Kapitel 48: „Niemand ist allein"

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Eugene begann zu grinsen, als er sah, wie sich seine Frau für ihn nackt in Pose warf. Dann betrachtete er jedoch das Himmelbett, dessen Bettpfosten die Gänseblümchengrilanden zierten. „Da haben sie sich aber ganz schön für uns ins Zeug gelegt...", staunte er und zog Rapunzel zu sich heran. Er wirbelte sie herum und hielt sie letztendlich in den Armen, wodurch er auf sie sanft lächelnd herabsah. „Dann sollen ihre Bemühungen mal nicht umsonst gewesen sein, nicht?"
Eugene küsste sie sachte und vorsichtig auf die schmalen Lippen, so als könnte er ihr wehtun, wenn er nur zu rasant voranging. Leicht löste er sich wieder von ihr, warf die schwarze Jacke und dazu passende Anzughose von sich und zog das grüne Seidenhemd über den Kopf, nur um es wenige Augenblicke später in die Ecke des Zimmers zu pfeffern, in die er schon seine restliche Kleidung geschleudert hatte.
Nun trug auch er nur noch eine Unterhose, die zugegebenermaßen ziemlich eng anlag. Doch Eugene kam einfach auf Rapunzel zu und hob sie hoch, wobei seine Hände dabei ihre kleinen, runden Pobacken umfassten, was der Blonden einen leisen Quietscher entfuhren ließ. Der Braunhaarige schmunzelte darüber und bewegte sich dann mit ihr an der Brust zum Bett hinüber, wo er sie absetzte, um sich ebenfalls unter das nach Lavendel riechende, violette Baldachin niederzulassen.
„Also dann, was möchtest du zuerst tun?", fragte er seine Frau und legte sich auf die Seite, um sie anzusehen. Eugene lächelte. Es war kein sanftes Lächeln, das verriet, dass er sich wohlfühlte, es war ein erregtes Lächeln.
Rapunzel zog schützend die Decke an sich heran und krabbelte unter diese, was fast ein wenig so wirkte, als würde sie sich vor ihm verstecken. Als nur noch ihre Nasenspitze hervorsah, öffnete sie die Schublade des Nachtschränkchens, um einen Malblock hervorzuholen.
Sie nahm diesen zu sich unter die Bettdecke und blätterte durch die vielen Seiten, bis sie an einem Bild hängen blieb. „Das da!", sagte sie und hielt ihrem Mann den Block entgegen, blieb allerdings unter ihrer Decke, da sie fürchtete, mächtig rot geworden zu sein, was auch durchaus der Fall war.
Das Bild zeigte ein Liebespaar. Während die Frau an die Bettpfosten des Bettes gebunden war, hatte ihr Mann den Kopf zwischen ihren Beinen.
„Tut mir leid...", murmelte Rapunzel und sah unter ihrer Decke hervor, „Ich wollte nicht fragen, aber... ähm..."
Sie verstummte nur und versteckte sich rasch wieder. „Tut mir Leid...!"
Eugene lächelte noch immer. „Wieso entschuldigst du dich?", fragte er und zog verwundert die Decke von ihr herunter, sodass die Blonde mit geröteten Wangen zum Vorschein kam. Er stupste ihr mit seinem Finger auf die niedliche Stupsnase und lachte. „Du bist mir echt Eine. Wenn du willst, dass wir das machen, dann machen wir das!", erklärte der Braunhaarige ohne Kompromiss und ohne Umschweife, „Sonst hätte ich dich doch nicht gefragt, was du tun möchtest, oder?"
„Stimmt schon...", nuschelte sie und fing an zu kichern, „Das ist halt noch neu für mich, das weißt du doch." Rapunzel legte den Malblock zurück aufs Nachtschränkchen und kuschelte sich dann eng an ihren Mann. „Und peinlich!", fügte sie ihrem vorherigen Satz hinzu. Sie sah zu ihm auf und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, nur um sich gleich darauf aus dem Bett zu winden.
Mit raschen Schritten ging sie zum Kleiderschrank hinüber und holte zwei von Eugenes Krawatten, die er noch nie zuvor getragen hatte, hervor. „Hier!" Immer noch knallrot, hielt sie ihm die Krawatten hin und deutete unmerklich auf die Bettpfosten.
Unweigerlich nahm er ihr die enzianblauen Krawatten aus der Hand und geleitete sie zurück zum Bett, wo er ihr hinauf half und ihre Handgelenke an die hinteren, beiden Bettpfosten fesselte. Eugene achtete jedoch genau darauf, dass die Schlaufen nicht zu fest saßen, denn immerhin sollte sie nachher keine Wunden davontragen.
Dann wickelte er eine Blumengirlande von einem der anderen Bettpfosten ab und hing sie ihr um den Hals, sodass die Blumen teilweise ihren kleinen Busen bedeckten.
„Fertig?", flüsterte ihr Mann, während er einen sanften Kuss an ihrem Hals absetzte. Die blonde Prinzessin zitterte leicht, als sie den Atem ihres Mannes auf ihrer Haut spürte. „Ja!", flüsterte sie leise und kicherte leicht, als sie Eugenes Barthaare auf ihrem Bauch spürte. Er bewegte sich immer weiter abwärts, stoppte schließlich bei ihrer Scheide. Sachte zog er ihre vollkommen nasse und durchgeschwitzte Chemise von ihrem Intimbereich herunter und machte sich dann daran diesen zu erkunden. Über seine Zunge rang dabei Blut, denn letztlich hatte Rapunzel ja noch ihre Regel.
