Kapitel 23 2/2

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Michelle P.o.V.

Ich hab die tage bestimmt fünf Strafzettel im Briefkasten. Sobald ich von Harry den Anruf bekommen habe, bin ich losgefahren. Ich bin heil froh, dass ich heute mit dem Auto zur Arbeit gefahren bin. Als hätte ich es im Gefühl gehabt, das heute etwas passiert. Sonst fahre ich nie mit dem Auto. Ich habe meistens keine nerven dazu, mir einen Parkplatz zu suchen, wo ich nicht ständig meinen Standort wechseln muss. Heute morgen war ich nur ein bisschen spät dran. Was ausnahmsweise nicht an meiner Tochter lag. Ich war zu müde zum aufstehen. Darum habe ich noch ein bisschen geschlummert. Oder besser gesagt mit Harry gekuschelt.

Ich kann nicht glauben, dass Leni weg ist. Wie konnte das nur passieren?
Leni würde auch nicht einfach mit jemandem fremden mitgehen. Sie ist zwar manchmal sehr frech und aufgeschlossen zu fremden. Aber auch nur wenn Harry und Ich bei ihr sind. Im Sinne große Klappe nichts dahinter. Zum Beispiel im Kindergarten ist sie nicht so aufgeschlossen. Es gibt nur eine Erzieherin zu die sie Bezug hat. Vom Rest hält sie sich in acht. Leni hat nur ein kleines Umfeld von Leuten, bei denen sie gerne ist. Dazu gehören noch Abby, Leo, Niall und Louis. Selbst mein Bruder ist manchmal kritisch. Darum kann ich mir nicht vorstellen, dass sie jemand mitgenommen hat. Sie hätte gleich angefangen zu schreien.

Ich gehe in den Supermarkt und treffe gleich auf Harry. Er steht mit der Polizei am Eingang.
"Gibt es schon etwas neues?" frage ich gleich aufgewühlt, als ich bei Ihnen bin.
"Nein leider nicht. Wir haben alle Eingänge gesperrt und befragen alle." antwortet mir ein Polizist gleich.
Scheiße!
Das ist mein schlimmster Alptraum. Ich fühle mich gerade hilflos.
Am liebsten würde ich jeden Stein nach meiner Tochter absuchen.
Ich will aber gerne wissen, wie Harry unsere Tochter verlieren konnte.
Darum drehe ich mich zu Harry und frage, "Wie könntest du Leni verlieren?"
Vielleicht ist mein Ton ein wenig barsch. Doch ich bin gerade so aufgelöst.
"Ich hab mich kurz umgedreht um ein Foto mit einen Fan zumachen. Sie stand vor einem Regel mit Gummibärchen. Als ich mich umgedreht habe, war sie verschwunden." erzählt er mir niedergeschlagen.
Mein nächster Schritt ist reflexartig. Den ich verpasse Harry eine Ohrfeige.
"Bist du bescheuert? Du kannst meine Tochter nicht einfach aus den Augen lassen." schreie ich ihn an.
Es tut mir leid. Ich mach mir selbst schreckliche Vorwürfe." sagt er zu mir und hat tränen in seinen Augen.
Natürlich macht er sich Vorwürfe. Ich würde mir auch Vorwürfe machen, wenn ich in seiner Situation wäre.
Jetzt tut es mir leid, dass ich ihm eine Ohrfeige verpasst habe und ihn angeschrien habe.
Leni ist auch seine Tochter und er macht sich bestimmt genauso viele Sorgen wie ich.
Weinend falle ich Harry um den Hals. Er schließt mich gleich in eine feste Umarmung.
"Es tut mir leid. Ich hab eben überreagiert. Ich mache mir nur so große Sorgen." schluchze ich in sein Ohr.
"Es ist schon gut." sagt er zu mir. Er streichelt mir über meinen Rücken.
Ich halte mich an ihm fest. Sonst falle ich wahrscheinlich um.

