Frozen & Tangled I: Beware the frozen Heart

Kapitel 9: „Eisige Entschlossenheit"

Elsa, Königin von Arendelle, war währenddessen auf den Nordberg geflüchtet und baute sich dort mit Hilfe ihrer Kräfte ein Schloss aus Eis. Sie sah einmal noch zurück, dann blickte sie jedoch nach vorne und lies die Vergangenheit hinter sich. Ihre Kräfte halfen ihr dabei sich fallen zu lassen und nun wusste sie endlich, wer sie war und was sie alles konnte. Sie war nun angekommen, wo sie hingehörte und hier würde sie auch bleiben.

Auf diesem Berg konnte sie sein, wie sie war, ihrer Magie freien Lauf lassen und auch ihr Aussehen veränderte sich dadurch. Ein blau-türkises Kleid mit Schleppe bildete sich auf ihrem Laib, was wie verrückt funkelte.

Und ihre Haare riss sie auf, wodurch sich ein langer, geflochtener Zopf entblößte, in dessen glitzernde Steine hinein geflochten waren, die den Anschein von Schneeflocken besaßen. Sie fühlte sich wunderschön und stark. Freiheit war ein tolles Gefühl!

* * * *

Je näher sie dem Berg kamen, desto dichter wurde der Schnee und langsam wurde Maximus unruhig, bis er komplett stehen blieb. „Na, komm' schon, vorwärts!" Nur zögerlich schritt Maximus voran.

Annas Pferd kam genauso schwer voran und blieb dann schließlich einfach stur stehen. „Na, kommt schon, wir müssen weiter!" Anna wollte ihn vorwärts treiben, aber der Schimmel bewegte sich kein Stück, „Wir haben dafür jetzt echt keine Zeit." Dann hatte das Pferd genug und warf Anna kurzerhand ab. Sie landete unsanft im Schnee und war nun von Oben bis Unten weiß.

Kristoff lachte laut auf: „Oh, du bist ja eine wahnsinnig gute Pferdeflüsterin!" Anna verdrehte nur die Augen und richtete sich auf, so gut das im Schnee eben möglich war. Sie klopfte sich ab und tätschelte ihr Pferd sanft. Dann stieg sie auf und versuchte es erneut anzutreiben. Diesmal klappte es, auch wenn sie nun noch langsamer als vorher vorankam. „Habt ihr überhaupt eine Ahnung in welche Richtung wir reiten?", fragte Rapunzel, als sie bemerkte, dass der Schnee langsam bis zu ihrer Ferse heranreichte.

„Na, dort hin!", zeigte Kristoff auf das riesige Eisschloss, das auf der Spitze des Berges wie von Zauberhand entstand. Anna war erstaunt darüber, wie prachtvoll und detailliert das Schloss doch war. Elsa kann jetzt wirklich gut mit ihren Kräften umgehen. Doch als Antwort auf Kristoffs Frage nickte sie nur und meinte: „Ja, wir müssen zu diesem Schloss aus Eis, denn das kann nur Elsa geschaffen haben. Sie besitzt doch schließlich Kräfte, mit denen sie Eis und Schnee beherrschen kann."

Zusammen kämpften sich die drei Gefährten durch den dicken Pulverschnee. Schnell ging es nicht, aber sie kamen immerhin voran. „Und, ähm... Was sollen wir machen, wenn wir erst einmal dort sind? Die Königin anflehen mit uns zurückzukehren? Aber... Wieso hat sie diese Kräfte eigentlich geheim gehalten? Wäre sie von Anfang an ehrlich gewesen, hätte sie nicht wegrennen müssen. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber eine Königin mit Eiskräften ist doch immer noch eine Königin. Mich hat auch niemand auf Grund meiner Haare verurteilt, zumindest noch nicht..."

„Hm, das stimmt eigentlich, aber vielleicht hat sie nur Angst, sie könnte jemanden verletzen." Anna sah nachdenklich zum Schloss hinauf.

Rapunzel hatte Recht; Ich hatte mir wirklich nicht überlegt, wie ich es angehen könnte, dass Elsa wieder mit uns nach Arendelle kommt. Aber das war zu diesem Zeitpunkt auch nicht wichtig gewesen, da war es nur wichtig, Elsa zu folgen.

Doch die Frage, wie sie Elsa davon überzeugen sollte, wieder zurückzukommen, spuckte ihr nun im Kopf herum und ihr fiel einfach keine Antwort darauf ein.

Schließlich sagte sie mit gespielter Entschlossenheit: „Ich werde ganz einfach zu Elsa in das Schloss gehen und mit ihr reden. Ich hoffe, damit kann ich sie überzeugen."

Kristoff zog eine Augenbraue hoch und seufzte. „Also hängt mein Eisverkaufgeschäft von einem Gespräch mit deiner Schwester ab?"

„Ja, du hast es erfasst!", meinte Anna und trieb ihr Pferd an, sodass sie schnell an Kristoff vorbei ritt. Sie wollte nicht, dass er sah, wie unsicher sie deswegen war, denn sie weiß wirklich nicht, ob sie Elsa überhaupt überzeugen konnte.

Es musste einfach klappen! Ich sehe keine andere Möglichkeit.

Rapunzel tauschte einen kurzen Blick mit Kristoff und ritt Anna dann hinterher. „Ich beneide dich, echt! So viel Mut hätte ich nicht. Ich meine... Gut, sie ist deine Schwester, aber sie hat immerhin Kräfte, mit denen sie ganz Arendelle einfrieren kann. Dementsprechend hat sie bestimmt keine Probleme mit einer Person... Wupps! Entschuldige, ich habe zu laut gedacht. Ach, was rede ich da? Du schaffst das, da bin ich mir sicher."

Innerlich ohrfeigte sie sich selbst. Sie hatte ihr Mut machen wollen. Super! Jetzt hatte sie Anna wahrscheinlich total unter Druck gesetzt. Super, ganz toll!

„Danke, ich hoffe, du hast Recht!", lächelte Anna sie jedoch trotzdem dankbar, darüber, dass sie nichts bemerkt hatte, an und richtete ihren Blick dann wieder nach vorne zum Eispalast.

Sie schluckte. Er war wirklich wunderschön und glänzte im Licht der untergehenden Sonne.

Wie konnte Elsa mir so etwas Wunderschönes nur vorenthalten? Warum hatte Elsa mich deswegen all' die Jahre ausgeschlossen? Dafür muss es doch einen Grund geben! Und ich werde den Grund herausfinden, auch wenn es noch so schwierig wird. Ich werde nicht eher gehen, ehe Elsa nicht alle meine Fragen beantwortet hat und bereit ist wieder mit mir nach Arendelle zu kommen. Das ist sie mir – ein für alle Mal – schuldig!

Rapunzel sah ebenfalls wieder nach vorne. Es war schon lustig. Noch vor kurzem hatte sie mit ihrem Mann ein Abenteuer gehabt. Hatte ihre böse Stiefmutter ‚vernichtet', ihre richtige Familie gefunden, war Prinzessin geworden und jetzt ritt sie mit einem Eisverkäufer und der Schwester einer Königin mit Eiskräften durch das Gebirge Arendelles. Sie konnte nicht anders als zu seufzen.

„Dass dir das jetzt erst auffällt...", murmelte sie leise und streichelte Maximus gedankenverloren.