes Gewissen, wenn ich sie in den Kindergarten bring und Zuhause bin. Jetzt hole ich Leni erstmal ab, damit wir zu Louis können.

Eine halbe Stunde später sitze ich mit Leni bei Louis. Die spielt mit Freddie auf den Boden.
Louis und Ich beobachten die beiden von der Couch aus.
Die beiden spielen immer sehr friedlich miteinander. Vielleicht weil Freddie sich wie ein großer Bruder fühlt bei Leni. Er beschützt sie auch immer, wenn wir auf dem Spielplatz waren und ein anderes Kind ihr etwas weggenommen hat.
Echt süß der kleine von Louis.
Ich muss Louis mal auf den neuesten Stand bringen.
Darum sage ich zu ihm, "Harry hat zwei Tage auf Leni aufgepasst, als sie krank war. Gestern haben wir den Tag mit Harry im Park und auf dem Spielplatz verbracht. Er gibt sich wirklich sehr viel Mühe."
Louis schaut mich mit großen Augen an. Er wirkt sehr überrascht. Ich hätte ja selbst nicht gedacht, dass Harry mal auf Leni aufpasst und wir zusammen einen Tag mit ihm verbringen.
Am Sonntag wollen wir ja wieder etwas zusammen unternehmen. Bis dahin muss ich mich zusammen gerissen haben.
Oder ich probiere es mal aus, dass Harry mit Leni etwas alleine unternimmt. Es hat ja super funktioniert als Leni krank war. Zwar waren die beiden bei uns Zuhause und Leni somit in ihrem gewohnten Umfeld. Ich denke aber nicht, dass Leni quengelt, wenn sie mit Harry mal alleine in den Zoo geht

"Warum hast du mich nicht angerufen? Ich wäre sofort zurück gekommen und hätte mich um Leni gekümmert. Du kannst ihn doch nicht einfach auf Leni aufpassen lassen. Er kennt Leni doch überhaupt nicht. Ich weiß alles über Leni. Ich kann sie trösten, wenn sie hinfällt und kenne ihre Lieblingslieder zum einschlafen. Er weiß doch überhaupt nichts über unser kleines Mädchen. Ich finde du bist total fahrlässig gewesen." sagt Louis anklagend zu mir.
Was läuft den jetzt für ein Film mit Louis ab?
Ich kann entscheiden, wer auf meine Tochter aufpasst.
Immerhin bin ich ihre Mama.
"Ich wollte dich nicht bei der Arbeit stören. Außerdem entscheide immer noch ich, wer auf meine Tochter aufpasst. Solange Leni keinen Schaden davon trägt und sich wohl fühlt, kann Harry jeden Tag auf sie aufpassen." sage ich barsch zu ihm.
"Sie wird aber einen Schaden davon tragen. Glaubst du wirklich, dass er sich von heute auf morgen geändert hat? Niemals hat er sich geändert. Sobald es schwierig wird oder wenn es um seine Karriere geht, lässt er die kleine Maus wieder hängen. Ich verstehe dich überhaupt nicht. Du nimmst ihn wieder mit offenen Armen auf. Nur weil er anscheinend ein bisschen nett zu dir war und du dich wieder weich gemacht hat, kannst du nicht doch nicht so naiv sein und ihm wieder verzeihen. Nächste Woche macht ihr dann auf heile Familie, oder was? Ich kann echt nicht glauben, dass du so dumm bist." redet er sich in rage.
Seine Worte verletzten mich und machen mich wütend.
Ich lasse mich nicht von ihm als dumm und naiv beleidigen. Das kann ich in dieser Situation überhaupt nicht gebrauchen.

Entschlossen stehe ich auf.
"Du kannst dich bei uns melden, wenn du wieder unten bist. Ich habe entschieden, dass ich ihm eine Chance gebe seine Tochter zusehen. Das ist alles. Ich mache bestimmt nicht mit ihm auf heile Familie. Du weißt genau was alles passiert ist. Stand mich fertig zumachen, könntest du mich lieber unterstützen." teile ich ihm mit und sammeln meine Sachen ein.
Danach schnappe ich mir Leni und sage zu ihr beherrscht, "Schatzi, wir müssen einkaufen gehen. Verabschiede dich von Freddie und Louis."
Ohne Terz winkt Leni den beiden zu. Wenn es zum einkaufen geht, ist sie meistens immer freudig dabei.
"Auf Wiedersehen." verabschiede ich mich und gehe mit Leni aus der Wohnung.
Louis scheint so überrascht gewesen sein über meinen Aufbruch, dass es ihm anscheinend die Sprache verschlagen hat. Ich habe ihm sowieso nichts mehr zu sagen. Der soll erstmal darüber nachdenken, was er zu mir gesagt hat.
Ich habe im Moment genug in meinem Kopf. Da brauche ich seine Einstellung nicht gegenüber meiner Entscheidungen. Ich brauche eher einen Freund zum reden. Ich rufe Abby nachher an. Vielleicht hat sie auch Lust zu mir nach London zukommen. Ich kann nämlich ein bisschen seelische Unterstützung gebrauchen.

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