Kapitel 14: „Flynns kleines Abenteuer"

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Der schwarze Hengst preschte schnell durch den Schnee und bald darauf kam Flynn an eine kleine Holzhütte, aus der Rauch durch den Schornstein austrat. Also war jemand dort drinnen.

Er band den Schwarzen an einen Pfeiler davor an und sprach beruhigend: „Keine Angst, ich bin gleich wieder da!" Er wusste, dass Pferde es mochten, wenn man mit ihnen sprach.

Naja, zumindest Max mochte es, obwohl man ihn auch nicht als normales Pferd betrachten konnte.

Dann sah Flynn auf das Schild über ihm und las, was darauf stand: „Die Wandereiche! Hm, komischer Name für einen Krämerladen, aber, was soll's?" Er trat hinein und wurde von einem großem Mann mit breiten Schultern freundlich begrüßt: „Grüezi, es ist Sommerschlussverkauf!"

„Äh, hallo!" Flynn wollte natürlich nicht unhöflich wirken und begrüßte ihn ebenfalls. Der Mann jedoch sagte seinen Werbeslogan, den er wahrscheinlich schon ziemlich oft aufgesagt hatte.

„Es gibt viele Prozente auf Badeartikel und Sommersachen. Oh, und du solltest die Sonnencreme ausprobieren, die ist aus eigener Herstellung!"

Flynn sah ihn entsetzt an. Wusste der Mann denn nicht, dass Draußen ein ewiger Winter tobte?

„Nein, danke, ich möchte nichts! Aber wenn Sie mir helfen würden, wäre ich sehr dankbar dafür, denn ich suche Prinzessin Anna und eine Frau mit langen, blonden Haaren – die man eigentlich nicht verwechseln kann –, haben Sie die Beiden zufällig gesehen?"

Der blonde Mann sah ihn immer noch lächelnd an. „Nein, nicht das ich wüsste?"

„Oh, dann trotzdem danke...", meinte Flynn enttäuscht und machte sich gerade gefasst, aus der Tür zu treten, als der Mann nochmals zu sprechen begann: „Obwohl, ich glaube, die Prinzessin war hier! Wirklich eine reizende, junge Dame, die mir für normale Wintersachen eigentlich viel zu viel gezahlt hat..."

Flynn wurde auf der Stelle wieder aufmerksam. „Was wollte sie?"

„Ich bin nicht sicher? Aber, ich glaube, sie wollte wissen, wo die Königin ist...", meinte der Mann nachdenkend.

Flynn verdrehte die Augen. Das half ihm keinesfalls weiter. „Wissen Sie, wo sie dann hingegangen ist?", wollte er wissen.

„Hm, Sie sind, denke ich, mit einem jungen Eisverkäufer – der nebenbei bemerkt, ganz und gar nicht nett zu mir war – mitgegangen. Ich glaube, er sollte sie auf den Nordberg bringen.", antwortete der Mann, immer noch mit einem freundlichen Gesicht.

„Der Nordberg?", murmelte Flynn ungläubig und fuhr dann entschlossen fort, „Wie komme ich dorthin?"

„Oh, das ist leicht! Man muss einfach der Bergspitze folgen, die man über die Bäume hinweg sieht.", erklärte der Mann freudig erregt.

„Vielen Dank!" Flynn legte ein paar Goldmünzen auf den Tisch, als Pfand für die Informationen, „Ohne Ihre Hilfe wäre ich wahrscheinlich nicht weiter gekommen."

„Bitte, mein Herr...", doch als der Mann die Goldmünzen sah, sagte er nur, „Ich danke Ihnen!"

Flynn lächelte und trat dann wieder hinaus. Er band sein Pferd los und strich ihm kurz über die Stirn. „Jetzt können wir weiter und wir haben ein Ziel!" Flynn sprang auf den Rücken des Hengstes und setzte seinen Weg fort, um zu Rapunzel zu gelangen, seiner einzig wahren Liebe.

Viele Stunden gingen ins Land, während Flynn auf dem Weg zum Nordberg war, doch er hatte Glück, das Pferd, das er sich genommen hatte, war eines der schnellsten im ganzen Königreich.

Deshalb kam er auch so gut voran, denn er war nun bereits fast an der Kuppe des Berges angekommen und sah schon die Spitze eines Schlossturmes, was wohl so viel bedeutete, dass sich die Königin ihr eigenes Königreich geschaffen hatte. Doch als sein Pferd näher herantraben wollte, tauchte ein riesiges Schneemonster auf, das einen lauten Kampfesschrei ausstieß.

„Oh man, das sieht gar nicht gut aus!", bemerkte Flynn und zog die Zügel an. Das Schneemonster jagte die beiden und Flynn versuchte so gut wie möglich, den Schwarzen anzutreiben. Doch vor ihnen tat sich eine Schlucht auf und er sah keine andere Möglichkeit, als zu versuchen hinüber zu springen. „Okay, gleich musst du springen, nimm all' deinen Mut zusammen!", motivierte er den Hengst und gleichzeitig sich selbst, „Das mache ich auch..." Er zog die Zügel hoch und der Schwarze sprang. „Wir schaffen es!", rief Flynn erstaunt aus.

Doch die andere Seite war zu weit von ihnen entfernt und so fielen sie in die Tiefe. „Ah!!!", konnte Flynn nur noch schreien, aber anstatt hart aufzuschlagen, landeten sie im weichen Pulverschnee und brachen sich nichts. „Wow, wuh! Und? Willst du auch noch mal?", meinte Flynn, der es kaum aushalten konnte. Doch das Pferd sah ihn nur komisch an und versuchte sich aus dem festen Schnee zu befreien.

„Oh, warte, ich helfe dir!" Er grub um den Hengst eine Kuhle, sodass er hinausspringen konnte. Dann sah er nach oben. Er musste sich die Hand vor die Stirn halten, um etwas zu erkennen, aber so, wie es aussah, stieß das Monster gerade seinen Siegesgesang aus.

„Na toll, in welche Richtung sollen wir jetzt nur gehen?", murmelte Flynn verzweifelt. Aber dann sah er einen Abdruck, der zwar schon ein wenig vom Neuschnee bedeckt war, doch man konnte ihn erkennen.

Ja, es war auf jeden Fall ein Schuhabdruck! Das heißt Anna und Rapunzel waren hier. Da ich auch nicht weit vom Eispalast weg bin, klingt mir das nur logisch.

Vielleicht hat das Monster sie zum Abgrund gejagt, sowie mich?

Flynn zog schnell seine Schlüsse und kletterte zurück auf den Rücken des Schwarzen. „Los, wir müssen in diese Richtung!" Er zeigte auf den Wald, der von schneeweißen Tannen gekennzeichnet war. Dann zog er an den Zügeln und gab dem Pferd damit zu verstehen, loszureiten.

Frozen & Tangled I: Beware the frozen HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt