Kapitel 30: „Das erste Mal"

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„Ist da noch irgendwas, das der feine Herr mir sagen will?" Ihre Hände fuhren über seinen Rücken und sie gab ihm einen flüchtigen Kuss.
„Wir haben gerade ja Zeit, also... weißt du...", sie spielte nervös mit ihren Fingern und biss sich auf die Unterlippe, doch dann schüttelte sie sich rasch und flüsterte, „Hör' nie auf mich zu lieben, ja?" Diesen Worten folgte ein langer, inniger Kuss, den Rapunzel gar nicht brechen wollte.
Sie rückte noch näher an ihn heran und drückte ihn aufs Bett, doch als sie bemerkte, wie das aussah, lief sie rot an und ließ rasch von ihm ab. „T-Tut mir leid! D-Das kam... so über mich..."
„Nicht schlimm! Wir müssen nichts überstürzen. Es ist in Ordnung, wenn wir noch warten mit... Du weißt bestimmt, was ich meine!" Ein Lächeln umspielte seine Lippen und sachte schlug er neben sich aufs Bett, „Komm', leg' dich zu mir!"
Er rutschte auf eine Seite des großen Himmelbettes und machte ihr so Platz. „Wir können gerne auch einfach hier liegen und unser gemeinsames Miteinander genießen, bis wir dann einschlafen. Was meinst du?" Sanft nahm er ihre Hand und zog sie zu sich hinunter. „Und? Was ist? Ist es nicht schön... Äh... kuschelig hier?"
Eugene strich über die Kissen und Decken, wobei er sich bemühen musste, nicht laut loszuprusten. Deshalb entstand nur ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, doch Rapunzel bekam davon nichts mit. Sie kuschelte sich eng an ihn und genoss seinen Geruch und seine Wärme.
„Weißt du was? Ich freu' mich schon drauf, wenn wir... Äh... Na ja, das wird bestimmt schön!" Sie fuhr vorsichtig durch seine Haare und ein warmes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, „Weißt du... Äh... Manimus hat mir da von 'was erzählt." Sie holte einen kleinen Beutel unter ihrem Kopfkissen hervor. „Mexikanischer Wild Yam!", sagte sie und deutete auf das Pulver, „Er... verhindert Schwangerschaften. Ich wollte es dir erst später gesagt haben, aber..."
„Du möchtest es? Oh, ich dachte... Naja, von mir aus können wir, aber... Wenn du nicht willst, dann... Dann müssen wir nicht!" Eugene schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter und wusste gar nicht, was er sagen sollte. Doch schließlich legte er seine Hand an ihre Wange und lächelte ihr gut zu. „Bist du bereit dafür? Es ist doch dein erstes Mal, oder? Du solltest nichts überstürzen, aber wenn du es wirklich willst, stehe ich dir bei."
„Natürlich will ich!", rief Rapunzel rasch und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, „Es macht aber den Anschein als wenn... du nicht willst...?" Rapunzel strich über seine Arme und zog eine Schmolllippe. „Und das, wo ich im Biologietest alle Fragen richtig hatte!"
Eugene lachte hörbar auf und streichelte ihr sanft über die Schulter. „Das hörte sich vielleicht so an, als ob ich nicht möchte... Mir sitzen die Ereignisse, die vor kurzem erst stattgefunden haben noch sicher etwas in den Knochen, aber ich möchte ebenso wie du, dass heute Abend dein erstes Mal stattfindet." Er grinste sie an. Rapunzel sah ihm prüfend in die Augen. Nachdem von Eugene ein zögerliches Nicken gekommen war, lächelte sie warmherzig und legte ihren Kopf auf seine Brust. Für den Augenblick wollte sie nur die Nähe zu ihm genießen und versuchte sich keine Sorgen um ihr bevorstehendes erstes Mal zu machen.
Andererseits hatte sie noch so viele Fragen, die sie Manimus nie hatte fragen wollen oder auf die er bloß geantwortet hatte: „Da frag' lieber deinen Mann!", aber sie musste sich eingestehen, dass es ihr besser gefallen würde, die Antworten nicht zu wissen.
