Kapitel 30

1.2K 51 4
                                    

Michelle P.o.V.

Heute morgen hatte ich die Nase voll, dass Leni nicht in den Kindergarten will. Ich kann mir von meiner Tochter nicht auf der Nase herum tanzen lassen. Darum habe ich es heute mit Erpressung versucht.
Ich habe angedroht, dass ich ihr den Hund wieder nehme, wenn sie nicht wieder in den Kindergarten geht.
Zwar gab es vorhin ein bisschen geheule, als ich gegangen bin, doch jetzt ist sie im Kindergarten. Ich will einfach, dass sie soziale Kontakte hat mit Kindern in ihrem Alter.
Außerdem brauche ich manchmal ein bisschen Ruhe von meiner Tochter. Besonders jetzt, wo Harry wieder mehr Termine hat. Er schreibt zusammen mit Louis, Liam und Niall ein paar neue Songs für ein neues Album.
Ich genieße halt auch ein bisschen Zeit für mich. Wer Kinder hat, kann mich bestimmt verstehen. Ich kann ja nicht einmal putzen, wenn Leni bei mir ist.
Sie möchte dann spielen mit mir, wenn ihr langweilig ist und ich komme zu überhaupt nichts.

Im Moment kann ich jeden Tag putzen. Hicks pinkelt noch andauernd auf den Boden. Ich habe ja keine Wunder erwartet, dass er in drei Tagen nicht mehr überall hinmacht. Es nervt mich nur ein bisschen. Zum Glück hat Harry Hicks mitgenommen.
Übrigens frisst der kleine Kerl alles an.
Was mich ein wenig wahnsinnig macht. Louis meinte, dass ich froh sein sollte, dass er nicht sabbert und überall rotzfäden hinterlässt.
Obwohl ich mit sabbern wirklich klarkommen würde. Ich würde Leni jetzt nicht mit einem Hund vergleichen, aber soviel wie sie gesabbert hat als sie kleiner war, hätte sie einem Boxer Konkurrenz machen können.
Hicks kann meinetwegen soviel sabbern wie er möchte.
Nur pinkeln sollte er einfach unterlassen. Hoffentlich ist er einfach bald Stubenrein.

Bevor ich anfange zu putzen, chille ich ein bisschen auf der Couch. Ich liebe Harry und Leni, doch es tut auch mal gut, wenn die beiden nicht da sind.
Harry holt Leni nachher vom Kindergarten ab. Darum kann ich mir ein bisschen Zeit lassen.
Darum mache ich die Augen ein bisschen zu.
Nur einen Moment ausruhen.
Dieser Moment dauert genau eine Minute.
Mein Handy holt mich schon wieder zurück in die Realität.
Genervt schaue ich auf den Display. Es ist der Kindergarten. Wenigstens hat Leni es zwei Stunden dort ausgehalten.
"Ja." antworte ich am Handy beim annehmen.
"Miss Wittmore, hier ist Nicole. Leni ist vom Klettergerüst gefallen und hat sich verletzt. Ich bin mit ihr im Krankenhaus." erzählt mir die Erzieherin von Leni.
Das ist ein echter Alptraum.
"Wie geht es ihr und in welchem Krankenhaus seit ihr?" frage ich hektisch und springe auf.
"Sie geben mir keine Informationen über Leni, weil ich nicht ihre Mama bin. Wir sind in der Kinderklinik." antwortet sie mir.
"Ich bin gleich da." sage ich zu ihr, während ich meine Schuhe anziehe.
Danach fische ich meine Autoschlüssel aus meiner Handtasche und versuche Harry anzurufen.
Gerade wo ich ins Auto steige, geht er ans Handy.
"Harry... Leni..  Klettergerüst gefallen. Ich bin auf Weg zur Kinderklinik. Komm hin." Ich bekomme kaum einen Satz Zustande um Harry verständlich zu machen, was passiert ist.
Sowas passiert mir immer, wenn ich panisch oder nervös werde.
Obwohl ich versuche ruhig zubleiben. Leni war bis jetzt nur einmal im Krankenhaus, außer bei ihrer Geburt natürlich. Damals hatte sie hohes Fieber und ich war überfordert. Sie war erst drei Monate alt.
"Schatz, ich bin in fünf Minuten am Krankenhaus." Harry hat mich zum Glück verstanden.
Daraufhin lege ich auf und fahre schnell zum Krankenhaus.

