So ging das weiter, bis schließlich warme Lichtstrahlen, die durch das Fenster am anderen Ende des Saales schienen, den Sonnenuntergang des Tages einläuteten.
„Oh, so spät schon!", bemerkte Anna nun und wurde merklich betrübter, „Ich dachte, wir hätten noch etwas länger Zeit...?" Sie seufzte tief und lehnte sich mit ihrem roten Schopf gegen Kristoffs Schulter.
Und es dauerte nicht lange, da kam auch schon ihre Schwester, in Begleitung von Grand Pappy und seinen Steintrollen, an den Tisch gelaufen. „So, es wird Zeit!", sagte der alte Troll, woraufhin Elsa ihrer Schwester nur mitleidig zunickte.
Rapunzel musterte sie eine Weile, bis sich Erkenntnis in ihr breit machte. „Oh... schon?" Traurig erhob sie sich von ihrem Stuhl und fiel Anna und Kristoff um den Hals. „Danke, dass ihr da wart!", flüsterte sie und spürte, wie sich die Tränen langsam in ihren Augen sammelten. Aber sie schluckte sie hinunter und gab beiden nur einen Kuss auf die Wange. „Ja, es war schön... euch hier gehabt zu haben!", nuschelte Eugene rasch, nachdem ihm sein blondhaariger Freund mit dem Ellbogen in die Seite gestochen hatte.
Der Braunhaarige erhob sich nun von seinem Stuhl und ging auf die beiden Frischverheirateten zu, nur um Kristoff und Anna anerkennend auf die Schulter zu klopfen.
„Ihr seid lieb!", meinte die Rothaarige gerührt und lehnte sich erneut an ihren blonden Mann. Dieser ergriff nun das Wort und gab dem Krisenpaar einen allerletzten Rat: „Bitte versprecht uns, dass ihr euch aussprecht, damit ihr euch wieder näher kommen könnt! Wir wissen doch hier alle, dass ihr zueinander gehört und einander braucht. Und wir alle brauchen eure Liebe und Freude!"
Eugene und Rapunzel liefen beide augenblicklich rot an und schauten in verschiedene Richtungen. Das ließ eigentlich alle nur schmunzeln, die um sie herumstanden und vermutlich stimmte das, was der blonde Eismann gesagt hatte.
„Nun, sagt mal...", mischte sich Manimus dann ein, „Dürfen wir euch zur Krönung der beiden einladen? Das wäre doch eine schöne Sache." Er legte Rapunzel eine Hand auf die Schulter, die daraufhin erstarrte. Aber dann rang sie sich ein Lächeln ab. „Oh ja, bitte!"
Anna kicherte und warf dann Elsa einen Blick zu. Und als diese nickte, sprang sie Rapunzel lachend um den Hals. „Klar, kommen wir zu eurer Krönung! Ich dachte schon, die beiden würden uns nie fragen? Zum Glück, haben Sie es in die Hand genommen... Äh, Sie sind Rapunzels Großvater, habe ich Recht?" Verlegen kratzte sich die rothaarige Prinzessin im Nacken und zuppelte so noch weitere Strähnen aus ihrer Hochsteckfrisur.
Manimus fing an zu lachen und schüttelte den Kopf. „Ich fühle mich wirklich geschmeichelt, aber nein. Ich bin mit Rapunzel in keiner Weise verwandt." Rapunzel nickte und lächelte nun auch wieder. „Stimmt, er ist nur mein Biologielehrer. Meine Großväter sind schon beide tot, also ist er so etwas wie... mein Ersatz-Opa!"
„Verstehe...", machte Anna fasziniert und bekam große, neugierige Augen, „Aber trotzdem, ihr hättet uns ja auch selbst fragen können, oder? Zumindest Eugene hätte das!" Besagter schrumpfte nun ein wenig in sich zusammen, doch als Landon von hinten einen Arm um seine Schultern schlang, gab er ihr schließlich zögernd Recht: „Ja, hätte ich wohl..."
„Tut mir leid!", murmelte Rapunzel, „Aber der Tag war... lang." Sie spielte mit einer Strähne herum und sah nun zu Raymond auf. Der Berater kam neben ihnen zum Stehen und verbeugte sich vor der arendellischen Truppe. „Euer Schiff ist vorbereitet und abreisebereit, Eure Majestäten!" Anna und Elsa knicksten ebenfalls vor dem schwarzhaarigen Berater und auch Kristoff versuchte eine angedeutete Verbeugung, wenn man ihm jedoch ansah, dass es ihm schwerfiel. „Vielen Dank, Sir Raymond!", bedankte sich nun die blonde Königin in höflichem Ton, „Dann schlage ich vor, dass wir uns nun auf den Weg zum Hafen begeben. Nochmals herzlichen Dank für die Gastfreundschaft!"
„Ja, danke, dass wir unsere Hochzeit hier feiern durften. Und dass ihr sie dadurch miterleben konntet, ist für mich einfach ein Geschenk; für uns alle drei, denke ich!", stimmte Anna ihrer Schwester zu und hakte sich nun nicht nur bei ihrem Mann unter, sondern auch bei ihrer Schwester.
Eugene nickte den Dreien unmerklich zu und er sah, dass seine Frau das Gleiche tat.
Dann machten sich die drei Arendeller mit ihren Steintrollen auf den Weg zum Hafen, begleitet von ihren Freunden aus Corona und deren Freunden.
Rapunzel winkte ihren Freunden noch zu, während sie über die Planke aufs Schiff stiegen. Unmerklich hakte sie sich bei Eugene unter – wohl eine Angewohnheit – und lehnte sich gegen ihn. Sie wollte noch etwas sagen, aber sie wusste nicht, wie. Und so blieben die unausgesprochenen Worte ihr auf der Zunge kleben.
„Macht's gut!", rief sie ihnen dann noch zu.
„Keine Sorge, es dauert nicht lange, da seht ihr uns schon wieder...", schrie Anna der kleinen Gruppe auf dem Steg zu, während sie zum Bug des Schiffes rannte, „Also, wie Eugene sagte, wir sagen nicht Lebwohl, sondern einfach nur, bis bald!" Kristoff und Elsa liefen der Rothaarigen nach, die Trolle dagegen verschwanden unter Deck, winkten den Freunden auf dem Steg jedoch zum Abschied noch kurz zu.
„Es war mir eine Ehre, euch kennenlernen zu dürfen...", murmelte Anna leise, „Ich hätte nie zu hoffen gewagt, überhaupt einmal einen Freund zu finden und dann gleich so viele... Das freut mich, wirklich!" Sie wollte, dass ihre Freunde dies hörten, dennoch war sie sich sicher, dass sie es nicht taten.
Langsam strich sie über den weißen Rock ihres Brautkleides und realisierte es erst jetzt richtig, dass sie heute geheiratet hatte. Wie oft sie schon von diesem Tag geträumt hatte und heute war er dann endlich da gewesen. Es hatte sich unglaublich angefühlt, als sie in der Kirche ihren Mann gesehen hatte. Und dann als sie sich ihr Eheversprechen gaben, diesen Augenblick wird sie in ihrem ganzen Leben niemals vergessen.
Er war so wunderschön, dieser eine Tag.
Langsam und stoßweise setzte sich das Schiff in Bewegung und die drei Arendeller schauten auf das Königreich von Corona mit strahlenden, leuchtenden Augen zurück.
Wind brauste um die Rothaarige und ließ ihren Schleier in der Luft umherwedeln. Und dann kam ihr eine Idee. Sie trat an den Rand der Reling heran und holte ihren Brautstrauß hervor, den sie sich hinten in die Schleife gesteckt hatte, die um ihre Hüfte geschlungen worden war. „Rapunzel, fang!", rief Anna ihrer Freundin zu und warf mit ihrer gesamten Kraft den Blumenstrauß zum Steg hinüber, wo die Blonde ihn perplex auffing, „Das soll dafür sorgen, dass Eugene und du wieder so glücklich werden könnt, wir ihr es gewesen seid, als wir uns kennenlernten." Die Rothaarige lächelte, umfasste schmunzelnd die Hand ihres Mannes und hielt ihre Hände mit ihm in die Höhe, damit die Freunde am Steg sie sehen konnten. „So glücklich, wie ihr uns gemacht habt!" Die Gesichter ihrer strahlten voller Freude.
Um seine Frau etwas zu trösten, küsste Eugene Rapunzel zärtlich auf die Stirn und ging dann seiner gewohnten Geste nach, die darin bestand, ihr über den blonden Schopf zu streicheln. Gemeinsam blickten sie in die Ferne, wo das Schiff ihrer Freunde gen Horizont segelte und die Heimreise ansteuerte, die nach Arendelle führte.
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Frozen & Tangled I: Beware the frozen Heart
FanfictionRapunzel und Flynn sind zur Krönung von Elsa eingeladen und reisen nach Arendelle. Dort werden die beiden in die sich überschlagenen Ereignisse verwickelt, besonders dadurch, dass Rapunzel sich mit Anna gemeinsam auf die Suche nach Elsa begibt. Doch...