Was mach' ich überhaupt, wenn er mir nicht antworten will...? Oder nur sowas sagt wie ‚Ist das nicht egal'? Das wäre bestimmt super peinlich! Und es ist mir schon peinlich genug mit ihm darüber zu reden, aber...
Vielleicht sollte ich das vorher besser machen? Ich will aber auf keinen, dass er denkt, ich hätte Angst oder würde nicht wollen!! Was mach' ich bloß?
„Eugene...?", murmelte sie schließlich und hätte sich dafür am liebsten selbst geohrfeigt, aber jetzt konnte sie schlecht zurück. Also holte sie tief Luft und sah ihm in die Augen. „Ich hab' keine Ahnung, was ich tun soll, es wird mir wahnsinnig peinlich sein, ich hab' Angst und bei dem Gedanken, daran, dass ich Angst habe, meine Eltern könnten etwas hiervon erfahren, bekomme ich ein schlechtes Gewissen, aber... Ich halt' das nicht mehr aus! In jeder Biostunde darf ich mir anhören, wie toll das ist und dass es vollkommen normal ist! Und mit jeder Stunde mehr, frage ich mich immer... Wie es wohl wäre, mit dir zu schlafen...?" Sie wandte ihren Blick ab und holte tief Luft, bevor sie fortfuhr, „Vielleicht werd' ich das hier morgen schon wieder bereuen, aber selbst wenn, mein Herz sagt mir, dass ich es wenigstens... versuchen will. Du hast bestimmt schon mit vielen Frauen geschlafen – das weiß ich – aber das ist mir auch egal! Denn schließlich sind wir verheiratet und du hast mir versprochen, dass du mich nie verlässt, also..."
Sie holte noch einmal tief Luft und setzte sich dann auf seinen Bauch. „Also, willst du... möchtest du... Äh, wäre es okay für dich...?", langes Schweigen, „Möchtest du mit mir schlafen...?"
Eugene sah sie erst perplex an und musste dann unwiderruflich grinsen. „Natürlich! Ich habe dir doch die ganze Zeit versucht zu sagen, dass ich es unglaublich gerne mit dir tun würde." Sein Lächeln wurde warm und zärtlich, „Und, keine Sorge, ich helfe dir! Immerhin ist das eine Sache, die man nicht alleine tut, nicht wahr? Außerdem ist es nicht wirklich... Äh – Ich sag' jetzt mal – kompliziert. Also kannst du nichts falsch machen."
Er kratzte sich verlegen am Kopf und sah sie verständnisvoll an. „Du wirst sehen, es wird dir gefallen. Denn es ist etwas, was nur wir Beide heute Nacht teilen." Eugene nahm eine Hand von Rapunzel und legte sie an seine Brust, dort, wo sein Herz war, „Ich liebe dich! Ich hoffe, du vergisst das niemals."
Rapunzel lächelte. „Ich doch nicht!" Sie gab ihm einen Kuss, atmete tief durch und fragte, „Und... Wie fangen wir an...?"
Eugene hielt den Beutel Yam hoch und grinste triumphierend. „Am besten wohl mit der Verhütung! Da wir doch keine unerwünschten Überraschungen wollen, nicht?" Er schüttete sich etwas von dem Pulver, aus den Wurzeln des Yam vermalen, auf seine Handfläche und hielt sie anschließend Rapunzel hin, „Ladys First!"
Rapunzel lächelte nur und schluckte das Pulver, wenn auch widerwillig. „So ekelhaft, wie eh und je! Ich nehme das jetzt schon 2 Monate und hab' mich immer noch nicht dran gewöhnt..."
„Tja, dann stoße ich mal auf dich an!", meinte er grinsend, dennoch aber mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, „Also dann: Augen zu und durch!"
Damit schluckte auch Eugene das Pulver herunter, versuchte jedoch seinen Ekel zu verbergen, was ihm nicht gerade gut gelang.
„Schmeckt ja...", er würgte leicht, „Extrem scheußlich! Da hast du nicht übertrieben."