Nach fünfzehn Minuten bin ich endlich am Krankenhaus angekommen und parke mein Auto. Bestimmt ist Harry schon da. Er hat es nicht weit zum Krankenhaus gehabt.
Ich renne durch die Flure zur Notaufnahme.
Louis, Liam und Niall stehen am Empfang mit Nicole.
"Wo ist Leni?" frage ich hektisch.
"Im Behandlungszimmer drei. Harry ist schon bei ihr." antwortet Niall.
Sofort stürme ich ins Behandlungszimmer.
Eine Schwester und ein Arzt drehen sich zu mir um. Harry sitzt bei Leni auf einer Liege und versucht unsere weinende Tochter zu beruhigen.
"Guck mal. Mummy ist da." sagt Harry einfühlsam zu ihr und Leni dreht ihren Kopf zu mir.
Ich setze mich auch auf die Liege und Harry legt Leni in meine Arme.
"Hey Mäuschen jetzt bin ich bei dir." flüster ich ihr tröstend zu.
"Aua Mummy." heult sie.
Am Kopf hat meine Tochter ein großes Pflaster. Im Gesicht hat sie viele Kratzer und Schürfwunden. Ihr rechter Arm ist verbunden, sowie ihr linker Fuß. Mein armes Baby.
Harry streichelt unserer Tochter über die linke Hand.
Ich bin so froh, dass er bei uns ist. Sonst würde ich jetzt durchdrehen. Vorallem will ich noch wissen, wie das passieren konnte.
Leni kann zwar für Ihr Alter gut klettern, sicher ist sie nur noch nicht. Meinstens endet ihre Kletterei damit, dass Harry oder Ich sie wieder runterholen müssen.

Eine weitere Krankenschwester kommt ins Behandlungszimmer hinein und gibt dem Arzt Röntgenbilder.
Er hält die Bilder ins Licht und seufzst.
Das hört sich nicht gut an. Der Arzt geht auf uns zu und sagt, "Wir müssen ihr Bein operieren. Er ist kompliziert gebrochen. Wir müssen den Knochen richten, damit er sauber zusammen wachsen kann."
Ich falle gleich in Ohnmacht. Mein Kind soll operiert werden.
"Kann ich bei der Operation dabei sein?" frage ich.
Natürlich weiß ich, dass ich wahrscheinlich nicht dabei sein darf. Ich hoffe nur, dass die vielleicht bei Kindern eine Ausnahme machen.
"Tut mir leid. Sie müssen leider im Wartezimmer warten. Wir würden Leni auch gleich bereit machen für die Operation." sagt er zu uns.
Damit muss ich wohl Leben müssen. Ich hoffe nur, das die Operation schnell vorübergeht.

Wir dürfen bis kurz vor dem Operationssaal mitgehen. Harry und Ich geben Leni einen Kuss, bevor sie weg geschoben wird.
Danach falle ich Harry in seine Arme.
Ich mache mir Sorgen. Es ist zwar keine schwere Operation, aber es kann ja immer etwas schief gehen. Vielleicht sollte ich mich nicht selbst verrückt machen.
Jetzt ist es mal zeit für Informationen. Vorhin habe ich Nicole gebeten noch zubleiben, damit sie mir erzählen kann was passiert ist.
Zusammen mit Harry gehen wir zu den anderen. Sie sitzen im Wartezimmer, wo nachher auch der Arzt hinkommt nach der Operation.
Doch Nicole ist nicht mehr da.
"Wo ist Nicole?" frage ich die anderen drei.
"Sie musste gehen. Wofür sie sich entschuldigt. Aber vorher hat sie erzählt, was genau passiert ist, damit wir es dir sagen können." erwähnt Liam und fährt gleich fort, "Sie haben einen kleinen Ausflug zum Spielplatz gemacht. Leni ist auf dem Klettergerüst mit der Rutsche geklettert und plötzlich ist sie Rückwärts hinunter gefallen. Mehr hat Nicole nicht gesehen."

"Das war kein Unfall." murmelt Louis plötzlich.
Verwirrt drehen wir uns alle zu Louis. Er wirkt sehr traurig und versucht seine tränen nicht fließen zulassen.
"Was redest du da?" fragt Harry.
"Caro hat mir gedroht, dass sie jemand verletzt, der mir wichtig ist, wenn ich nicht endlich mit ihr zusammenkomm. Ich hab es nicht ernst genommen. Eben hat mir ein Kurier einen Brief gebracht, wo sie erklärt, dass sie Leni geschubst hat. Wie genau Caro es gemacht hat, weiß ich selbst nicht. Fakt ist nur, dass sie es gewesen war."
Ich bin fassungslos. Diese Tussi hat meinem Kind weh getan. Wie kann man einem Kind nur etwas antun.
Das verstehe ich nicht.
"Wir gehen mit dem Brief zur Polizei. Diese Frau muss unschädlich gemacht werden." bewichtigt uns Liam.
Die Polizei sollte diese Frau lieber vor mir finden. Langsam bin ich mir auch sicher, dass Caro Harry vergiftet hat. Jetzt hat sie meine Tochter verletzt. Wenn ich diese Frau in die Finger bekomme, dann Gnade ihr Gott. Doch erstmal bleibe ich hier bis meine Tochter die Operation überstanden hat.




Betime Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt