Rapunzel lief rot an und lachte nervös auf. „Na dann, hoffe ich, dass sie euch gefällt!" Sie sah zu Eugene, nickte ihm zu und schritt dann mit den anderen Vieren nach draußen auf den Schlosshof, wo die Gruppe auch schon von Rapunzels Gemälde empfangen wurde.
Tausende Schneeflocken tanzten über den Boden, Blumen bahnten sich aus dem Schnee heraus einen Weg ans Tageslicht und die Sonne ließ den Schnee glitzern. In der Luft flogen viele Federn und zwei weiße Tauben, in deren Schnäbel sich ineinander gehakte goldene Ringe befanden.
„Vermutlich hätte ich etwas malen können, was besser passt, aber nur zu meiner Verteidigung: Es war auch für mich ein anstrengender Tag! Und beim nächsten Regen seid ihr es ja los, also... Naja?"
Sie hakte sich bei Eugene unter und zog ihre restlichen Haare an sich, sodass die drei einen freien Blick aufs Bild hatten. „Ich hoffe, es gefällt euch...", murmelte sie, „Ach, ich hab' da noch was! Mein Vater hat mir einen Brief mitgegeben, den ich dem Königshaus geben sollte. Naja, ihr wisst ja bestimmt, dass es zwischen Arendelle und Corona mal... äh... Krieg gab und Papa hat sich... nochmal dafür entschuldigt."
Sie wischte sich rasch die restlichen Tränen fort und drückte Anna den Brief in die Hand. „Nur so nebenbei, er hat eine fürchterliche Handschrift...", grinste Rapunzel und fügte dann rasch hinzu, „...gehabt."
„Ähm, danke...", murmelte Anna, überrascht über das wundervolle Gemälde und die Nachricht, dass es einmal Krieg gegeben hatte, denn davon wusste sie nie etwas.
Vielleicht hätte ich mich doch mal in der Bibliothek herumtreiben und ein paar Geschichtsbücher auswälzen sollen, dann würde ich solche Nachrichten bereits wissen und nicht davon überrumpelt werden. Ich frage mich, ob Elsa das wusste? Haben unsere Eltern ihr davon erzählt oder wollten sie dies vor uns geheim halten? Ich würde mich definitiv mal in unserer Bibliothek umsehen müssen. Wenn ich dazu denn überhaupt etwas erfahren möchte...
Nein, ich muss endlich mehr über unsere Heimat in Erfahrung bringen – So geht das nicht weiter! Wenn es noch Geschichtsbücher über diesen Krieg – oder gar noch anderen Ereignissen – in unserer Bibliothek gibt, muss ich sie finden. Und vielleicht – Nur Vielleicht? – finde ich sogar heraus, warum Elsa diese Kräfte besitzt?
Mit diesem Gedanken übergab Anna den Brief, den Rapunzel ihr in die Hand gedrückt hatte, an Elsa, denn sie war immerhin die Königin und somit auch noch weitaus mehr verantwortlicher für das Königreich als Anna.
Und nachdem Elsa den Brief nun an sich genommen hatte, wandte ihre Schwester sich voll und ganz dem Gemälde zu. Sie war erstaunt, denn es war einfach wunderschön und es passte perfekt.
Voller Rührung sprang sie Rapunzel um den Hals und aus ihren Augen traten Freudentränen aus. „Das ist... so lieb von dir, Rapunzel, danke! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, mir fehlen wirklich die Worte. Und das kommt äußerst selten vor! Also sage ich einfach nur: Danke! Danke, für deine Hilfe auf der Suche nach Elsa, für die Hilfe gegen Hans und für das hier..." Anna zeigte auf das Bild am Boden, das sich über den halben Innenhof erstreckte und kämpfte erneut mit den aufkommenden Freudentränen. „So, das musste mal raus!", gestand sie und löste sich seufzend von Rapunzel. Kristoff trat nun wieder an Annas Seite und auch ihm fehlten die Worte vor lauter Glück, deshalb nickte er nur anerkennend, lächelte Rapunzel dabei jedoch dankend an.
