Kapitel 11

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Michelle P.o.V.

"Leni wir wollen in ruhe frühstücken. Würdest du vielleicht sitzen bleiben." mecker ich meine Tochter an.
"Will das!" Leni zeigt auf die Nutella und versucht von ihrem Stuhl auf den Tisch zuklettern. Heute morgen nervt mich Leni wirklich.
Vielleicht weil ich selbst noch so müde bin. Gestern Abend wurde es sehr spät. Harry, Abby und Ich haben noch lange gequetscht. Ich habe Harry sogar um ein uhr morgens die Couch zum schlafen Angeboten. Er ist nur lieber nach Hause gefahren. Danach haben Abby und Ich noch bis halb vier gequetscht. Sie möchte die tage mit mir feiern gehen. Ich soll unbedingt mal wieder auf den Markt umsehen. Dabei möchte ich keinen Mann.
Eigentlich schon.
Ich will halt einen gewissen Mann.
Meine Gefühle sind für Harry noch da. Ich kann nichts mit einem anderen Mann anfangen, wenn ich einen anderen Mann noch liebe. Das wäre nicht fair.

Ich nehme Leni und setze sie zurück auf ihren Stuhl. Sie hat ein ganzes Nutellabrot vor ihrer Nase. Nur leckt meine Tochter immer die Nutella von ihrem Brot und möchte dann noch mehr Nutella haben.
Das kann ich natürlich nicht zulassen. Sonst verschwindet die Nutella bald vom Frühstückstisch.
"Will Nutella." jammert Leni und fängt an zu weinen.
Wenn ich immer weinen würde, wenn ich etwas nicht bekommen würde, wäre ich ständig am weinen.
Es zieht nicht bei mir, wenn sie weint aus trotz. Gemütlich trinke ich meinen Kaffee.
"Willst du ihr nicht noch ein bisschen Nutella geben?" fragt Abby vorsichtig.
"Nein. Sie wird so immer nur die Nutella ohne Brot essen, wenn ich nachgebe. Leni muss lernen, dass sie auch ihr Brot essen soll."
Meine Eltern haben es bei mir genauso gemacht. Ich war genauso wie meine Tochter und habe nur die Nutella oder die Wurst gegessen vom Brot. Meine Eltern haben mir irgendwann nur noch ein Butterbrot gegeben. Solange bis ich Brot gegessen habe. Die Methode war hart, aber ich habe es gelernt. Vielleicht sollte ich es auch bei meiner Tochter ausprobieren.
"Ess dein Brot. Dann bekommst du noch Nutella."  sage ich zu meiner Tochter.
"Nein! Will Nutella alleine!"  kreischt Leni und wirft ihr Brot über den Tisch.
"Na gut. Dann bist du jetzt fertig mit dem Frühstück." sage ich streng und hebe meine Tochter aus ihrem Stuhl.
Sobald sie auf dem Boden ist, wirft sie sich hin und fängt an zu kreischen als würde sie gleich abgeschlachtet werden.
Ich liebe solche morgende mit Theater.

Es klingelt Sturm an meiner Haustür. Ich kann mir schon denken, wer mich gerade nervt. Unter mir wohnt eine alte Frau. Wegen der Alten habe ich schon eine Abmahnung bekommen.
Genervt gehe ich an die Haustür.
"Guten Morgen Mrs. Flowers. Was kann ich für sie tun?" frage ich gereizt.
"Bringen sie ihr Kind zum Schweigen. Wir haben acht Uhr morgens und sie schreit herum. Außerdem hört es sich jeden Tag an als würde eine Elefant über mir laufen. Ich will nur ein bisschen Ruhe haben. Ist es für Sie zu viel verlangt." blafft sie mich an.
Mrs. Flowers ist achtzig Jahre alt und hat eine Gehhilfe. Leider ist Mrs. Flowers nicht taub. Es würde mir vieles erleichtern, wenn sie taub wäre.
"Es tut mir leid. Leni ist heute ein wenig quengelig." entschuldige ich mich.
"Ihre Tochter hat jeden Tag etwas. Außerdem steht der Buggy schon wieder unten im Flur. Ich komme nicht an meinen Briefkasten, wenn dieses Ding dort steht."
Wie kann man nur so sein?
Zwischen dem Buggy und den Briefkästen ist mindestens zwei Meter Platz.
Die alte Frau ist einfach nur verbittert und gehässig. So weit ich weiß, ist ihr Mann seit fünf Jahren Tod und die Kinder wollen kein Kontakt zu ihr haben. Ich kann die Kinder echt verstehen.
"Ich mach den Kinderwagen später weg. Jetzt muss ich mich um meine Tochter kümmern." wimmel ich sie ab.
"Ich hoffe es. Sonst muss ich mich beim Vermieter beschweren." grummelt die Alte.
Daraufhin schlage ich die Tür zu und gehe zurück.

