Michelle P.o.V.
"Wann gehen wir ouis?" fragt Leni mich zu tausendsten mal heute. Eben hat sie ihren mittagsschlaf gehalten. Sie freut sich so auf Louis, dass sie es kaum aushalten kann.
"Ich bringe dich erst morgen zu ihm. Er landet so spät heute, dass du schon in deinem Bett liegst und schläfst." antworte ich ihr.
"Och Mist. Ich Harry anrufen dann." sagt sie und nimmt mein Handy in ihre kleine Hand.
Verwundert schaue ich sie an. Sie hat an Harry schon einen Narren gefressen. Vielleicht spürt sie ja, dass er ihr Papa ist. Obwohl ich mir nicht sicher bin, dass Kinder so etwas spüren können.
Ihre zweite Lieblingsfrage heute war, wann Harry sie wieder besucht. Was mich genauso genervt hat.Ich freue mich schon, wenn Leo wieder hier ist. Ich brauche dringend eine Freundin zum reden. Am Telefon ist es einfach nicht des gleiche. Ich muss unter vier Augen mit ihr reden, dazu Eis essen und etwas Alkohol trinken.
Mein Kopf ist ein einziges Chaos.
Ich weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll.
Harry ist wieder da.
Somit auch irgendwie meine Gefühle für ihn.
Ich weiß echt nicht, warum ich überhaupt noch Gefühle für diesen Typen habe. Eigentlich musste ich ihn abgrundtief hassen.
Mein Herz fühlt nur anders.
Ich könnte mein Herz dafür verfluchen.
Außerdem kann ich ihm wahrscheinlich sowieso nie wirklich verzeihen. Es ist einfach zuviel passiert und kaputt gegangen. Ich hätte nicht einmal mehr Vertrauen in ihn.
Warum zerbreche ich mir überhaupt darüber meinen Kopf?
Bestimmt ist er über mich schon seit unserer Trennung hinweg. Ich sollte dieses Thema komplett abschreiben.
Es geht im Grunde nur um Leni. Das wir zusammen eine Basis finden, um für Leni gute Eltern zu sein.
Das ist Priorität.
Und wenn es um meine Tochter geht, kann ich mich schon beherrschen. Sogar wenn es um meine eigenen Gefühle geht.Leni hat mein Handy übrigens auf den Tisch gelegt. War anscheinend nicht so interessant. Sie wühlt gerade in meiner Handtasche herum. Bestimmt sucht sie nach etwas zum Schnuckeln. Ich hab meistens einen Schokoriegel in meiner Handtasche.
Das ist mein nerven Riegel für die Arbeit.
Leider findet Leni den auch und kommt mit dem zu mir.
"Auf machen." verlangt sie.
"Du bist so eine süßschnute." sage ich zu ihr und mache den Riegel auf.
Sie klettert zu mir auf die Couch und verputzt ihren Riegel.
Ich überlege, ob wir ein bisschen nach draußen gehen.
Eine halbe Stunde nur. So ganz fit ist Leni noch nicht.
Kindern merkt man es meistens nicht so an, wie uns Erwachsen. Sie war nur zwei Tage nicht so fit.
Zwar hat sie noch schnupfen und husten, was aber nicht mehr so schlimm ist.
Mein kleiner Wirbelwind kann wieder toben.
"Wollen wir gleich mal rausgehen?" frage ich sie.
"Ja! Mit Harry."
Was soll ich nur machen?
Sie wird nicht locker lassen bis ich Harry anrufe.
Ich könnte ihn ja einfach anrufen. Bestimmt hat er keine Zeit. Sonst hätte er doch nicht erst vorgeschlagen, dass wir uns Sonntag treffen.
"Wir rufen ihn mal an. Aber bestimmt hat er etwas anderes vor." sage ich zu ihr.
"Ok." antwortet sie und strahlt vor Freude.Ich nehme mein Handy und rufe Harry an. Vielleicht geht er ja nicht einmal dran.
"Hallo." meldet sich Harry.
Na toll! Das ging ja schon einmal nach hinten los. Bleibt nur noch meine Hoffnung, dass er keine Zeit hat.
"Hi Harry. Ich soll dich von Leni fragen, ob du Zeit hast. Sie möchte, dass du mit uns ein wenig rausgehst." frage ich ihn gleich.
"Natürlich habe ich Zeit."
Verdammt nochmal!
Das ist ja wie ein Fluch heute.
"Sicher? Ich will dich nicht von der Arbeit abhalten. Das hab ich ja die letzten zwei Tage schon getan."
Warum sage ich nicht gleich, dass ich eigentlich nicht möchte, mich mit ihm zu treffen?
"Ich will nur nicht, dass du dich belästigt oder ausgenutzt fühlst." füge ich hinzu. Das hört sich doch schon besser an.
"Ich hab nichts zu tun. Außerdem fühle ich mich nicht ausgenutzt oder belästigt. Ich könnte in zehn Minuten bei euch sein." antwortet er.
"Das hört sich gut an. Wir kommen in zehn Minuten nach unten. Bis gleich." antworte ich und lege auf, nachdem er mir bestätigt hat, dass er unten vor der Tür wartet.
Leni schaut mich Hoffnungsvoll an.
Ich rufe mir ins Gedächtnis, dass ich es für meine Tochter mache.
