Kapitel 15

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Michelle P.o.V.

"Hallo! Aufstehen. Ich auch wach." quiekt es in meinem Ohr.
Ich drehe mich um und kuscheln mich in die Decke. Kann dieses Kind nicht fünf Minuten später kommen?
Ich bin noch sau Müde.
"Leni Hunger. Und Windeln voll. Des eklig." jammert meine Tochter.
Dieses Kind weiß leider wirklich schon, wann ihre Windeln gewechselt werden muss.
Sie merkt es daran, daß ihr Po schwerer wird oder so.
"Aufstehen!" brüllt Leni und es klatscht auf nackter Haut.
"Aua Leni. Das tut weh." beschwert sich Harry.
"Du aber wach." sagt sie frech.
Natürlich habe ich nicht vergessen, wer neben mir im Bett liegt.
Ich weiß nur gerade nicht, wie ich mich verhalten soll.
Besonders weil Leni jetzt schon hier ist.

"Scheiße Michelle! Du musst in einer halben Stunde auf der Arbeit sein."
Das ist jetzt nicht war.
Wie vom Teufel besessen stehe ich und suche meine Klamotten zusammen.
"Mummy nackig." kichert Leni.
Ist ja nicht zum ersten Mal, dass Leni mich nackt gesehen hat. Irgendwie findet sie es lustig.
"Harry kann ich eine Boxershorts von dir haben?" frage ich ihn. Ich will meine dreckige Unterhose nicht noch einmal anziehen. Am besten rufe ich meinen Chef an, das ich ein bisschen später komme. Ich muss einfach noch mal unter die dusche.
"Papi, was du da?" fragt Leni.
Sie zeigt mit ihrem Finger zu Harry's Schritt.
Na toll!
Ich überlasse es Harry ihr den Unterschied zwischen Mann und Frau zu erklären. Er läuft gerade auch nackt herum.
"Hier." Harry schmeißt mir eine Boxershorts zu, die ich mit einer Hand auffange.
"Kannst du Leni umziehen. Ich muss duschen gehen."
Ich warte nicht auf die Antwort, sondern renne ins Badezimmer.

In der dusche, nehme ich Harry's Duschgel. Eine andere Wahl habe ich ja nicht. Irgendwie macht es mich wuschig nach ihm zu riechen.
Ich liebe seinen Geruch.
Ich liebe alles an diesem Mann.
Die Nacht mit ihm war wunderschön. Ich könnte es jeden Tag mit ihm wiederholen.
Aufjedenfall muss ich in ruhe darüber nachdenken, was letzte Nacht passiert ist. Vielleicht sollte ich einfach mal mutig sein und es noch einmal mit ihm probieren?
Ich weiß es echt noch nicht.
Ich muss die Sache in ruhe analysieren.
Leo ist ab Sonntag endlich wieder da. Zusammen mit ihr kann ich die Sache in ruhe bereden. In der Zeit, wo sie in den Flitterwochen war, ist echt viel passiert.
Sie war fast drei Wochen weg.

Ich glaube, dass ich die ganze Zeit nie mit anderen Männern aus war, weil ich nur Harry möchte.
Ich fühle mich bei ihm wohl. Trotz der ganzen Geschichte von uns, kann ich nicht ohne ihn. Natürlich habe ich Angst davor, des er mich wieder verletzt.
Wie heißt es doch so schön?
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich sollte einfach mal auf mein Herz hören. Mein Herz will Harry. Zwar hat mein verstand noch jede Menge Argumente dagegen, aber ich verdränge sie im Moment.
Ausserdem muss ich mich ein bisschen beeilen. Ein wenig hastig steige ich aus der Dusche. Dabei rutsche ich mit meinem linken Fuß auf der Fußmatte ab und knicke dabei noch um.
"Scheiße!" fluche ich.
Die Tür vom Badezimmer wird aufgerissen, während ich auf meinen Po setze.
Harry und Leni stehen nun bei mir.
"Was machst du? Wir haben es eben rumpeln gehört." möchte Harry wissen.
"Ich bin ausgerutscht." jammere ich und reibe über meinen schmerzenden Fuß.
Harry hat Leni erfolgreich angezogen. Sie trägt ein weißes Kleid mit Marienkäfer drauf. Das muss neu sein. Von mir Zuhause ist es nämlich nicht.
Außerdem ist ein Label von Chanel auf ihrer Brust.
Sowas hätte ich erst recht nicht gekauft.
Mir fällt plötzlich auf, dass Harry ein weißes Hemd trägt mit genau den gleichen Marienkäfern.