„Sag' ich doch!", grinste Rapunzel und seufzte, „Weißt du... irgendwie bin ich gar nicht mehr aufgeregt." Sie sah zu ihm und lächelte, während ihre Augen das Vertrauen zu ihm wiederspiegelten. „Ich liebe dich!", sagte sie und griff nach seinen Händen, „Deswegen vertraue ich dir!"
Nun war er es, der sie an sich zog und küsste, so wie er sie noch nie zuvor geküsst hatte. Ein Prickeln auf seiner Haut verriet ihm dies und er vergaß alles, was sie trennen könnte. Über sein Gesicht lief eine Träne hinunter, doch sie landete so schnell auf dem Bettlaken, dass Rapunzel sie nicht bemerken konnte. Eugene griff unter ihren Rock und zog das Kleid, das sie trug, über ihren Kopf hinweg. Dann streifte er seine Weste ab und ließ sie langsam sein Hemd aufknöpfen, dabei lächelte Eugene Rapunzel zärtlich an und strich ihr eine Strähne aus der Stirn. Zusammen glitten sie aufs Bett und umschlangen sich fester.
„Ich liebe dich auch!", hauchte er zwischen weiteren Küssen, die sie nun beide in eine Welt gefangen nahmen, die nur ihnen gehörte.
Rapunzel fuhr vorsichtig mit ihren Händen über seine Brust und auch wenn es ihr wahnsinnig peinlich war, war da irgendwas, das ihr sagte, dass sie weiter machen sollte. „Also... Ähm... Eugene?", hauchte sie leise und ließ kurz von ihm ab. „Sei' bitte vorsichtig!", flüsterte sie noch, ehe sie sich der Nähe zu ihm hingab.
Er verscheuchte rasch alle gefährlichen Gedanken aus seinem Kopf und wandte sich wieder Rapunzel zu, dabei grinste er und stupste ihr auf die Nase. „Na, wollen wir dann dort weitermachen, wo wir aufgehört haben?" Eugene nahm ihre Hand in seine und führte sie zurück zum Bett. Ihm entging dabei nicht, dass sie beide von Kopf bis Fuß nackt waren und er musste leise schmunzeln, denn es war tatsächlich das erste Mal, dass die beiden sich ohne Kleidung sahen. Und das ist doch schon etwas Besonderes.
Als sie dann am Bett ankamen, ließ er sich auf die Matratze gleiten und zog Rapunzel zu sich hinunter, sodass sie nun über ihm lag. Er zog die Decke über sie beide und drückte sie nun fest an sich, dabei küsste er sie sanft. „Mach' dir keine Sorgen um mich, ja? Mir geht's gut – Solange ich dich habe, kann mir nichts passieren!"
Flynn strich leicht über ihren blonden Schopf und musste unwiderruflich lächeln.
„Bist du dir sicher?", fragte Rapunzel und konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken, „Ich meine... Es gibt bestimmt noch Leute, die wütend auf ‚Flynn Rider' sind, nicht?"
Eigentlich wollte sie nicht über seine Vergangenheit sprechen, aber sie musste sich eingestehen, dass sie darüber schon öfter nachgedacht hatte. Schließlich hatte er viele Jahre als Dieb verbracht und als die beiden sich kennengelernten, waren die Wachen ihm auch dicht auf den Fersen; Wollten ihn sogar hängen!
Doch weiter kam sie mit ihren Gedanken nicht, da ihr plötzlich 'was ganz anderes durch den Kopf spukte. Hatte Manimus sie nicht davor gewarnt, dass das erste Mal wehtun könnte?
Aber...
Bis jetzt spüre ich gar nichts. Also doch, schon; Eine Menge sogar, aber nichts, dass sich wie Schmerz anfühlt. Ob ich ihn mal fragen soll...?
Doch sie schüttelte entgegen den Kopf und entschied sich dafür, jetzt einfach nichts zu sagen.
Wobei...
„Darf ich dich auch anfassen...?", fragte sie leise. Eugene schmunzelte leicht.