"In zehn Minuten treffen wir uns mit Harry." sage ich zu meiner Tochter.
"Ich zieh Schuh an." sagt mein kleiner Schatz begeistert.
Leni rennt in den Flur.
Ich gehe ihr hinterher, weil sie bestimmt ihre Schuhe falsch herum anzieht. Sobald wir fertig sind, gehe wir nach unten. Harry kommt pünktlich und wir gehen zu dritt ein wenig in den Park.Ein paar Stunden später..
"Leg sie langsam in ihr Bett." flüstere ich Harry zu.
Nachdem Leni mit Harry im Park getobt hat, waren wir zu dritt auf einem Spielplatz. Danach war Harry noch mit uns etwas Essen. Im Auto ist Leni todmüde eingeschlafen. Darum hat Harry die Maus eben hoch getragen und gleich ins Bett gebracht.
Ich werde Leni gleich umziehen, sobald Harry die Wohnung verlassen hat.
Eigentlich wollte ich nur eine Stunde mit Harry und Leni unterwegs sein. Es war nur so schön, dass ich die Zeit vergessen habe.
Ich finde es schön, Harry mit seiner Tochter zu zusehen.
Es ist wie ein wahr gewordener Traum für mich.
Ich habe nur angst, dass ich bald wieder in einem Alptraum bin.Harry und Ich verlassen leise Lenis Zimmer. Ich ziehe die Tür leise bei.
Vielleicht sollte ich Harry nicht gleich rauswerfen? Ich könnte ihm ja wenigstens noch etwas zum trinken anbieten.
"Willst du noch etwas trinken?" frage ich ihn.
"Gerne." antwortet Harry.
"Wasser, Saft, Cola oder Kaffee?"
"Ein Wasser reicht."
Harry, der mir gegenüber steht, lächelt mich leicht an. Ich erwidere dieses lächeln.
Mein Herz fängt an zu klopfen, als ich ihm in die Augen sehe.
"Danke, dass du mich gefragt hast, ob ich mitkommen möchte. Du weißt nicht, wie glücklich du mich mit deinem Anruf gemacht hast." sagt er zu mir und ich kann ihm ansehen, dass es ihn wirklich glücklich gemacht hat.
"Bedank dich bei Leni. Sie wollte dich unbedingt dabei haben." antworte ich ihm.
Harry legt seine Hand an meine Hüfte und kommt mir ein bisschen näher. Ich spüre seinen atmen an meinen Lippen.
Ich starre ihm auf seine Lippen und wünsche mir, dass er mich küsst.
"Ich hab dich sehr verletzt. Es ist nicht selbstverständlich, dass du mich anrufst und zulässt, dass ich zeit mit euch verbringe." flüstert er mir zu.Ich fühle mich wie hypnotisiert von seinem Blick.
Plötzlich treffen seine Lippen auf meinen Mund.
Mein Hirn schaltet sich komplett in diesem Moment aus. Verlangend erwidere ich diesen Kuss. Automatisch schlinge ich meine Arme um seinen Hals.
Ich bin wie ein brennender Vulkan, der gelöscht werden muss.
Harry lässt von meinen Lippen ab und flüstert in mein Ohr,
"Ich liebe dich."
Genau dieser Satz bringt mich wieder in die Realität.
Was zur Hölle habe ich gerade gemacht?
Wie konnte ich es nur zulassen, dass wir uns küssen.
Dieser Mann hat mich verletzt und vor die Tür gesetzt.
Schwanger!
Eben habe ich mich einen Moment lang glücklich gefühlt und den Schmerz von damals vergessen.
Jetzt fühle ich diesen Schmerz wieder.Ich löse mich von Harry mit Tränen in meinen Augen.
Leicht schiebe ich ihn ein bisschen von mir noch weg.
"Bitte geh jetzt." wimmere ich.
Er muss jetzt einfach gehen. Ich halte es nicht mehr aus ihn gerade in meiner Nähe zu haben.
"Michelle... Hab ich.. Hab ich etwas falsch gemacht?" fragt er stotternd.
Besorgt schaut er zu mir.
Er versucht seine Hand auf meine Wange zu legen, doch ich drehe mich weg. Ich konnte seine Berührung jetzt nicht ertragen.
"Geh bitte Harry. Ich kann des hier nicht. Du hast mir mein Herz gebrochen. Ich will nicht wieder von dir verletzt werden." schluchze ich.
"Michelle.. Ich.."
"Geh Harry. Ich will jetzt, dass du einfach gehst und mich jetzt in ruhe lässt!" unterbreche ich ihn ein bisschen lauter.
"Ok." sagt Harry geknickt.
Endlich dreht er sich um und geht aus meiner Wohnung. Sobald ich die Tür zufallen höre, breche ich weinend zusammen. Ich setze mich auf den Boden und schlinge meine Arme um meine Beine. Ich kann ihn nicht wieder an mich heran lassen. Ich will nicht wieder verletzt werden von ihm. Das schaffe ich nicht noch einmal. Darum werde ich ab sofort auf Abstand gehen.
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Betime Love
FanfictionMichelle zieht ihre kleine Tochter alleine groß. Sie bekommt dabei Unterstützung von ihren Freunden. Von Harry hört sie nur in den Medien. Sonst meiden sie den Kontakt mit ihm. Auf einer Feier treffen die beiden jedoch aufeinander. Alte Gefühle kom...