Harry hilft mir auf die Füße. Ich kann nur nicht auf meinem linken Fuß stehen.
"Scheiße! Ich kann nicht auf meinem linken Fuß stehen. Der tut verdammt weh." jammere ich.
"Bist du umgeknickt?" möchte er wissen.
"Ja."
"Ich schaue es mir gleich an." bemerkt er und hebt mich hoch.
Er trägt mich auf die Couch, wo er nicht langsam absetzt.
Sofort drückt er an meinem Fuß herum.
"Aua!"
"Sorry. Ich denk, dass dein Fuß verstaucht ist. Wir sollten zum Arzt gehen." bemerkt er.
"Ich muss arbeiten. Mein Chef wird wenig Verständnis dafür haben."
"Damit muss er Leben. Wenn wir nicht zum Arzt gehen, wird es vielleicht schlimmer und er muss Wochen auf dich verzichten." überredet mich Harry.
Er hat ja recht.
Wahrscheinlich wird er mich sowieso zwingen zum Arzt zugehen.
"Ich brauche etwas zum anziehen. Und wo ist eigentlich unsere Tochter?"
Leni ist verdächtig leise. Wahrscheinlich stellt sie gerade alles auf den Kopf.
"Im Badezimmer." sagt Harry locker.
"Dann würde ich mal nach unserer Tochter sehen. Sonst kannst du gleich im Badezimmer schwimmen."
Es gibt eine wichtige Regel mit Leni. Sie sollte niemals alleine im Badezimmer sein.
Dort stellt sie am meisten Unfug an.
Ich brauche jetzt aber dringend etwas zum anziehen und ein Handtuch wäre auch ganz nett. Schon doof nackig und nass auf der Couch zu liegen.

"Harry, kannst du mir ein Handtuch und meine Sachen aus dem Bad holen? Ich würde mich gerne ein bisschen trocken und anziehen."
Obwohl ich seinen gierigen Blick auf mir genieße, sollte ich mich wirklich anziehen.
Leni schaut sich schnell etwas ab und am Ende läuft sie die ganze Zeit im Kindergarten nackig herum, weil ich es auch mache.
Harry geht ins Badezimmer. Von dort aus höre ich ihn fluchen. Es hört sich an, wie "Verdammt Leni. Sowas ist nicht schön"
Also wird Leni gerade erfolgreich sein Badezimmer überflutet haben.
"Hier. Ich muss Leni umziehen und mein Bad trocken." eilt Harry zu mir und wirft meine Sachen auf die Couch.
Ich wusste es, dass Leni sowas in der Art anstellt. Wenige Minuten später kommt, Leni frech grinsend und klatschnass zu mir. Ich bin gerade fertig geworden mit dem abtrocknen und anziehen.
Mit meiner Leggins hatte ich eben ein paar Schwierigkeiten, weil mein Fuß wirklich verdammt Schmerzt.
"Was hast du gemacht?" frage ich sie.
"Hab Papier ins Becken tut. Und Wasser spielt." antwortet sie und klingt sogar ein bisschen stolz.
Harry hat für Leni einen Tritt gekauft, damit sie besser ans Waschbecken kann. Im Gegensatz zu mir, stellt er den Tritt nicht aus ihrer Reichweite, sondern lässt ihm unter dem Waschbecken stehen.
Ein schwerer Fehler.

Während Harry im Bad beschäftigt ist, rufe ich meinen Chef an. Der scheint ein bisschen amüsiert über meinen Unfall zu sein. In letzter Zeit hat er wirklich gute Laune. Es scheint ihn auch nicht zu stören, dass ich nicht komme.
Langsam macht es mir Angst. Er hat mir mal erzählt, dass er eine Frau kennengelernt hat. Sie wohnt in Schottland und für sie würde er dorthin ziehen. Zum Spaß hat er gesagt, dass ich ja mitkommen könnte und wir machen da einen Buchladen auf.
Hoffentlich zieht er nicht dahin. Sonst habe ich keinen Job mehr.
Nachdem Gespräch ziehe ich Leni schon einmal aus und trockene sie ab.
Aus ihrem Zimmer bringt sie mir schon einmal eine frische Windeln.
"Mami, bekomm ich Schwester?" fragt sie, während ich sie wickel.
"Mal sehen." antworte ich ihr.
"Will Aba." mault sie.
Die kommt auf Ideen.
Darüber mach ich mir jetzt noch keine Gedanken.
Ich muss erstmal die Lage mit Harry klären.
Harry hat es geschafft nach zehn Minuten endlich trocken zubekommen. Er zieht Leni und sich noch schnell um, bevor er mich zu Arzt bringt.
Dr. Harry hatte recht gehabt. Mein Knöchel ist verstaucht und ich muss ihn ein paar Tage schonen.


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