„Nur zu, tob' dich aus! Denn ich gehöre nun ganz dir." Er fuhr ihr sanft mit beiden Händen über den Rücken und sein Blick, den er ihr schenkte, sprach die Liebe aus, die er für sie empfand. „Und solange du mich auch liebst, wird das immer so sein... Bis das der Tod uns scheidet, nicht wahr?"
Rapunzel lächelte. „Ja, genau! Und wehe du kommst auf die Idee, vorher abzuhauen, dann hetz ich dir die Wachen auf den Hals!"
Ihre Hände fuhren über seinen Nacken, bis sie sich in seinem Haar verfingen und sie ein paar Küsse auf seinen Hals und sein Schlüsselbein setzte. Daraufhin lachte er lauthals los und überfiel sie mit Küssen, die über ihren Mund hinzu zum Hals und dann immer weiter ihren Körper hinunter glitten.
Eugene stöhnte leise auf und umschlang sie fester, dabei rutschten sie beide unter die Bettdecke, wo sie immer noch über einander herfielen und auch nicht damit aufhörten. Denn die Scham war nun endgültig von ihnen abgefallen. Rapunzel wusste nicht mehr, wie sie reagieren sollte. Mal lachte sie laut auf, mal war ein Stöhnen von ihr zu hören. Sie griff nach seinen Händen und legte sie an ihre Brüste. „Du kannst jetzt gerne richtig anfangen!", murmelte sie leise. Und das tat er dann auch.
Er drückte ihre Brüste mit beiden Händen und fuhr davon über ihre Hüfte, dann über ihre Oberschenkel und schließlich packte er diese mit seinen Händen und zog Rapunzel so hoch an seine Lippen.
Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, wobei seine Brust sich sehr schnell hob und senkte, da das Adrenalin ihm noch immer im Körper steckte.
„Dieses unvergessliche Erlebnis wirst du niemals vergessen, das verspreche ich dir!", hauchte Eugene leise an ihrem Ohr. Danach folgte ein langer, mit Zunge verschlingender Kuss, der sie beide in einen weiteren zog und in noch einen, immer so weiter, er ließ sie nicht mehr enden. Es gab jetzt kein Zurück mehr. Eugene war nun eins mit Rapunzel und er würde sie am liebsten nie wieder loslassen.
„Eugene...?", stöhnte sie leise und genoss einfach den Moment. Für Rapunzel war jede seiner Berührungen wie ein Feuerwerk. Neu, prickelnd und atemberaubend!
Sie bewunderte ihn, dass er wusste, was zu tun war und dass es ihm überhaupt nicht peinlich zu sein schien. Insgeheim wünschte die Prinzessin sich, ihr könnte das auch gelingen, aber sie hatte einfach zu viel Angst. „Eugene, ich... Du...", sie wurde von einem lauten Stöhnen unterbrochen, dass sich plötzlich in ihre Kehle schlich und mit einem Mal hatte sie ihre Fragen vergessen.
Rapunzel hielt es nicht mehr aus, nichts zu tun. Eugene tat alles und sie nichts.
Daraufhin rutschte Rapunzel auf der Matratze hinunter und fuhr mit ihren Händen seinen Körper entlang.
Lächelnd ergriff sie seine Hände und drückte sie neben seinem Kopf aufs Kissen, während sie mit ihren Füßen seine Beine spreizte.
„Tut mir leid, aber, ich denke, ich bin einfach viel zu neugierig, als dass ich dich nun alles machen lassen könnte...", und nach diesen Worten dauerte es nicht lange, bis sie mit ihrer Zunge Eugenes Unterleib zu erforschen begann. Zwischen all' den Gefühlen, die in ihr Achterbahn fuhren, war die Liebe zu ihrem Mann wohl am besten zu erkennen.
Dieser ließ es geschehen und fühlte nun eine tiefe und innige Verbindung zwischen ihnen aufkommen. Eine Verbindung, die sie für alle Zeit miteinander verband und ihre Herzen ineinander verschmelzen ließ.
Eugene wehrte sich nicht. Er gab sich Rapunzel völlig hin und es gefiel ihm, die Führung abzugeben und sich nun ganz ihr zu offenbaren. Es war viel mehr, als nur ein irres Spiel. Sie war viel mehr, so viel mehr.
„Rapunzel...", brachte er sanft zwischen den Zähnen hervor, während sein Körper erbebte, „Wenn das hier vorbei ist... Erinnere mich daran, dir zu danken. Für alles! Denn nicht ich war es, der dich gerettet hat..."
Er befreite sich mit einer Hand aus ihrer Umklammerung und umschlang seine Finger mit den ihren. „Du bist stark genug, um dich alleine retten zu können. Doch ich bin so froh, dass du mich trotz allem gerettet hast. So unfassbar froh. Du bist meine bessere Hälfte... Du hast Licht in die Dunkelheit gebracht und sie vertrieben. Ich verdanke dir mehr, als ich in Worte fassen kann."
Eugene sah zu ihr hinunter und bemerkte, wie Rapunzel inne hielt. Nun trafen sich ihre Blicke.
„Du wirst einmal, eines Tages, eine wundervolle Königin werden. Denn die Güte und Liebe, die du in deinem Herzen trägst, reicht für mehr, als nur eine Person." Er strahlte sie an und seine dunklen Augen ruhten nur noch auf ihr. „Und ich bin mehr als dankbar, weil ich eine dieser Personen sein darf."
Eugene drückte ihre Hand und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Übrigens bist du ein Naturtalent, was... Äh... den Sex angeht. Naja, ich meine ja nur, ich war bei meinem ersten Mal bestimmt noch nicht so gut." Er lachte laut auf. „Ich war wirklich noch vollkommen ahnungslos, aber du warst einfach großartig. Manimus hat dir wahrscheinlich darüber doch sehr viel mehr beigebracht, als ich dachte." Eugene schluckte und schaute zu Rapunzel hinunter, „Ich hoffe, dass ist jetzt nicht falsch rübergekommen, aber... Fandest du es nicht auch toll?" Sein Blick wurde sanfter und er zog seine Hand aus ihrer, um sie dann gegen sie zu pressen. „Wir waren eins. Und wenn wir fortfahren, werden wir es wieder sein."
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll?", murmelte die Prinzessin kleinlaut. Ihr Herz pochte wie wild in ihrer Brust und sie fürchtete, es würde jeden Moment aufhören zu schlagen. Dann jedoch holte sie tief Luft und zog Flynn zu sich hinunter. „Das hier wollte ich dir schon lange sagen...", flüsterte sie leise und strich über seinen Rücken, „Du bist ein wahnsinnig, guter Mensch – Vergiss' das nie! Ich weiß, ‚Flynn Rider' hat viel Unrechtes getan und sein Name ist nicht rein, aber dein Herz wurde davon nicht befleckt. Du bist Eugene Fitzherbert, mein Mann und mein Engel! Ich weiß genau, dass deine Mutter heute stolz auf dich sein würde."
Sie hielt inne, um alles, was sie ihm sagen wollte, zu sammeln, dann fuhr sie fort: „Ich weiß, das Volk wird dich an meiner Seite einst nicht sofort akzeptieren. Es wird schwer für dich sein, aber... Bitte, verlass' mich auch an diesen schweren Punkten nicht! Denn du bist mein Licht und ohne mein Licht kann ich nicht leuchten."
Er sah Rapunzel nur perplex an, dann lächelte er und zog sie näher an sich heran. „Wann bist du eigentlich so schlau geworden?" Eugene stupste ihr mit seinem Finger auf ihre Nase und lachte, „Ich dachte, ich bin bei uns das Genie, aber wie es scheint, muss ich den Titel wohl an dich abtreten, hm?" Wärme kehrte in seinen Blick zurück und auch die Dankbarkeit, die er nun weitaus mehr empfand.
„Aber ich werde mich nun immer an deine Worte erinnern, wenn ich mal wieder in alten Zeiten schwelge. Und dadurch wirst du mich wieder und wieder retten, mein goldener Schutzengel!" Eugene blickte einen Moment lang empor und dachte zurück an die Zeit mit seiner Ma'.
