Betime Love

Kapitel 25 1/2

Michelle P.o.V.

Leni geht mir gerade richtig auf die nerven. 
Sie zieht andauernd ihre Windeln nachts aus. Fast jeden Morgen darf ich ihr Bett überziehen. Meine Tochter habe ich mit Harry frühstücken geschickt. Sonst hätte ich sie gleich an die Wand geklatscht. Sie wollte eben keine frische Windeln mehr anziehen. Leni ist ja schon groß und braucht keine Windeln mehr. Behauptet Leni zumindest. Das Problem ist nur, dass die kleine Zicke überhaupt noch nicht aufs Töpfchen geht. Sie setzt sich nicht einmal drauf.
Ich bekomme langsam echt die Krise mit diesem Kind. Vor ein paar Wochen hatten wir dieses Thema schon einmal. Nach ein paar Tagen hat sie wieder freiwillig ihre Windeln getragen. Gerade geht diese Sache schon wieder vier Tage. Am liebsten würde ich ihr die Windeln festtackern.

Sobald ich ihr Bett neubezogen habe, stelle ich die Waschmaschine an und gehe danach ins Wohnzimmer.
Dort sitzen Leni und Harry auf der Couch. Meine Tochter hat sich an Harry gekuschelt.
Die beiden schauen zusammen Nella die Ritterprinzessin. Bei einem kleinen Mädchen sind solche Serien Standard.
Meistens schaut Leni von sich alleine nicht solange Fernsehen. Morgens braucht sie den Fernseher zum wach werden. Sie bleibt nur nie lange still sitzen und möchte spielen.
Ich glaube, das diese Dauersitzphase vor dem Fernseher noch kommt. Nur ich werde das früh genug unterbinden. Ich will nicht, dass Leni den ganzen Tag vor dem Fernseher hockt.

Ich setze mich zu den beiden auf die Couch.
Vor ein paar Tagen habe ich gekündigt. Mein ehemaliger Chef hat mich gleich freigestellt, damit ich mir in ruhe einen Job suchen kann. Wenigstens muss ich mir keine Sorgen um Geld machen. Obwohl es mir ein bisschen unangenehm ist, Harry immer nach Geld zu fragen.
Ich will mein eigenes Geld verdienen.
Nur überlege ich im Moment, schon mit Harry ein zweites Kind zubekommen. Er hätte nichts dagegen.
Die Frage ist, ob wir vorher heiraten.
Ich hätte ja gerne eine Hochzeit im Sommer. Das hieß, wir müssten noch ein paar Monate warten. Jetzt geht es erst auf den Winter zu.
Harry und Ich haben schon besprochen, wie wir Weihnachten feiern. Wir wollen dieses Jahr nur zu dritt feiern. Es ist unser erstes Weihnachten als kleine Familie.
Das wollen wir zu dritt alleine verbringen. Danach wollen wir nach Holmes Chapel fahren und mit unseren Familien zusammen zu feiern.
Vorher wollen wir noch Urlaub mit Leni machen. Unsere Tochter möchte gerne zu Elsa. Natürlich erfühlt Harry ihr den Wunsch und wir fliegen nächsten Monat nach Florida ins Disneyworld. Ich freue mich darauf, wir waren lange nicht mehr im Urlaub. Zum letzten Mal im Urlaub war ich, wo Leni drei Monate alt war. Da waren wir mit Louis in Los Angeles.