Leni hat mittlerweile aufgehört zu weinen.
Ich sehe auch gleich, dass sie ihren Schnuller im Mund hat. Deswegen hat sie aufhört zu weinen. Wahrscheinlich hat Abby ihr den Schnuller gegeben.
Darüber bin ich nicht so glücklich. Leni darf ihren Schnuller nur noch zum schlafen haben. Oder wenn sie krank ist. Sonst soll sie ihren Schnuller nicht mehr benutzen. Abby hat zusammen mit Leni schon den Tisch abgeräumt und sauber gemacht.
"Wer war das?" fragt Abby.
"Mrs. Flowers meine nette Nachbarin von unten." antworte ich sarkastisch.
"Die olle doof."
Ich muss kichern über die Aussage von Leni.
Ich schimpfe immer über diese "doof olle"herum.
Die Frau macht mich nur echt wahnsinnig. Die nächste Abmahnung ist sowieso so gut wie in meinem Briefkasten. Wie sollte mich langsam nach einer neuen Wohnung umsehen. Die Alte wird nicht lange brauchen bis sie wieder einen Grund findet, dass ich die dritte Abmahnung bekomme.
Ich muss wohl mit Harry sprechen. Immerhin bezahlt er einen Teil meiner Miete und vielleicht würde es bei einer anderen Wohnung auch tun. Im übrigen bin ich ihm dafür unendlich dankbar. Ohne ihn hätte ich nie damals eine bezahlbare Wohnung gefunden. Darum muss ich ihn wieder um Hilfe bitten.

Ich will Leni gleich mal erzählen, dass Harry ihr Papa ist.
Am besten mache ich es sofort. Leni und Abby sitzen auf der Couch. Meine Tochter bettelt ihre Tante gerade an, dass Sie den Fernseher einschaltet.
"Leni, ich mach gleich den Fernseher an. Mummy muss dir erstmal etwas erzählen." Lass ich meine Tochter wissen, als ich mich zu ihr auf die Couch setze.
Ich schnappe Leni und setze sie mir auf meinen Schoß, so dass ich ihr in die Augen sehen kann. Abby dreht sich neugierig zu mir um.
"Du weißt doch, dass man Mama und Papa braucht, damit ein Baby kommt." fange ich an.
"Ja." antwortet sie und kaut auf ihrem Schnuller herum.
Wenn Sie so weiter macht, kann ich heute noch Schnuller kaufen gehen. Sie zerbeißt alle paar Tage ihre Schnuller.
"Ok. Du hast auch einen Papa. Dein Papa ist Harry. Ich und Harry hatten uns mal sehr doll lieb. Darum haben wir dich bekommen. Du bist unser Kind. Ich bin seine Mama und Harry dein Papa." erzähle ich ihr.
Ich hoffe meine zwei Jahre und zwei Monate alte Tochter versteht mich.
Immerhin hat sie Begriffen, dass Louis nicht ihr Papa ist vor ein paar Monaten.
"Harry mein Papa?" Es klingt eher wie eine Frage aus ihrem Mund.
Mit schief gelegten Kopf schaut sie mich abwartend an. Sie möchte anscheinend ihre Frage bestätigt haben.
"Ja! Harry ist dein Papa." bestätige ich ihr.
"Oki. Jetzt Leni Fernsehen." sagt sie und grinst mich an.
Na dann.
"Ja. Du darfst Fernsehen. Abby machst du mal die Kinderstunde an?"
Ich werde ja sehen, ob sie es verstanden hat. Jetzt können wir ja ein paar Stunden chillen. Später treffen wir uns noch mit Harry im Park. Da können wir genug toben.

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