Woher wusste Rapunzel nur, dass ich Ma' stolz machen wollte? Ich habe doch nie irgendjemanden von ihr erzählt. Noch dazu bin ich...
Schuld! Ich bin schuld, dass sie fort ist. Ma', wenn du mich hörst...
Es tut mir Leid, was ich dir angetan habe – Das ist unverzeihlich! Dennoch, hoffe ich, dass du trotzdem stolz auf mich bist; Stolz auf deinen Sohn!
Rapunzel sah ihn bloß verwundert an und fing an zu lachen. „Du und Genie? Wann hab' ich dem denn zugestimmt?" Sie kuschelte sich eng an ihn und seufzte. „Weißt du eigentlich, dass ich dich anfangs nicht ausstehen konnte? Du warst so selbstverliebt und egoistisch, dass es mich angewidert hat. Aber, Gott sei Dank, hab' ich schlussendlich erkannt, was für ein toller Kerl du bist. Was auch gut so ist, findest du nicht?" Sie lächelte ihn warm an und fügte grinsend hinzu, „Diantha kann dich aber wohl immer noch nicht leiden!"
Das ließ die kleine Elfe oft genug erkennen und sie scheute nicht davor, es dem Prinzen höchst persönlich ins Gesicht zu sagen. Das klang dann meist so: „Du egoistischer Perversling!", oder auch so: „Kann jemand mal dieses Ungeziefer entfernen?! Es stinkt!"
„Du könntest wenigstens mal versuchen, dich mit ihr anzufreunden!", belehrte Rapunzel ihren Ehemann, „Sie ist schließlich meine Freundin."
Eugene verschränkte die Arme vor der Brust, sein Blick war jedoch immer noch zärtlich. „Gut, ich werde in Zukunft versuchen, bei allen einen besseren Eindruck zu hinterlassen, aber... Ich weiß nicht, ob sie mich je akzeptieren. Wie du schon sagtest, die meisten sehen mich noch als ‚Flynn Rider'. Doch ich werde mein Bestes geben, damit sie ihre Meinung ändern, deine Elfe eingeschlossen." Er grinste sie an und schob ihr eine dicke, goldblonde Locke hinters Ohr. „Du musst wissen, ich würde alles für dich tun. Egal, 'was! Du musst einfach nur fragen." Er lachte kurz auf, sah dann aber Rapunzels irritierten Blick.
Eugene räusperte sich und hob sachte ihr Kinn an, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Also, wenn wir uns nicht kennengelernt hätten, hätte ich dich doch auch wohl kaum zu deinem ersten Traum bringen können. Die Laternen würdest du dann immer noch aus der Ferne betrachten. Und außerdem hättest du nie herausgefunden, was für ein ‚Monster' deine falsche Mutter doch eigentlich war." Er gestikulierte stark, sodass Rapunzel davon kichern musste, was ihn durchatmen ließ, denn Eugene mochte es einfach nicht, wenn sie traurig war.
Nun fuhr er lächelnd fort: „Und wir hätten uns nie ineinander verliebt, geschweige denn geheiratet." Er sah, wie Rapunzels Blick sich wieder senkte. Daraufhin legte Eugene seine Hände auf ihre Schultern und sah sie freudig erregt an. „Das alles ist jedoch passiert, weil wir uns begegnet sind!"
Er grinste und seine dunklen Augen ruhten auf ihr. „Ist schon komisch? Ein bisschen wie Schicksal, nicht?"