„Ach, schon gut... Das ist gar nichts!", entgegnete Rapunzel und lief rot an, „Außerdem ist es auch ein Geschenk an mich, also... denke ich, das ist kein ‚Danke' wert."
Sie sind mir nichts schuldig. Ich bin ihnen viel mehr schuldig, denn sie waren wahre Freunde und ich hoffe, das werden sie auch immer sein.
Sie eilte nun jedoch einfach zu den drein hinüber und zog sie zu einer Gruppenumarmung heran. „Danke!", rief sie und als sie sich wieder von ihnen löste, sah sie zu Kristoff. „Ich bin froh, dass ich ihn dazu gebracht habe, über seinen Schatten zu springen." Sie setzte ein erschöpftes Gesicht auf und warf ihre Haare dramatisch zurück, „Ihr wisst gar nicht, wie schwer das war? Er war vielleicht ein Angsthase, also wirklich! Und das, wo sein Gesicht wie ein Buch war. Eine feige Nuss, und ziemlich dickköpfig – Wäre ich nicht gewesen, hätte er es nie geschafft!" Die letzten Worte kicherte sie nur noch, da ihr dieses hochnäsige Getue, überhaupt nicht gefiel. Auch Kristoff und Anna fingen sofort an zu kichern.
„Da bin ich dir wirklich noch ganz schön 'was schuldig, was?", meinte Kristoff dann und der Blick, den er Rapunzel zuwarf, sagte einfach unendlich große Dankbarkeit aus, „Doch ich kann dir versichern, ich und Anna, wir werden immer für dich da sein."
„Stimmt genau!", mischte sich Anna grinsend ein, ehe Kristoff weitersprechen konnte. Dieser lachte nur herzerweichend und fuhr fort. „Also wenn du einmal Sorgen, Ängste oder Probleme haben solltest, kannst du immer zu uns kommen. Wir werden dir helfen!"
„Naja, wir werden es zumindest versuchen...", warf Anna ein und während sie eine Hand von Elsa und eine von Rapunzel in die ihren nahm, schenkte sie dabei ihrer Schwester und auch Rapunzel ein aufmunterndes Lächeln, „Dafür sind Freunde doch da!"
Rapunzel lächelte und nickte. „Ja, da... Da hast du Recht!" Kleine Freudentränen bildeten sich in ihren Augen, aber sie wischte diese rasch weg und atmete einmal tief durch.
„Und mit mir könnt ihr auch immer reden!", versicherte sie schnell, „Ich meine, ich hab' zwar nicht ganz so viel Erfahrung darin, mit Leuten zu reden, aber... Ich werd's probieren; Ich will nämlich auf keinen Fall, dass ihr euch hilflos fühlt. Oh, und kommt doch für eure Flitterwochen nach Corona! Oder... Ist das jetzt zu aufdringlich? Tut mir leid, das hier ist die Freude, die vorhin nicht hochkam. Ich freu' mich aber wirklich riesig für euch! Und... Es ist echt schade, dass ich nicht bei eurer Hochzeit dabei sein kann, aber... Ich will einfach nur noch Nachhause. Ich will wieder in meinen Turm... Äh... in mein Schloss zurück und versuchen, wenigstens etwas Normalität wiederzufinden. Aber, ich denke, dagegen, dass ihr mal nach Corona kommt, spricht nichts, oder?" Sie seufzte und sah zu der Stelle, an der zuvor noch ihr Ehemann gestanden hatte.
„Stimmt doch, Eugene?", fragte sie und erst dann fiel ihr auf, dass ihr Mann mit Raymond in der großen Eingangstür des Schlosses stand, „Eugene...?"
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Frozen & Tangled I: Beware the frozen Heart
FanfictionRapunzel und Flynn sind zur Krönung von Elsa eingeladen und reisen nach Arendelle. Dort werden die beiden in die sich überschlagenen Ereignisse verwickelt, besonders dadurch, dass Rapunzel sich mit Anna gemeinsam auf die Suche nach Elsa begibt. Doch...