Ich weiß ehrlich nicht, wie ich mit Louis umgehen soll.
An einer Seite bin ich so wütend auf ihn, doch an der anderen Seite vermisse ich meinen besten Freund. Auch Leni fragt, oft nach Louis. Ich will auch nicht den Kontakt zu Louis abbrechen.
Irgendwie müssen wir uns zu dritt mal an den Tisch setzen und miteinander reden. Ich finde es wichtig des Harry mit dabei ist. Immerhin hat Louis ein Problem mit Harry und meiner Beziehung.
Wir müssen es einfach aus der Welt schaffen.
"Schatz, was hältst du davon, wenn wir mal zusammen mit Louis reden. Ich will diese Sache aus der Welt schaffen." erzähle ich ihm von meinem Plan.
"Ich will es ja auch aus der Welt haben. Ich lasse mich nur nicht andauernd von ihm beschuldigen ein schlechter Vater zu sein, oder dass ich es nicht erst meine. Natürlich habe ich damals einen riesen Fehler gemacht. Aber du weißt ja genau, dass ich mich geändert habe und alles bereue."  antwortet er mir.
Wahrscheinlich muss ich ein Puffer zwischen den beiden einbauen. Ich könnte Niall und Liam fragen, ob sie dabei sein können. Leni könnte in der Zeit mit Cheryl und Bear auf den Spielplatz gehen. Leni spielt sowieso gerne mit Bear. Umgekehrt ist es genauso. Die beiden sind im gleichen Kindergarten und sind dort unzertrennlich. Leni geht nur im Moment nicht in den Kindergarten. Sie möchte lieber Zuhause bleiben. Ich habe es versucht, Leni in den Kindergarten zubringen. Daraufhin habe ich von Leni tritte und schläge abbekommen. Im Kindergarten hat sie ein Theater abgezogen, als ich sie da gelassen habe, dass ich eine Stunde später von einer Erzieherin angerufen wurde und sie abholen musste. Bis jetzt habe ich keinen neuen Versuch gestartet.

Harry steht auf und geht in die Küche.
Leni krappelt zu mir und lässt sich auf meinen Schoß nieder.
"Sind wir wieder Freunde?" frage ich meine Tochter und fahre ihr mit den Fingern durch die Haare.
Vorhin hat sie mir mitgeteilt, dass ich nicht mehr ihre Freundin bin, weil ich ihr die Windeln gegen ihren Willen angezogen habe.
"Ja." antwortet sie mir und dreht sich grinsend zu mir um.
Harry kommt mit einer kleinen Flasche Blutorangensaft zurück.
Er liebt diesen Saft. Ich finde ihn eklig.
"Danke Schatz. Du bist so lieb zu mir." sagt Harry zu mir und nimmt einen großen Schluck von dem Saft.
Ich hätte jetzt gedacht, dass Harry sich den Saft selbst gekauft hat. Den ich habe den Saft nicht gekauft.
"Ich hab den nicht gekauft."  antworte ich ihm.
"Mhm. Dann hab ich es anscheinend vergessen, dass der Saft im Kühlschrank steht." sagt er und setzt sich auf den Sessel.

Leni hat genug vom Fernsehen und steht auf. Meine Tochter kramt in ihrer Spielkiste und holt ein paar Bausteine heraus.
Ich blicke zu meinem Verlobten. Der wirkt plötzlich so blass.
"Schatz alles in Ordnung?" frage ich besorgt.
Er sitzt nun gebückt auf dem Sessel und hält sich den Bauch.
Ich mache mir gerade richtig sorgen.
Das kam eben so plötzlich.
Ich stehe auf und gehe vor ihm in die Hocke.
Er ist schweißgebadet.
"Ich ruf einen Krankenwagen." sage ich zu ihm und nehme mein Handy in die Hand.
"Nein. Das geht... Geht gleich." sammelt er.
Das kann er vergessen. Ich rufe den Notarzt an. Dafür gehe ich kurz in die Küche. Am Telefon erkläre ich kurz um was es geht und gebe unsere Adresse durch.

"Papi!" kreischt Leni laut.
Sofort renne ich ins Wohnzimmer. Harry liegt vor dem Sessel gekümmert und Leni neben ihm.
Ich renne zu den beiden und setze mich vor Harry. Er sieht mich benommen an.
"Schatz, es kommt gleich ein Arzt." sage ich zu ihm.
Scheiße was ist mit ihm los?
Andauernd schlage ich ihn gegen seine Wangen, damit er wach bleibt. Leni neben mir fängt an zu weinen. Bestimmt merkt sie, das etwas nicht in Ordnung ist. Gerade kann ich mich nicht um sie kümmern.
Ich hoffe der Krankenwagen kommt gleich...