Mein Handy klingelt in meiner Handtasche. Was ich erstmal ignoriere. Kurz darauf ist es still. Nur scheint der Anrufer eine Nervensäge zu sein, den mein Handy klingelt erneut.
Darum löse ich mich von Harry und suche meine Handy in meiner Handtasche.
Währenddessen hört es sogar wieder auf zu klingeln und fängt von vorne wieder an.
Ich hab einfach immer soviel Sachen in der Tasche.
Endlich finde ich mein Handy. Louis Terrorist mich.
"Louis, ich kann jetzt nicht telefonieren. Ich ruf dich später an." sage ich zu ihm, sobald ich an mein Handy gehe.
"Leni ist bei mir." sagt er hektisch.
"Bitte was?" Das kann ich nicht glauben.
Ich bin aber total erleichtert darüber, dass Leni bei Louis ist.
"Wo bist du?" frage ich ihn.
"Auf dem Parkplatz. Da wo der Eisstand ist."
"Wir kommen." unterrichte ich ihn und lege auf.
Keine Ahnung wie Leni zu Louis gekommen ist.
Es ist mir aber wirklich egal. Hauptsache meine Tochter geht es gut.
"Schatz, das war Louis. Leni ist bei ihm auf dem Parkplatz." sage ich erleichtert zu ihm.
"Gehen wir hin." sagt Harry zu mir.

Wir rennen zusammen nach draußen. Direkt zum Eisstand. Dort sitzt Leni mit Louis auf einer Bank.
"Oh gott sei dank." seufze ich erleichtert und nehme meine Tochter stürmisch in meine Arme.
"Mummy Eis gefallen." jammert Leni.
"Ich kauf dir ein neues." sage ich zu ihr.
Ich bin gerade so froh, dass Leni nichts passiert ist.
Darum muss ich sie nun erstmal ordentlich knuddeln. Meinetwegen kaufe ich ihr gleich fünf neue Eis.
"Wie hast du Leni gefunden?" möchte Harry wissen.
Ich stelle mich mit Leni in meinem Arm auf. Genau das würde ich auch gerne wissen. Harry schaut Louis grimmig an.
"Ich wollte einkaufen gehen und da hab ich Leni auf dem Parkplatz entdeckt. Ganz allein! Du bist echt unfähig auf die Kleine aufzupassen. Es hätte soviel passieren können, wenn ich sie nicht zufällig gefunden hätte." geht Louis Harry an.
Ich bin ein bisschen sauer auf Louis, dass er Harry solche Vorwürfe macht.
Außerdem kommt mir dieser Vorfall recht merkwürdig vor.
Wie soll Leni ungesehen nach draußen gekommen sein? Außerdem hätte ich mein Kind doch sehen müssen, als ich hier angekommen bin.
"Schatz, hol mal mit Leni ein neues Eis." Ich gebe Harry unsere Tochter. Er geht ein paar Meter mit ihr zum Eisstand.

Louis nehme ich am Handgelenk und ziehe ihn ein Stück von den beiden weg.
Das hier geht nur Louis und mich etwas an.
"Du hast Leni aus dem Supermarkt mitgenommen. Und lüg mich bloß nicht an. Ich habe dich durchschaut." mit diesen Worten möchte ich ihm zum reden bringen.
Der hat hundert pro etwas damit zu tun.
"Ich hab das nur gemacht, damit du siehst, dass ihm alles wichtiger ist als ihr. Harry ist ein Egoist und kümmert sich nur um sich selbst. Er ist nicht gut für euch. Ich wollte dir nur zeigen.."  weiter lasse ich ihn nicht sprechen, den ich schlage ihn meine flache Hand ins Gesicht.
"Spinnst du! Weißt du überhaupt, was ich für Ängste durchgestanden habe. Harry ist gut für uns. Raff es endlich oder lass es sein. Ich gehe jetzt mit meinem Freund und meiner Tochter nach Hause. Das wir uns die Tage sehen, kannst du erstmal vergessen. Ich weiß nämlich nicht, ob ich dir noch trauen kann. Und ich will kein Wort jetzt mehr von dir hören. Sonst bekommst du gleich noch eine in die Fresse." schreie ich ihn an.
Dieser Blödmann.
Wütend stampfe ich davon und lass Louis hinter mir.
Alle Leute schauen mich an. Wahrscheinlich hat jeder hier alles mitbekommen.
Was mir gerade egal ist. Ich bin wütend.
"Lass uns nach Hause fahren. Fragen kannst du später stellen." sage ich zu Harry.
Wortlos folgt er mir mit Leni.
Zum Glück ist alles noch einmal gut gegangen. Louis kann mich fürs erste mal am Arsch lecken. Das nehme ich ihm richtig übel und werde es ihm nicht so schnell verzeihen.

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