„Vielleicht? Aber vielleicht hatten wir auch einfach nur Glück?", murmelte Rapunzel und hob ihren Blick, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte, „Ich meine, wenn auch nur einer von uns eine andere Entscheidung getroffen hätte, hätten wir uns vielleicht erst viel später – oder gar nie – getroffen. Ich weiß auch nicht, irgendwie kann ich das nicht glauben, dass ausgerechnet ich, so viel Glück haben soll. Aber, ich meine, jetzt sind wir verheiratet und haben den sprichwörtlichen Beweis, dass unsere Liebe selbst den Tod überwindet... Irgendeinen Haken muss es doch geben? Versteh' mich nicht falsch, ich will natürlich keinen Haken, aber... Es ist zu schön, um wahr zu sein!" Sie lächelte und fuhr mit ihrem Finger durch die Luft, fast so, als ob sie damit zeichnen würde, „Ich fühl mich wie eine dieser Prinzessinnen im Märchen! Ich meine... Ich bin ja eine Prinzessin, aber... Dann auch noch den Märchenprinzen zu finden, würde sich doch Niemand träumen lassen." Dann lachte sie jedoch leise und setzte sich auf, „Und weißt du... Eigentlich war Gothel gar kein Monster! Eigentlich hat sie mich immer wie ihre Tochter behandelt und wenn ich sie noch einmal treffen könnte, würde ich mich bei ihr bedanken. Wer weiß? Wenn sie mich damals nicht entführt hätte, wäre ich bestimmt mit jemandem verlobt worden und hätte dich höchstens kurz vor deinem Tod gesehen. In dem Moment, in dem du vor den Augen des Volkes gehängt wirst... Aber, ich glaube, selbst dann, hätte ich mich augenblicklich in dich verliebt." Sie grinste und sah ihn fragend an. „Wäre fast wie Romeo und Julia? Zwei Leute, die dazu vorherbestimmt sind, sich zu lieben, doch die Gesellschaft lässt es einfach nicht zu." Langsam entspannte sie sich und die ganzen Ereignisse wurden von ihrem Gehirn verarbeitet. Ist unsere Liebe nicht genau das, fragte sie sich und betrachtete die kleinen Schrammen und Narben an den Armen ihres Mannes, die sie jetzt zum ersten Mal sah.
Ein Unding, das niemand versteht? Ob man es dem Volk überhaupt übel nehmen kann, wenn sie Eugene nicht akzeptieren wollen?
Ihr Blick wendete sich nun der Decke zu und sie winkelte ihre Knie an. „Ach, übrigens: Du hättest das Pulver gar nicht nehmen brauchen; Hätte gereicht, wenn ich verhütet hätte! Aber du hast ja so drauf bestanden, nicht wahr?"
„Ich wollte eben nicht, dass du als Einzige, dieses eklige Zeug nehmen musstest. Und geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid!" Eugene schmunzelte. Sein Blick wurde dann jedoch weicher und er fuhr mit seinen Fingern durch ihre goldenen Locken. „Tja, vielleicht sollten wir uns nicht den Kopf darüber zerbrechen, was alles gegen ‚uns' sprechen könnte und einfach die Zeit genießen, die wir miteinander haben..."
Er senkte den Blick. „Denn auch diese wird... Sie wird vorüber gehen – So wie alles vorüber geht!"
Er schluckte und umfasste ihr Gesicht. „Nichts ist ewig. Und es werden sicher noch einige Gefahren auf uns warten und versuchen uns klein zu kriegen, doch solange wir die guten Momente zwischen den miesen suchen, haben wir immer noch uns." Ihre Gesichter waren jetzt nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. „Du kannst immer auf mich zählen! Alleine wirst du nie wieder sein, das verspreche ich dir!" Seine Augen strahlten die Wärme aus, die seine Worte versprühten.
Eugene zog Rapunzel nun erneut in einen sanften Kuss, der auslöste, dass sie wieder und wieder über einander herfielen, solange bis ihre beiden Körper erschlafften vor Müdigkeit und sie ruhig atmend nebeneinander einschliefen, wobei Eugene sie schützend in seine Arme genommen und noch eine ganze Weile über ihre weiche Haut gestreichelt hatte, bis ihm dann seine dunklen Augen zu gefallen waren. Rapunzels Augen schlossen sich ebenfalls und sie kuschelte sich eng an ihren Ehemann. „Gute Nacht...!", flüsterte sie noch leise, ohne darauf zu achten, dass es noch nicht einmal Nacht war, sondern immer noch Abend.
Ehe die Blonde es jedoch realisieren konnte, versank sie schon erschöpft in ihren süßen Träumen. Träume, die sie nun in eine andere Welt gefangen nahmen.

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