Eugene liebkoste so sehr ihren Scheidenbereich, dass die Blonde lauthals aufstöhnen musste. Als er das bemerkte, sah er zu ihr hoch und da erblickte sie dann seinen Mund, der von ihrem Blut nur so strömte. Eugene leckte sich über die Lippen, um ein wenig davon fort zu schaffen, doch viel half es nichts.
Um Rapunzel nicht weiter zu verunsichern, senkte er wieder den Kopf und machte sich mit ihren Beinen bekannt, bis er schließlich zu ihr hochschnellte und rasch mit seinem Gesicht hinter ihrem Hals verschwand.
Leise, seufzende – vielleicht auch stöhnende – Laute brachte Eugene hervor, während er einen Orgasmus verursachte.
Der Körper der Blonden erschlaffte leicht und ihre Brust hob und senkte sich rasch, während sie versuchte ihre Atmung unter Kontrolle zu kriegen. „Bind mich los... Bitte!", brachte sie hervor.
Doch ihr Mann dachte gar nicht daran, schließlich hatte er ganz andere Pläne. Seine Finger fuhren zurück zu ihrer Scheide und strichen über ihren Kitzler, immer und immer wieder, bis die Atmung seiner Frau nur noch stoßweise funktionierte. Als Rapunzel spürte, wie er in sie eindrang, wimmerte sie leicht, da sie sich jetzt zu gut an ihr erstes Mal zurückerinnerte. „Warte mal kurz...", hauchte sie leicht.
Eugene hielt augenblicklich inne, kam jedoch nicht hinter ihrem Hals hervor. „Was ist? Gefällt es dir etwa nicht?", fragte er, während er sanfte Küsse auf ihrem Schlüsselbein absetzte, „Sollen wir aufhören?"
Der Braunhaarige kam nun doch vor ihr zum Stillstand und blickte sie mit seinen verständnisvollen, haselnussbraunen Augen an. Sein Mund war dabei jedoch noch immer mit ihrem Blut verschmiert. Als er dies bemerkte, wischte er sich rasch mit dem einen Ende der Bettdecke das restliche Blut fort vom Mund. „Entschuldige...!"
„Nein, nicht aufhören!", antwortete Rapunzel rasch, „Bitte nicht!" Sie winkelte leicht ihr Bein an und versuchte ihn damit wieder zu sich hinunter zu holen. Als sie aber merkte, dass das nicht klappte, sah sie ihn flehend an. „Ich will wirklich nicht aufhören...", erklärte sie, „Aber... Wird das wieder wehtun? Also, wenn du...? Naja, du weißt schon..."
Eugene senkte betroffen den Blick. Er musste nun doch an die vielen Male denken, bei denen er schon mit so zahlreichen Frauen ins Bett gestiegen war und doch hatten sie alle nur das gleiche Ende gefunden, den Tod.
Unter gar keinen Umständen wollte er Rapunzel das Gleiche antun, darum rückte er jetzt verunsichert von ihr ab. „Ich wollte dir nicht wehtun, es kam bloß so über mich... Du weißt ja noch nicht einmal, was ich alles schon durchgemacht habe. So viele Frauen...", stöhnte Eugene hörbar auf und warf den Kopf zurück, „Diese Schuld, diese schwere Last, die werde ich niemals wieder los... Das kannst du dir nicht vorstellen, was ich alles schon erlebt habe! Wie auch? Du warst die Hälfte deines Lebens in einem Turm, abgesperrt von der Außenwelt. Ich wünschte, ich hätte ein Leben wie deines gehabt, dann hätte ich zumindest weniger Schmerz verursacht." Während er dies sagte, zeigte er jedoch keinerlei Gefühlsregung, nicht einen einzigen Teil seiner Verzweiflung konnte die Blonde in seinem Gesicht ersehen.
Eugene knotete hastig die Krawatten, die ihre Handgelenke noch immer an die Bettpfosten gefesselt hielten, ab und ließ seine Frau frei. „Nein, ich kann das dir nicht antun – nicht dir –, nicht jetzt!", erklärte er kleinlaut und rutschte auf die Bettkante zu, sodass er seine Beine auf dem Boden absetzten konnte.
Dann verankerte er seine Hände in den Haaren und kniff verzweifelt die Augen zusammen. Eugene schrie. Und als seine Schreie verhallten, kamen die Tränen.
Rapunzels Augen weiteten sich vor Schreck und plötzlich stiegen auch ihr Tränen in die Augen. Sie richtete ihren Blick auf die buntgemusterte Bettdecke und krallte sich an dieser fest.
Fest biss sie sich auf die Unterlippe und kniff die Augen zusammen. Eugene weinte und sie wollte unbedingt etwas dagegen tun. Aber sie wusste nicht was?
Und weil ihr nichts Besseres einfiel, kniete sie sich hinter ihn und schlang die Arme um seinen Brustkorb. Sie legte ihr Kinn auf seiner rechten Schulter ab und schwieg. Manchmal war Schweigen gar nicht so schlecht, nein, manchmal war es sogar genau das, was man hören musste.
Langsam begann sie eine sanfte Melodie zu summen und dann kamen Worte dazu.

Frozen & Tangled I: Beware the frozen HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt