Kapitel 12: „Geständnisse mit Gesang"

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Wenige Stunden später saß die Truppe auf einer Lichtung, in ihrer Mitte ein knisterndes Lagerfeuer und um sie herum dichte Nadelbäume. Rapunzel hatte Anna losgeschickt Feuerholz zu holen und sah nun zu Kristoff hinüber, mit dem sie unbedingt noch eine Sache besprechen wollte. „So, so... Du magst sie, nicht?", murmelte sie und sah Kristoff fragend an, während sie geduldig ihre Haare stapelte.

„Mögen, wen? Anna! Warum... sollte ich sie... Ich meine, sie ist eine Prinzessin...", versuchte Kristoff sich nichts von seinen Gefühlen anmerken zulassen, „...und ich nur ein kleiner Eisverkäufer. Und selbst wenn ich irgendetwas für sie empfinden sollte, was ich nicht tue, hat sie doch schon bereits einen Verlobten, den sie abgöttisch liebt und dieser liebt sie bestimmt ebenso." Doch er selbst wusste genau, dass er irgendetwas für Anna empfand, auch wenn er dies erst bemerkt hatte als sie in Lebensgefahr war. Also so ziemlich am heutigen Tag erst.

Oh man, Anna hatte Recht! Man kann an einem Tag Gefühle für jemanden entwickeln. Auch wenn ich nicht weiß, was für Gefühle ich für Anna hege? Kristoff schaute gedankenversunken in den Himmel über ihnen, der in tausenden von Farben erstrahlte. Ich habe sie einfach ins Herz geschlossen, aber beruhen diese Gefühle nur darauf, weil sie mir Leid tut oder...

Liebe ich sie wirklich?

Doch was brachte es Rapunzel davon zu erzählen? Schließlich konnte sie das Gesetz des Landes auch nicht ändern, denn dieses Gesetz besagte, dass Menschen adligen Geblüts mit einem Bürgerlichen nie eine Beziehung eingehen, geschweige denn heiraten dürften.

Das wird immer so sein. Also was mache ich mir eigentlich vor?

Kristoff seufzte und versuchte Rapunzels bohrendem Blick auszuweichen. Doch Rapunzel fing seinen Blick ab. „Ach, komm' schon! Das merkt man sofort. Anna vielleicht nicht, aber ich schon. Und wieso sollte diese ganze ‚adlig und nicht-adlig'-Geschichte zwischen euch stehen? Bei uns hat das doch auch funktioniert – Auch wenn ich anfangs nicht wusste, dass ich eine Prinzessin bin." Sie schwieg eine Weile und sprang dann auf. „Du magst sie halt und daran ist überhaupt nichts falsch, verstanden?"

Kristoff konnte nicht mehr. Er presste die Lippen aufeinander und hoffte inständig nichts von seinen Gefühlen für Anna an Rapunzel weiterzugeben, doch sie redete und redete so lange auf ihn ein, dass er es einfach nicht mehr aushielt. „Na gut, ich mag sie! Bist du jetzt zufrieden?", platzte es urplötzlich aus ihm heraus, „Sie ist so süß, witzig und..." Er verstummte und es entstand ein Augenblick der Stille, in dem man nur das Rauschen des Windes hören konnte, der durch die Äste der Nadelbäume fuhr und sie so sanft hoch und runter wiegte. „...und i-ich glaube... ich bin in sie verliebt." Er sprach es so leise aus, dass man es kaum verstehen konnte, doch er wusste, dass Rapunzel es verstanden hatte.

Er konnte nicht fassen, dass es ihm erst jetzt klar geworden war, dass die Gefühle für Anna so stark waren. Es fühlte sich nun zwar besser an, dass ihm diese Fragen nicht mehr auf der Seele lagen, aber gleichzeitig grinste Rapunzel ihn auch so komisch an, dass er fürchtete, was sie als nächstes tun würde.

Hoffentlich sagte sie jetzt nicht, ich habe es dir ja gleich gesagt, ich habe es schon bei eurer ersten Begegnung gespürt. Das würde sie nicht, oder?

Kristoff errötete und machte sich so klein wie möglich, doch bei seiner Statur gelang ihm dies durchaus schlecht. Er schämte sich, dass er seine Gefühle so schnell und ohne weiteres ausgeplaudert hatte. Doch stattdessen grinste Rapunzel nur und begann nach einer Weile tatsächlich zu singen an.

Frozen & Tangled I: Beware the frozen HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt