Kapitel 18: „Die bittere Wahrheit"

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Rapunzel ging zu Kristoff hinüber, verschränkte die Hände auf dem Rücken und lehnte sich vor. „Und? Musst du nicht noch 'was loswerden? Startet mit ‚Ich' und endet auf ‚liebe dich'!" Dies sagte sie jedoch so, dass Anna es nicht mitbekam.

„Was?" Kristoff riss entsetzt die Augen auf, „Das ist doch jetzt momentan gar nicht relevant!" Dann setzte er jedoch leise hinzu: „Bestimmt hat sie gerade vollkommen andere Sorgen, als die, ob sie etwas für mich empfindet oder nicht?" Er seufzte und strich sich mit einer Hand die blonden Haare aus der Stirn.

„Ach, komm schon, wenn du das hier meinst...", sie deutete auf ihre Haare, „Dann vergiss' es! Das lasse ich nie und nimmer als Ausrede gelten und die ganze Sache mit Königin Elsa... Sie sagte doch selbst, dass wir uns da noch 'was ausdenken!" Eine Weile herrschte Stille, ehe sie grinste. „Oder soll ich wieder singen?", sagte sie neckend und öffnete schon den Mund, um loszulegen.

Kristoff winkte ab und wollte Rapunzel schon die Hand auf den Mund pressen, aber da ihr Ehemann hier war, ließ er dies lieber bleiben. Er wollte nicht, dass es falsch verstanden werden würde, sonst hatte er nachher ganz andere Probleme, als die, wie er Anna seine Gefühle offenbaren sollte. „Ist schon gut...", meinte er dann zustimmend. Er reibte sich verlegen den Nacken.

„Ich werde es ihr sagen, nur noch nicht jetzt. Ich möchte den richtigen Augenblick abwarten." Kristoff hielt inne und sah Rapunzel eindringlich an, „Wenn wir alleine sind. Nur wir zwei!"

Rapunzel seufzte. „Na gut, okay! Wahrscheinlich hast du Recht, aber wenn du nochmal irgendwelche Fragen oder Bedenken hast, kannst du ruhig mit mir reden, ja?", lächelte sie und sah ihn eindringlich an.

„Ja, ich... werde dran denken!" Er nickte und meinte dies ehrlich, denn er wusste, was sie sich für eine Mühe machte und das wusste er auch zu schätzen, aber wie sagte man immer so schön, man muss seinen eigenen Weg finden – auf seine Weise – und genau dies hatte er auch vor. Er wusste eben nur nicht, wann er Anna tatsächlich von seinen Gefühlen erzählen sollte, denn schließlich war da immer noch Prinz Hans.

* * * *

Anna war währenddessen zu Flynn gegangen, der sich um die Pferde kümmerte. „Was ich dich fragen wollte, wie ist es denn so verheiratet zu sein?", fragte sie lächelnd.

„Oh!" Flynn war überrascht, dass sie ihn ansprach, antwortete aber gerne auf ihre Frage, „Nun... Es ist die wunderbarste Sache auf der Welt. Sein Leben mit dem zu teilen, den man so sehr liebt; ich hätte es mir nicht so schön vorgestellt, aber es ist ein atemberaubendes Gefühl." Er grinste und fuhr dann fort, weil er eine wichtige Sache vergessen hatte zu erwähnen: „Natürlich entsteht dieses Gefühl nur bei dem Menschen, den man wirklich und wahrhaftig liebt."

Anna blickte ihn erstaunt und bewundernd an. „Wow, so möchte ich nach meiner Hochzeit mit Hans auch fühlen!"

Flynn schaute sie ungläubig an. „Ihr wollt ihn also immer noch heiraten?"

„Ja. Ich meine, sonst hätte ich mich doch wohl kaum mit ihm verlobt, oder?", meinte Anna, sich nun aber leider nicht mehr ganz so sicher, ob es auch die richtige Entscheidung war.

„Stimmt...", murmelte Flynn abwesend und musste an die Situation denken, als Hans ihn am Schlosstor erwartet hatte, „Tut mir Leid, entschuldigt mich, aber ich hole nur schnell ein paar Gräser für die Pferde." Damit war er an den Rand des Waldes gelaufen und pflückte ein paar Stängel Klee und allerlei andere Kräuter.

Anna ließ er einfach stehen und somit tätschelte sie sanft die Stirn der Pferde. „Ihr seid so hübsch! Gleich bekommt ihr etwas zu knabbern...", säuselte Anna verträumt.

Frozen & Tangled I: Beware the frozen HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt